Vampirliebe

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Ich frage mich seit Tagen was genau ich falsch gemacht habe?!?
Er hat mich einfach abserviert... mit Worten, die jede Frau hören will, wenn ihr Freund Schluss macht: „Maya, ich werde dich immer lieben, aber um sich zu schützen. Dürfen wir uns nie wieder sehen!"

Ich nippe an dem Kaffee, den der Kellner vor 20 Minuten gebracht hat. So langsam wird er kalt. Etwas angewidert ziehe ich die Nase kraus.

„Na los, Maya! Reiss dich zusammen und lass uns heute Abend ausgehen. Es hat ein neuer Club in der Stadt aufgemacht! Du kannst nicht ewig wegen diesem Kerl Trübsal blasen!"

Kerrys Stimme holt mich aus meinen Gedanken. Sie hat mich heute schon in dieses Café geschleppt, auf einen Club habe ich so überhaupt keinen Bock.

„Nein ich mag nicht. Vielleicht ein andermal!", antworte ich mit wenig Nachdruck. Denn ich kenne sie, und weiß, dass ich bereits verloren habe. Im Moment fehlt mir die Kraft.
Es ist als hätte Kai mir meinen Lebenswillen ausgesaugt. Seit er weg ist, habe ich jegliche Lust und meinen Antrieb verloren.

„So toll, kann er gar nicht gewesen sein, du hast ihn mir noch nicht mal vorgestellt", sagt sie trotzig.
Dies wirft sie mir bereits vor, seit ich ihr erzählt habe, dass er Schluss gemacht hat.
„Er war anders. Nicht so wie die Kerle, die man heute kennt. Irgendwie mehr Gentleman."
„Ja klar, deshalb ist er auch abgehauen und zurück zu seiner Ex."
Ich verziehe schmerzhaft das Gesicht als ich an Leilani denke. Als sie auftauchte, hat sich alles verändert.
Kai versuchte sich vor ihr zu verstecken, aber sie hat ihn trotzdem gefunden.
Irgendso ein Verbundenheits-Ding zwischen Vampir und seinem Schützling.

„...hey, hörst du mir eigentlich zu?", fragt Kerry genervt.
Ich zucke zusammen, bei dem aufgebrachten Ton von ihr.
„Was? Entschuldigung."
„Wir gehen heute Abend aus! Ob du willst oder nicht! Wenn es sein muss, zerre zu ich dich an den Haaren in den Club."

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Am Abend:

Kerry hat mir mir stundenlang meinen Kleiderschrank durchgewühlt. Am Ende Trage ich meine schwarze verwaschene Jeans mit Löchern, sowie ein dunkles enganliegendes Top welches meine Rundungen ein wenig zu gut betont. Deshalb habe ich mir noch eine Weite schwarze Bluse übergezogen. Ich habe keine Lust, dass mir irgendwelche Kerle auf die Titten starren. Reicht schon, dass mein Hinten in der Hose förmlich jedem entgegen springt.

Kerry zieht missbilligend ihre Augenbraue nach oben.
„Du kannst dir auch nen Kartoffelsack überziehen!", knurrt sie.
„Würde ich, wenn ich einen hätte."
Wir verlassen zusammen meine kleine Wohnung, als ich dir Tür hinter mir schließe überkommt mich ein seltsames Gefühl. Meine Nackenhaare stellen sich auf und es läuft mir eisig über den Rücken.

„Na komm schon! Trödel nicht!", meckert Kerry.
„Wo ist dieser Club?", will ich genervt wissen.
„Lass dich überraschen, wir werden abgeholt!"
„Na toll! Was hast du dir da nur wieder ausgedacht", murmle ich.
„Das ist was neues und es stanz edles. Man kommt nur mit Einladung rein und ich konnte uns zwei ergattern!"
„Aha."

Nach einigen Minuten biegt eine schwarze Limousine in die Straße ein und bleibt direkt vor uns stehen.
Dieses seltsame, unerklärliche Gefühl verstärkt sich.

„Kerry, vielleicht sollten wir einfach wieder rein gehen. Irgendwie ist das unheimlich."
Jetzt steigt jedoch schon der Fahrer aus und Kerry läuft Mit schwingenden Hüften auf ihn zu.

Er ist schlank, trägt eine Chauffeurs Uniform mit Mütze. Mit langen Schritten kommt er um den Wagen herum. Seine Haut ist so blass, dass es scheint, als könne man hindurch sehen.
Die langen schwarzen Haare hat er hinten zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden.
„Kerry bitte, gehen wir doch einfach in eine Bar. Wer braucht schon einen extravaganten Club..."
Sie ignoriert mich und begrüßt den Fahrer, mit einem freundlichen Lächeln.
Jener verbeugt sich tief vor Kerry und öffnet mit den langen knochigen Fingern die Autotür.
Diese Szene ist so surreal, ich fühle mich sofort an Kai und seine altertümlichen Manieren erinnert.
Ein 500 Jahre alter Vampir wie er es war, scheint manchmal nicht in unsere Zeit zu passen. Besonders seine Manieren. Bei ihm hatte man das Gefühl etwas besonderes zu sein. Bei der flüchtigen Erinnerung an ihn legt sich ein Lächeln auf mein Gesicht, welches sofort von Kerrys harscher Stimme verjagt wird: „Na komm schon! Lass uns was neues testen! Ein paar heiße Kerle verjagen diesen Schatten von Ex-Lover den du seit Wochen mit dir herumschleppst!"
Sie sitzt bereits im Wagen. Ich folge ihr nur widerwillig. Aber sie alleine gehen lassen, möchte ich auch nicht.
Zögerlich gehe ich auf den Wagen zu. Der Chauffeur lächelt mich höflich an und entblößt dabei seine perfekten weißen Zähne.
Ein eisiger Schauer überläuft mich als ich einsteige.
Kerry ist extrem aufgeregt und rutsch auf ihrem Platz hin und her.
„Das wird bestimmt großartig! Lass dich darauf ein!"
„Mh, Ja, wir werden sehen", Murmle ich.

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