Schnell spurtet der Jüngste los und sucht Erik auf dem Fest. Der blonde Hüne ist leicht zu finden.
Er berichtet den Dreien was vorgefallen ist. Erik und Abby finden es gleichermaßen lustig, während Stella die drei mit einem ernsten Blick tadelt.
„Ihr wollt jetzt, dass ich so tue, als bin ich damit einverstanden, dass mein Mann mit einer anderen Frau auf dem Frühlingsfest tanzt?" sie stemmt ärgerlich ihre Hände in die Hüften.
Mit einem besänftigenden Blick stellt sich Joseph vor seine Schwägerin. „Es geht hier um die Liebe. Du müsstest doch verstehen, wie wichtig das ist. Unser armer Phillip verzweifelt vollkommen. Er muss sich jetzt anschauen, wie seine Angebetete mit seinem Boss auf diesem Fest tanzt. Und wir sollten Dummheiten verhindern. Es ist nur für kurze Zeit. Ich rede mit Phil und dann klären wir das Missverständnis."
Am Rand der Feierlichkeiten erspäht Stella eine ihr bekannte Gestalt. Die kleine zierliche Frau an seinem Arm, schnürt ihr die Kehle zu. Nein, sie ist nicht eifersüchtig. Warum auch? Es ist nur eine blöde Idee von Joe!
„Dann klär mal dein Missverständnis!"
„Danke!" Kurz darauf ist Joseph auch schon wieder verschwunden.
Vielleicht fing das ganze mal lustig an, aber so langsam vergeht ihr der Spaß.
Abby legt einen Arm um ihre Schwester.
„Du weißt, dass Adam nur dich liebt."
„Darum geht es doch gar nicht. Sie haben gesagt, der Sheriff jagt jeden zum Teufel der sich seiner Tochter nähert."
„Adam hat da gute Chancen, dass es ihm nicht so ergeht", mischt sich Erik ein. „Er ist einer der begehrtesten Junggesellen in der Gegend."
Er kassiert einen Blick von Stella, der Eisblöcke zum schmelzen bringen könnte.
Beschwichtigend hebt der Blonde die Arme. „Eure Hochzeit fand quasi noch nicht statt, daher weiß niemand von eurer Verbindung."
Seufzend lässt sie die Schultern hängen. Ihr ist bewusst, dass sie nur zwei Unterschriften geleistet haben, damit sie über ihr Erbe verfügen kann, dennoch ist er ihr Ehemann. Aber sie weiß worauf Erik hinaus will.
„Hoffentlich ist dieser Abend bald vorbei", murmelt sie leise vor sich hin.
Als Adam mit Betsy die Tanzfläche betritt, ertönt ein Geräusch, das Stella an das schnattern einer zetern einer Gans erinnert.
Abby hält sich den Mund zu und versucht ein Lachen zu unterdrücken.
„Was ist das?", Stella schaut sich um und sucht die Quelle des Gezeters.
Ihr Blick bleibt an Adam hängen, der sein Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzieht. Das Geräusch kommt von Betsy, die wohl... Lacht...
„Hatte er nicht was von glockenhell gesagt?"
„Phil trifft auch nicht einen Ton beim Singen, also... ich würde sagen sein Verständnis von Harmonien ist ein anderes als unseres", bemerkt Abby pragmatisch.
„Verständnis von Harmonien?", fragt Stella schmunzelnd. „Interessant, deine Wortwahl und vorallem so... höflich."
„Oder ich würde sagen, Liebe macht blind und taub!", kommentiert Erik.
„Und jetzt werden wir meinen Bruder mal etwas ärgern."
„Noch mehr?" Stellas besorgte Miene löst weiteres Gelächter aus.
Erik nimmt beide Frauen in den Arm.Adam versucht auf der Tanzfläche eine nicht allzu genervte Figur abzugeben. Ihm ist bewusst, das sich seine Brüder vermutlich köstlich amüsieren.
Plötzlich hört er seinen Namen, der lauthals quer über die Tanzfläche gebrüllt wird.
Phillip stürmt über die Tanzfläche und verpasst Adam aus dem nichts einen Fausthieb.
Jener taumelt zurück und geht zu Boden. Die Musik verstummt. „Lass deine dreckigen Finger von Betsy Crawford!", keift Phillip ihn an.
Erschrocken will Stella sofort auf die Tanzfläche eilen. Erik hält sie jedoch zurück. „Das könnte funktionieren!", murmelt er in ihr Ohr.
„Was?"
„Diesesmal könnte Joes Idee wirklich funktionieren", wird Erik etwas ausführlicher.
„Welche Idee?", möchte Joseph wissen, der hinter ihnen auftaucht.
„Na dass die zwei sich um Betsy prügeln."
„Das war nicht meine Idee, ich habe Phil überhaupt nicht gefunden."
Die Brüder schauen sich mit großen Augen an und eilen dann ihrem Bruder zu Hilfe, der einen Schlag nach dem anderen von Phillip einsteckt.
Betsys Gekreische hallt über den Festplatz, so dass ihr Vater nun ebenfalls zu dem Spektakel erscheint.
Erik packt Phil von hinten und hebt ihn mit Leichtigkeit von seinem Bruder herunter.
Stella schlittert dazu und stößt Betsy zur Seite, die neben Adam in die Knie ging. Sie tupft mit einem Tuch, sein Gesicht sauber und versucht das Blut abzuwischen. „Deine Nase ist gebrochen."
