Vorschau Buch 2: Im Schoss des Dämons

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Um Christi Geburt irgendwo jenseits der bekannten Welt

Wir hatten bereits vor Jahren die Grenzen der bekannten Welt verlassen. Seit Stunden ritten wir ohne Pause durch diesen düsteren Wald. Ich hatte das Gefühl man beobachtet uns. Die Bäume in diesem Wald schienen alt, ihre Äste waren knorrig und ragten wie Finger in die Luft. Sie krächzten unter der Last des Schnees, der in der letzten Nacht gefallen war. Die eisige Luft schmerzte beim Atmen in der Lunge.

„Methos, ich friere! Können wir uns ein Gasthaus suchen? Nur ein bisschen aufwärmen?"
„Stell dich nicht so an, so kalt ist es nicht."
„Ich bin kein Feuerdämon. Ich kann meine Temperatur nicht mal schnell um ein paar grad erhöhen. Es ist verdammt kalt!" Er zügelte sein Pferd und ritt nun neben mir.
„Wir teilen uns Pferd, dann kann ich dich warm halten. Ich weiß nicht wann wir auf eine Siedlung treffen, oder ob wir dort einen warmen Ort finden."
„Zu zweit sind wir zu schwer für Kasi!"
„Für wen?"
„Dein Pferd! Du erinnerst dich, ich habe ihm einen Namen gegeben."
„Nein, nicht wirklich, aber bitte. Du kannst mein Pferd nennen, wie du möchtest. Lass mich raten, deines heißt Shanti?"
„Nein, Shanti, war mein treues Kamel, das hier ist Dakia."
„Führst du Buch, über deine Namen? Das wievielte Pferd ist das in den letzten Jahrhunderten?"
„Ich muss mir nicht alle merken, nur die Besonderen. Shanti war etwas besonderes. Sie war das erste Kamel, das ich in meinem Leben gesehen habe, sie trug mich durch die Wüste und leistete mir gute Dienste!"
Ich zog meinen Mantel fester über meine Schultern.
„Wie lange wollen wir noch in diesem unwirtlichen Land bleiben? Wir waren schon lange nicht mehr zuhause. So ein paar Jahre zurück in die Sonne. Mal schauen was der Tempel so macht?"
„In der Wüste ist es auch Winter."
„Ja, aber ein warmer Winter, ohne Schnee", jammerte ich weiter, „Wenn du nicht in die Wüste möchtest, dann einfach wieder zurück in den Süden, bevor mir hier noch sämtliche Gliedmaßen abfrieren."
„Gegen die Kälte hilft Bewegung. Wir bekommen jetzt etwas zu tun!"
Er deutete auf den Weg vor uns. Wo einige maskierte Männer zwei Reiter bedrohten. Methos band sein Pferd an einen Baumstamm an, und ging direkt auf die Männer zu. Er zog sein Schwert und erhielt gleich die Aufmerksamkeit von vier der Banditen. Einer blieb bei den Reitern, und hielt diese in Schach, und zwangen sie von ihren Pferden abzusteigen. Ich tat es ihm gleich, und folgte ihm. Ich legte den Mantel ab, da er mich beim Kämpfen behindert und fror augenblicklich noch mehr. Ich zog meine zwei dreizackähnlichen Waffen, und ging ebenfalls auf die Männer zu. Einer der Männer ließ von Methos ab, und kam stattdessen auf mich zu. Er sah mich herablassend an.
„Ein Frauenzimmer mit zwei Gabeln. Dass ich nicht lache", verhöhnte er mich. Diese Reaktion war ich mittlerweile gewohnt. Wenn sie mich unterschätzten, viel es mir noch leichter sie auszuschalten.Ich ging schnellen Schrittes auf ihn zu. Er holte halbherzig mit seinem Schwert aus, um meinen vermeintlich schwachen Angriff abzuwehren. Ich verkeilte die Klinge seines Schwertes zwischen meine beiden Sai, zwang ihn somit sein Schwert zu senken. Ich löste blitzschnell eine der beiden Waffen und stach ihm damit in sein Herz. Er wusste nicht, wie ihm geschah und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Er sank auf die Knie, ich trat ihm das Schwert aus der Hand und versetzte ihm einen Stoß, so dass er nach hinten umfiel und verblutete. Methos hatte seine Angreifer ebenfalls ausgeschaltet.
„So langsam ist es beleidigend. Kaum einer schickt sich an ernsthaft gegen mich zu kämpfen!", sagte ich trotzig.
„Du bist eine Frau meine Liebe, man traut dir nicht zu, dass du kämpfen kannst." Ich warf ihm einen verärgerten Blick zu und ging zu den Pferden zurück. >du machst das schon! Mir ist kalt! Es war zu wenig Bewegung<.
Ich dachte diese Worte nur, ging jedoch davon aus, dass Methos wie immer all meine Gedanken hörte, dank  seiner telepathischen Fähigkeiten.Ich zog mir meinen Mantel über und stieg auf. Dakia schnaubte und vor ihr stiegen weiße Atemwolken auf. Ich streichelte beruhigend über ihren Hals. Der letzt Angreifer stand hinter den beiden Geiseln und benutzte diese als Schutzschild.
„Du hast die Chance zu verschwinden", bot Methos dem Geiselnehmer an.
„Nein, ihr verschwindet", sagte der letzte Bandit mit einem leichten Zittern in der Stimme.
„Falsche Antwort" grinste Methos diabolisch, zog sein Messer und warf es dem Mann direkt zwischen die Augen. Methos kam sogleich auf mich zu und sprang auf seinen schwarzen Hengst. Kasi erschrak und tänzelte einige Schritte umher.
„Shhhh", beruhigte ihn Methos und klopfte zärtlich auf Kasi's Hals.
„Vielleicht nicht ganz so stürmisch", tadelte ich ihn. Wir schickten uns an, an den beiden vorbei zu reiten, ohne diese auch nur eines Blickes zu würdigen. Wir hatten schon vor langer Zeit beschlossen unserer menschlichen Kontakte auf das Nötigste zu beschränken.
„Entschuldigt bitte", rief uns einer der Männer zu.

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