Silent Country

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Ich war mit Val heute wieder im Laden. Im Gegensatz zu gestern, wo die Stimmung doch sehr getrübt war, haben wir heute viel gelacht. Sie war auch diejenige, die den Vorschlag gemacht hat, dass wir uns am Nachmittag alle am Fluss treffen. Freddie hat den Tag mit Sam verbracht und war heute Morgen schon besser gelaunt als die Tage zuvor, dennoch würde ihm etwas mehr Ablenkung nicht schaden. Lilly war von der Idee begeistert und nach dem Mittagessen und unserer gemeinsamen Kontrollrunde über das Grundstück sind wir zu viert an den Fluss gefahren.

Die Badestelle befindet sich ein paar Meilen weiter flussabwärts von der Stelle, an der wir gefeiert haben. An dem heißen Julinachmittag befinden sich einige weitere Familien vor Ort, doch insgesamt ist es sehr ruhig.

Wir steigen aus dem Auto und Sam geht sofort an den Kofferraum, um unsere Sachen zu entladen.

„Da seid ihr ja!" Val kommt mit ausgebreitet Armen auf uns zu und umarmt mich zur Begrüßung, als hätten wir uns nicht erst vor ein paar Stunden gesehen.

Sam geht an uns vorbei, die Arme mit einer Kühltruhe und einem Sonnenschirm beladen und geht auf die Stelle zu, an der Val und ihre Mutter ihre Handtücher ausgebreitet und Campingstühle aufgestellt haben. Freddie folgt ihm ebenfalls mit einer Tasche, in der sich unsere Handtücher befinden.

„Immer noch trübe Stimmung zu Hause?", fragt Val und verfolgt mit ihren Blicken die beiden Jungs.

Ich zucke nur mit den Schultern und füge hinzu: „Es ist eigentlich ganz okay. Freddie schläft jetzt bei Sam im Zimmer und verbringt allgemein viel Zeit mit ihm. Ich glaube er schaut sich seine Gesichtsausdrücke ab."

Ich muss lachen, als sich die beiden gleichzeitig mit dem Handrücken über die Stirn fahren. Auch Val bemerkt die kleine Geste und grinst mich an.

„Na komm." Sie stößt mich mit ihrem Arm leicht in die Seite. „Laden wir ab und gehen schwimmen."

Gemeinsam mit Lilly nehmen wir unsere Campingstühle und die Tasche mit den Snacks heraus und begrüßen Maria, die dabei ist mit den Einstellungen ihrer Kamera herumzuspielen.

Wir bleiben eine Weile in dieser kleinen Runde, bis Freddie den Wunsch äußert schwimmen zu wollen.

Val hat ihr Kleid schnell über den Kopf gezogen und rennt gemeinsam mit Freddie zum Wasser. Ich brauche ein wenig, um meine kurze Hose von den Beinen zu streifen und das weiße Top auszuziehen. Da wir uns schon zu Hause mit Sonnencreme eingeschmiert haben, brauche ich mir darüber keine Gedanken machen.

„Wollt ihr auch mit ins Wasser?", frage ich Lilly und Maria, während ich meine Klamotten ordentlich auf meinem Stuhl zusammenlege.

„Geht ihr ruhig", winkt Maria ab und zeigt Lilly anschließend ein paar ihrer Rohaufnahmen auf der Kamera.

Ich zucke mit den Achseln und drehe mich zu Sam um, der auf mich gewartet hat und jetzt in kurzen schwarzen Badehosen vor mir steht. Sein Blick ist düster, verlangend und liegt schamlos auf meinen Brüsten, die hinter dem hellblauen Stoff mit den weißen Trägern meines Badeanzuges versteckt sind.

Als wir ein paar Meter von seiner Mutter und Maria entfernt sind, sage ich: „Schau mich nicht so an, wenn Lilly dabei ist."

Sein Mundwinkel zuckt und er streift mir eine Haarsträhne hinter die Ohren.

„Ich meine es ernst", zische ich und schlage seine Hand von mir, doch kann mir selbst ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Val und Freddie planschen bereits im Wasser.

Als meine Füße den Fluss betreten merke ich, dass das Wasser warm ist, aber immer noch kühl genug, um der brennenden Sonne zu entkommen. Die Badestelle ist abgesehen von der Stelle, an der man in das Wasser kommt, umgeben von Schilf. Ein paar Meter weiter gibt es auch einen Steg und einen großen Baum, von dem ein dickes Seil herunterhängt und Kinder regelmäßig ins Wasser schwingen. Ab und zu rennt eine Gruppe Jugendlicher, vielleicht fünf Jahre jünger als ich, mit großen Schwimmringen flussaufwärts und lässt sich auf dem seichten Wasser treiben bis sie an einem Punkt ankommen, wo sie wieder aus dem Wasser springen und das Spiel von neu beginnen.