Silent Country

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Den Vormittag über habe ich bei der Ernte geholfen. Wir haben Äpfel gepflückt, bevor Kaleb und Sue die Ernte ausgeliefert haben. Lillys Farm beliefert Restaurants, Bäckereien, einen Kindergarten und die örtliche High School mit frischen Produkten. Ähnlich wie andere Farmen in der Umgebung. Das gehört zu ihrer Vision dieser Gemeinde. Sie unterstützen sich gegenseitig. Die Konsumenten profitieren von den frischen und biologischen Lebensmitteln und die Farmen erhalte Stammkunden. Ich bin immer noch dafür, dass Lilly Bürgermeisterin werden sollte, aber ich kann auch verstehen, dass sie bereits ausreichend Aufgaben hat, um die sie sich kümmern muss.

Zum Mittag habe ich wieder die Sandwiches vorbereitet und Lilly und ich haben beschlossen, dass wir am Abend Apfelmuss machen werden. Freddie ist heute mit den Cowboys ausgeritten. Es geht ihm von Tag zu Tag besser. Zwar gibt es oft Momente, in denen er traurig ist oder er Geschichten von Judy und seinen Eltern erzählt bekommen möchte. Lilly setzt sich dann mit ihm hin und schaut sich alte Fotoalben an, die wir in Judys Haus gefunden haben. Aber er trauert und wird es wahrscheinlich auch noch eine Weile. Vor einigen Jahren ist mein Grampa gestorben und es gibt noch heute Momente, in denen ich um ihn trauere und die gemeinsame Zeit mit ihm vermisse.

Freddie ist stark, er schafft das und mit Sam und Lilly an seiner Seite, wird er immer eine Familie haben, die ihn auffängt und liebt. Lilly hat mir auf Judys Beerdigung erzählt, dass sie immer den Wunsch nach einem weiter Kind gehabt hat, es aber nie die Gelegenheit dazu gab und nun dankbar ist, auch wenn die Umstände tragisch sind.

Das Knacken des Plattenspielers und die anschließend folgende Melodie sorgt dafür, dass ich meine Augen einen Spalt öffne und Sam neben dem Bett stehen sehe. Er hat sich bloß seine schwarzen Boxer Briefs übergezogen und zeigt sonst nichts als sonnengebräunte schwererarbeitet Muskeln. Nachdem wir nämlich die Kontrollrunde über das Gelände abgeschlossen haben, habe ich im Garten hinter dem Haus Gurken und Tomaten geerntet, anschließend die frisch gewaschene Wäsche auf die Leinen gehangen und dann Sam auf Cash zurück zur Farm reiten sehen. Dieser Anblick hat dafür gesorgt, dass ich meine Arbeit habe liegen lassen, ihm in den Stall gefolgt bin und mit einem Kuss überwältigt habe.

Jetzt liege ich nackt auf dem Bett in seiner Werkstatt, bloß mit einer dunkelblauen dünnen Decke bedeckt und lausche der Stimme von Johnny Cash wie er You Are My Sunshine singt.

Nach dem Tag am Fluss am Montag habe ich Sam noch nicht auf unsere Beziehung angesprochen. Da Freddie jetzt in seinem Zimmer schläft und auch sonst die Arbeiten auf der Farm viel Zeit in Anspruch nehmen, gab es noch keine Gelegenheit, in der wir uns hätten darüber unterhalten können. Bis ich es heute nicht mehr ausgehalten habe und ihn regelrecht mit meinem Körper attackiert habe.

Wir hatten Sex, schnell, intensiv und kräftezehrend. Deswegen würde ich jetzt am liebsten eine Runde schlafen, aber wenn mich Sam so ansieht wie jetzt, mit diesem konsumierenden Blick, muss ich mich wohl eher auf Runde zwei vorbereiten und merke, wie sich ein Kribbeln aus Vorfreude in meinem Bauch ausbreitet. Mein Gehirn weiß wirklich nicht, was meinem Körper guttut. Eine Dusche zum Beispiel wäre mir jetzt sehr willkommen.

Aber Sam setzt sich auf das Bett und streicht mir die Haare vom Rücken, um kleine Küsse auf meiner Haut zu verteilen.

Ich glaube fast nicht, was ich gleich sagen werde, aber ich verspüre den Drang in mir unsere Situation anzusprechen. Was wenn ich damit alles zerstöre? Ich verbringe wirklich gerne Zeit mit ihm.

„Sam", sage ich, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen und richte mich auf.

Er sieht mich abwartend an, neben uns singt noch immer Johnny Cash vor sich hin und ich klemme mir die Decke unter die Arme, um mich besser zu decken.

„Was ist das zwischen uns?" Meine Augen wandern zwischen seinen hin und her. Sie haben diesen schönen Braunton. Wie Harz, das im Holz eines Kirschbaumes gefangen ist. „Ich mag dich, sehr."