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Ich war total nervös. Da die Beweise da waren und genug zum anklagen, ging das Verfahren nicht lang. Freiheitsberaubung, Sachbeschädigung, Brandstiftung, versuchter Mord und so weiter. Es meldeten sich plötzlich auch andrer die ihn anzeigten. Viele Leute die wohl was gegen ihn hatten. Unser Fall machte wohl Mut. Und dann sah ich auch noch sie. Mum! Sie stand tatsächlich da. Nach all den Jahren und Shawn konnte es nicht mehr erleben. Ich fing an zu weinen. Jaro drückte mich an sich und wunderte sich warum ich plötzlich weinte. Travis folgte meinen Blick und sah, wem meine Trauer galt.

"Ist sie das? Deine Mutter?" Ich weinte plötzlich noch mehr. Wollte sie nicht sehen. Sie schaute mich einfach nur an. Kein Wort oder irgendein Anzeichen dass sie mich vermisst hätte, oder um Shawn traute.

"Du solltest es klären, wenn du genau wissen willst warum sie ging und jetzt wieder da ist. Oder vergiss sie. Vergiss die Vergangenheit. Geh tief in dich. Tu was dir hilft, damit umzugehen."
Ich wollte ihr eigentlich nur ins Gesicht schreien wie sehr ich sie verachte. Dann schaute sie zu Travis, der sich ein Stück vor mich stellte. Sie kam ein Stück näher.  Travis verdeckte mich dann vollkommen. Und Jaro blieb dicht bei mir.

"Seid ... Seid ihr ihre neue Familie? Kann ich mit ihr reden?"

"Dass wird sie entscheiden. Wenn sie soweit ist, wird sie sicher auf sie zukommen. Momentan scheint es eher ein schlechter Moment zu sein." Sie versuchte einen Blick auf mich zu erhaschen.

"Sie will sicher. Ist nur böse. Was ich ihr nicht verübeln könnte."

"Bei allem Respekt Lady, was sie wünscht, können sie sicher nicht einschätzen, anlässlich ihrer fehlenden Zeit in ihrem Leben. Bitte halten sie Abstand, bis sie so weit ist." Sie schien etwas genervt.

"Ihr könnt euch doch nicht erlauben, sie mir vorenthalten. Wollt ihr sein, wie ihr Vater und sie vor ihrer eigenen ..." Dass reichte mir dann. Ich schob Travis weg und sie bekam eine reingeledert, ohne das sie ausreden konnte.

"Wage es nicht die beiden mit einem dreckigen Stück Scheiße wie meinen Erzeuger zu vergleichen! Du tauchst auf und denkst, du hättest gleich das sagen? Ich würde verschwinden, wie du es die ganzen Jahre getan hast!"
Sie ging ein Schritt vor. Travis hielt sie aber ab mir zu nah zu kommen.

"Ich habe versucht in Kontakt zu treten. Vor allem wegen dir! Aber er hat alle Versuche vereitelt. Und ja, mir war es dann egal. Ihr habt es ja auch nicht geschafft auch nur Einmal nach mir zu suchen!"

"Ich war nicht mal zehn, als du dich verpisst hast! Und dass gleich mit einem neuen Freund. Was sollte ich davon halten! Du bist kein Unschuldsengel. Zieh uns da nicht mit rein. Du hattest die Verantwortung, du bist die Mutter, nicht wir! Egal was zwischen euch lief, dass geht uns nichts an. Wir wollten nur ein Lebenszeichen. Und irgendwie hätte es Wege gegeben uns diese Mitzuteilen! Es tut mir leid, egal was Dad tat. Ich weiß wie er ist. Aber wir konnten nicht einfach weg. Du hast uns ihn überlassen! Einen Tyrannen der deinen Sohn, MEINEN BRUDER, auf den Gewissen hat!" Dann nahm ich Jaro und schob auch Travis vor. Ich wollte gehen. Mir hat es gereicht.

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Die Verhandlungen lief gut. Er kommt nie wieder raus. Dazu bekomme wir alle Schadensersatz und Schmerzensgeld. Da kamen einige Millionen zusammen, da er drei auf einmal zahlen musste. Das Haus steht bis zu seinem Tot leer, da es ihm gehört und nur nach seinem Ableben verkauft werden darf. Mum hoffte wohl auch auf einen kleinen Anteil. Bekam natürlich nichts. Sie war ja mit Dad nicht mehr verheiratet. Auch ihre Versuche, sie sei die Mutter und will Schadensersatz, da er ihr die Kinder vorenthalten hatte, zogen nicht. Zum Glück.

Wir kauften ein neues Haus. Weit weg von allem. Jaro arbeitete für Travis und ich kümmerte mich ums Haus und die Männer. Ich half ab und zu bei den Papieren und Termine, da Jaro echt schusselig sein konnte. Er wurde viel entspannter und schien endlich glücklich im Leben. Ich dürfte auch Arbeiten, musste aber nicht. Ich hatte das erste mal alle Freiheiten. Machte es freiwillig. Ich konnte entscheiden. Ich selbst sein. Und nur, weil Jaro seinen Job erst nicht aufgeben wollte. Es war wie ein Wink des Schicksals, dass zwei Herzen zusammenführte, die sich suchten.

ENDE

Riding Neighbor - Doppelter RittWo Geschichten leben. Entdecke jetzt