Mara lehnte mit der Hüfte lässig an einem der kühlen Tische im Avengers-Komplex. Ihre Arme waren vor der Brust verschränkt, und sie beobachtete den Raum mit einem distanzierten, fast nachdenklichen Blick. Der metallische Glanz der Wände spiegelte das helle Licht wider, das durch die großen Fenster fiel, und ließ die Umgebung beinahe klinisch wirken. Doch in diesem Moment war Mara mehr in ihren Gedanken versunken als in ihrer Umgebung. Plötzlich jedoch wurde sie aus ihrer inneren Welt gerissen. Sie stolperte einen Schritt zurück, als ihr Blick auf eine Gestalt fiel, die sie in dieser Form nicht erwartet hatte. Vor ihr stand Thor, der Donnergott, doch er war nicht der imposante Krieger, den sie gewohnt war. Statt in seiner prächtigen Rüstung, die den Helden von Asgard auszeichnete, stand er vor ihr in einem schlichten Hoodie, den er lässig über seine Schultern geworfen hatte. In der Hand hielt er ein Bier, aus dem er gerade einen tiefen Schluck nahm, während er fast schon gemächlich durch die Testkammer schlenderte. Sein sonst so strahlendes Gesicht wirkte müde, sein Blick war schwer, als trüge er die Last der gesamten Welt auf seinen Schultern.
"Thor?", entfuhr es Mara ungläubig, doch die Worte blieben ihr fast im Halse stecken. Es war nicht nur die unerwartete Erscheinung, die sie so verstörte, sondern auch die Traurigkeit, die ihn umgab, wie ein unsichtbarer Schleier. Während Mara noch versuchte, die Situation zu begreifen, trat Tony Stark in den Raum. Auch er schien überrascht von Thors Anblick, doch wie es Tony eigen war, überspielte er die Verwunderung mit einem Spruch. "Etwas nach links. An der Seite dort, Lebowski", sagte er grinsend und deutete auf die Couch, als wäre dies nichts Ungewöhnliches. Mit einem schnellen Seitenblick wandte er sich dann an Rocket, der gerade unter einer Glasplattform arbeitete und offensichtlich versuchte, ein Problem zu lösen. "Ratchet, wie läuft's?", fragte Tony, während er sich zu Rocket hinunterbeugte. Rocket, der klein, aber keineswegs unscheinbar war, knurrte leicht verärgert: "Es heißt Rocket. Reg dich nicht auf. Auf der Erde bist du nur ein Genie, Kumpel." Seine pelzige Hand griff nach einem Werkzeug, und er funkelte Tony kurz an, bevor er sich wieder seiner Arbeit widmete.
Mara konnte ein Lachen nicht unterdrücken, doch es war ein bitteres, nervöses Lachen, das die Spannung in ihr nicht lösen konnte. "Bei Odins Zepter", murmelte sie leise, fast als spreche sie mit sich selbst. "Ich weiß, Steve hasst es, wenn wir nicht nett sprechen. Und ich sollte echt nicht so über deinen Vater reden, Thor, aber was zum... ist mit dir passiert?" Thor hob den Kopf und sein Blick traf ihren. In seinen Augen lag eine Traurigkeit, die so tief war, dass sie Mara bis ins Mark erschütterte. Bevor er antworten konnte, erklang eine weitere Stimme, eine Stimme, die Mara für immer in ihrem Herzen trug, auch wenn sie sie seit fünf Jahren nicht mehr gehört hatte. "Er hat alles verloren, nimm es ihm nicht übel", sagte die Stimme, die Mara so gut kannte. "Abgesehen davon, bist du in der Psychiatrie gelandet, Mom."
Mara fuhr herum, ihr Herz schlug wild in ihrer Brust. Dort, nur wenige Schritte von ihr entfernt, stand ihre Tochter, Thalia Shadow, die vor fünf Jahren durch Thanos' Schnippen verschwunden war. Sie war da, in Fleisch und Blut, lebendiger als je zuvor. "Thalia...?", Mara brachte kaum ein Wort heraus. Ihre Beine gaben nach und sie ließ sich auf den Boden sinken. Ihre Augen starrten auf die Decke, doch ihr Blick war leer. "Das ist doch unmöglich..." "Nope", kam eine weitere vertraute Stimme, die Mara sofort erkennen konnte. "Aber echt, Tilly, an deinem Auftritt solltest du noch arbeiten." Sofort schoss Mara hoch, als hätte sie einen Elektroschock bekommen. "Josephine Sky Romanoff, du auch? Wie?", rief Mara aus, ihre Stimme bebte vor ungläubigem Staunen. "Ich verlange eine Erklärung und zwar sofort!"
"Eine gewisse Barbara Strange hat die beiden vor dem Snap bewahrt", erklärte eine dritte Person ruhig. Mara sah auf und traute ihren Augen kaum, als sie Virginia vor sich sah, die mit einer rätselhaften Ruhe sprach. "Sie brachte sie in andere Universen, um sie zu schützen. Auch sie selbst stammt aus einem anderen Universum. Genau wie..." Mara öffnete und schloss ihre Augen mehrmals, als wollte sie sicherstellen, dass sie nicht träumte. "Virginia?" Die Frau vor ihr seufzte und hob langsam ihre Hand. "Also eigentlich, heiße ich...," begann sie und zog dabei mit einer fließenden Bewegung etwas von ihrem Gesicht. Das, was darunter zum Vorschein kam, ließ Maras Blut in den Adern gefrieren. Eine verfaulte Gesichtshälfte, halb verdeckt von der Maske, die sie getragen hatte. Der Anblick war grotesk, und doch konnte Mara ihren Blick nicht abwenden. Mara saß immer noch benommen auf dem Boden, als Thor endlich seine Stimme wiedergefunden hatte. Es war eine schwere, brüchige Stimme, die den Raum durchdrang, als er sagte:" Thalia, der General der Walküren..."
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AGENT SHADOW || ᵐᵃʳᵛᵉˡ ᵗʰᵉ ⁱⁿᶠⁱⁿⁱᵗʸ ˢᵃᵍᵃ & ᵗʰᵉ ᶠᵃˡᶜᵒⁿ ᵃⁿᵈ ᵗʰᵉ ʷⁱⁿᵗᵉʳ ˢᵒˡᵈⁱᵉʳ
Hayran Kurgu"𝐓𝐇𝐄 𝐓𝐈𝐌𝐄 𝐈𝐒 𝐍𝐎𝐓 𝐑𝐄𝐀𝐃𝐘 𝐅𝐎𝐑 𝐇𝐄𝐑, 𝐍𝐎𝐓 𝐘𝐄𝐓! 𝐁𝐔𝐓 𝐇𝐄𝐑 𝐓𝐈𝐌𝐄 𝐈𝐒 𝐂𝐎𝐌𝐈𝐍𝐆 𝐓𝐎 𝐒𝐀𝐕𝐄 𝐓𝐇𝐄 𝐖𝐎𝐑𝐋𝐃." Mara Shadow, eine begabte S.H.I.E.L.D.-Agentin, schließt sich einer Gruppe von außergewöhnlich Talenten...