Jagdausflug 2 (Stella&Adam)

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Der nächste Morgen

Adam bringt gerade Shadow aus dem Stall, den er zuvor gesattelt hatte.
Mittlerweile ist Stellas Pferd eingeritten, er lässt aber auch nur sie und Adam in seine Nähe. Bei allen anderen scheut er noch immer. Seiner Reiterin jedoch vertraut er.

„Wow, ein großartiges Tier", stellt Anita fest.
Bevor Adam sie warnen kann, will sie ihn streicheln. In diesem Moment beginnt der Hengst zu steigen.
Der Rancher versucht ihn erfolglos zu beruhigen. Wiehernd prescht er über den Hof und reitet davon.
Stella hatte die kurze Szene aus dem Stall beobachtet.
Als Shadow davonrast überlegt Stella nicht lange. Sie schnappt sich Blade und will ihrem Hengst hinterher.
Adam, der den gleichen Gedanken hat, ist bereits bei ihr.
„Blade ist schneller, wenn nur ich ihn reite", beharrt sie, als Ihr Mann sein Tier besteigt. Er reicht ihr die Hand, zieht sie auf den Rücken des Pferdes und galoppiert hinter dem flüchtigen Rappen her.
„Mag sein, aber du musst Blade zügeln, sobald ich auf Shadow sitze."
„Was?!?"
„Vertrau mir Schatz!"

Blade holt langsam auf. Mit zwei Reitern ist er bei weitem nicht so schnell wie Shadow. Sie verfolgen ihn einige Zeit durch die Prärie, als sie nah genug sind, macht Adam sich bereit, um das Pferd in vollem Galopp zu wechseln. „Das ist Irrsinn!"
„Ist nicht das erste Mal!"
„Macht es nicht weniger Verrückt!"
„Er wird nicht stehen bleiben. Gut zureden lässt er sich jetzt auch nicht mehr. Bei dem Tempo kann er sich verletzen. Also? Was schlägst du vor?"
„Sei einfach vorsichtig!"
„Bin ich doch immer."
Er übergibt Stella die Zügel und steht dann auch schon auf dem Sattel. Ihr Herz setzt einige Schläge aus. Die aufsteigende Panik kämpft sie nieder. Blade kommt immer näher an Shadow heran. Stella wagt kaum zu atmen. Als Adam zum Sprung ansetzt hält sie sich den Mund zu, um nicht laut aufzuschreien. Erst nachdem er richtig im Sattel ihres Pferdes sitzt, wagt sie durchzuatmen und zügelt den Hengst.
Sie wird langsamer, wohingegen Adam mit Shadow die Geschwindigkeit hält und weiterhin in vollem Galopp davonbraust.

Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung gelingt es ihm nach einigen weiteren Kilometern, das Tier wieder unter Kontrolle zu bringen und lässt ihn schließlich an einem kleinen Bach zum Stehen kommen. Er steigt langsam ab, um ihn nicht erneut aufzuregen und lässt das Tier schließlich seinen Durst löschen.
Stella nähert sich ihnen ebenfalls sehr langsam und steigt bereits in einiger Entfernung von Blades Rücken. Sie führt den Hengst zu den beiden und hat noch immer kein Wort gesagt, als auch ihr Pferd beginnt zu trinken. Shadow hat sie bereits registriert und hebt den Kopf.
„Er hat sich beruhigt, du kannst also zu ihm gehen."

„Na mein großer", sie streicht sanft über seinen Hals.
„Hat sie dich erschreckt? Ich kann verstehen, dass du sie nicht leiden kannst. Ich mag sie auch nicht!"
Sie legt ihr Gesicht an sein Fell. Er lässt sich von Stella umarmen.
„Wenn ihr beiden fertig seid, reiten wir zurück?"
„Ungern. Hier ist es schön. Wir könnten den Tag auch hier verbringen."
Mit schwingenden Hüften geht sie auf ihren Mann zu und schlingt die Arme um dessen Hals. „Hier ist es schön ruhig, nur wir beide. Keine störenden Anita die versucht dir an die Wäsche zu gehen."
Er verzieht sein Gesicht leicht gequält. „Entschuldige, das war unbedacht von mir."
„Ist schon ok."
„Nein! Ist es nicht."
Sie lässt ihre Schulter hängen: „Es tut mir leid, ich weiß, du kannst nichts dafür. Um deinen Vater nicht zu beschämen, werde ich ihr das Verhalten auch nicht zum Vorwurf machen."
„Oh und mich würdest du beschämen?", versucht er beleidigt zu klingen.
„Dich kann man gar nicht beschämen. Ich weiß, unter anderen Umständen hättest du sie längst in ihre Schranken gewiesen und dir wäre vollkommen egal, was dein Vater dazu sagen würde."
Adam öffnet den Mund, nach kurzer Zeit schließt er diesen jedoch wieder, da Stella recht hat.
„Verzeih mir, mein Schatz, jedesmal wenn sie mir näher kommt, verkrampfe ich und ich fühle mich wie der Junge im See."
Sie greift nach seinen Händen und richtet ihre Augen fest auf ihn: „Das bist du nicht mehr! Du bist mein Mann! Sexy, gross, gutaussehend, clever, stark, unheimlich heiß..." sie reckt sich ihm entgegen und haucht einen zärtlichen Kuss auf seine Lippen. „Sexy, hatte ich erwähnt?", murmelt sie in den Kuss.
„Ja hattest du."
Bevor sie zurückreiten nehmen sich die beiden noch etwas Zeit für sich.
Letztenendes jedoch sie die Vernunft und sie machen sich zusammen wieder auf den Rückweg zur Ranch.
Dort hatte man zum Missfallen von Adam beschlossen auf die beiden zu warten.
„Wo habt ihr euch herumgetrieben?" Thomas Crawford stemmt seine Fäuste in die Hüfte und blickt seinen Sohn vorwurfsvoll an.
„Das Pferd... extrem schnell... wir mussten ihn ja erst einmal einfangen!"
„Wie es scheint, habt ihr ihn ja letztlich wieder eingefangen. Dann könnt ihr nun aufbrechen. - Stella, da du ja mit der Jagd auf Kriegsfuß stehst, hat Chen-Lu die Bitte, dass du ihm hilfst?"
„NEIN!", unterbricht ihn Adam rüde.
„Sie kommt mit. Ein wenig Schießübungen auf ein lebendes Objekt schadet nicht."
Stella verdreht die Augen, das hätte er jetzt auch anders ausdrücken können.
„Adam hatte mich gebeten mitzukommen und irgendwie kann ich ihm nichts abschlagen", fügt sie an.
„Oh, na gut, dann wird er das Essen auch alleine vorbereiten können."
Während Tom zurück ins Haus geht, steigen George in sanitär die bereits gesattelten Pferde auf.
Adam und Stella sitzen noch, so dass der älteste Bruder bereits vorreitet.
„Danke, für deine Unterstützung eben bei Tom."
„Naja, ich möchte ja, dass du mitkommst. Also ist mein Vater die kleinste Hürde."

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