„So fühlt es sich an, ja", stöhnt er und setzt sich langsam auf.
Plötzlich greift etwas in Stellas Haare und zerrt sie weg. Sie schlägt auf dem Boden auf. Eine rosa Wolke erscheint ä über ihr und schlägt auf sie ein. Vergeblich versucht sie sich gegen die Schläge zu schützen.
„Finger weg von meiner Schwester!"
Abby zerrt die wilde Betsy von Stella runter.
Adam konnte nicht so schnell reagieren, da seine Rippen wohl auch etwas abbekommen hatten und er bemüht ist Luft zu bekommen.
Erik war noch mit Phil beschäftigt und Joe stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben, als plötzlich die Frauen keifend und kämpfend auf dem Boden lagen.
„Du! Das ist auf deinem Mist gewachsen! Tu etwas!", fordert Adam von ihm.
Bevor er jedoch handeln kann, ertönt ein lauter Schuss.
„JETZT IST GENUG!", tönt die Stimme des Sheriffs über dem Platz.
„In mein Büro!", befiehlt er.Die Drei Brüder sitzen auf Stühlen an der Wand des Büros, während Phil Handschellen trägt und bereits hinter Gittern verwahrt wurde.
Stellas Auge beginnt langsam zuzuschwellen. Sie lehnt an der Wand, ein Arm um ihren Körper geschlungen. Adam versucht ihren Blick einzufangen, doch sie ist gerade zu wütend und ignoriert ihn.
Betsy hingegen brabbelt auf ihren Vater ein. Abigail steht mit verschränkten Armen neben Stella und funkelt die Sheriffstochter wütend an.
Letztenendes betritt Thomas Crawford das Büro.
„Guten Abend Roy", begrüßt er den Sheriff. Aus Freundschaft zu Tom, hat er ihn rufen lassen, um das ganze friedlich zu klären.
„Was ist passiert?", möchte jener wissen.
„Das kann ich dir noch nicht genau sagen. Deine Jungs reden nicht."
Er wendet sich nun an seine Söhne. „Also, was ist passiert?" Seine Autorität lässt selbst die erwachsenen Söhne zusammenzucken.
„Oh, Stella? Was ist mit dir geschehen?", will Tom besorgt wissen.
„Das war SIE!", faucht Abby und deutet wütend auf Betsy.
„Sie hat sich auf Adam gestürzt!", verteidigt sich Betsy.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen versucht Tom daraus schlau zu werden.
„In Ordnung, ich verstehe nicht, was ihr mir sagen wollt."
„Genaugenommen war es Josephs Idee!", knurrt Adam.
„Es war eine gute Idee!", verteidigt er sich.
„Wenn ich mir euch so anschaue, würde ich das bezweifeln. Rede junger Mann!"
Seufzend berichtet Joe seinem Vater von Anfang an.Am Ende sitzen die beiden Väter an Roys Schreibtisch und amüsieren sich über die Erzählungen. Roy hat den Rum aus seinem Schrank geholt und sie spülen den Ärger damit runter. Die Witze gehen meist auf Kosten der Brüder und ringen diesen nur ein müdes Lachen ab. Vermutlich haben sie es verdient.
„Dann werde ich den verliebten mal wieder frei lassen."
Betsy hatte nun auch verstanden, dass sie es falsch interpretiert hatte und entschuldigt sich sogar bei Stella.Schliesslich lässt er sie alle wieder gehen. Phil und Betsy verabreden sich für den nächsten Tag.
„Siehst du, ich hatte recht, wir brauchen den Wagen für den nachhause weg." eine Hand um seinen Brustkorb gelegt. Das Atmen fiel ihm noch immer schwer.
Sie nickt einfach nur. „Ich mag eure Tanzfeste nicht."
„Ich wollte nicht tanzen", erinnert Erik die beiden.
„Wir haben ja noch nicht einmal getanzt!", wirft Abby ein. Sie ist immer noch wütend auf Betsy, trotz deren Entschuldigung.
„Das stimmt, aber du hast eine ordentliche Rechte!", lobt Erik seine Freundin.
„Ja, das hat sie", stimmt Adam zu. Abigail läuft knallrot an, bei den ungewöhnlichen Komplimenten.
„Habe ich mich eigentlich schon bedankt?", erkundigt sich Stella.
Abby winkt ab: „Niemand vergreift sich an meiner großen Schwester!"
Ihr Kommentar löst allgemeines Gelächter aus.
Adam steigt langsam auf den hinteren Teil des Wagens. Seine Frau folgt ihm. Während er es sich liegend bequem macht, setzt sie sich neben ihn. „Geht es?", will sie wissen.
„Könnte besser sein", gibt er zu.
„Wenn dein Bruder nochmal mit sowas dämlichem ankommt, jage ich ihn zum Teufel!"
„Ich helfe dir!"
„Ich auch!"
„So wie ich!"
Nachdem alle drei auf diese Weise geäußert haben, was sie von Joes „Liebesplan" halten, schnaubt dieser wütend.
„Es war ein guter Plan. Wer konnte denn wissen, dass Phil so abdreht."
„Erik hat es treffend beschrieben: Liebe macht blind, taub und vielleicht beeinträchtigt es auch etwas den klaren Menschenverstand", murmelt Stella.
„Ok, dann bin ich das wohl auch?", will Adam wissen.
„Du prügelst dich doch nicht meinetwegen."
„Hast du eine Ahnung, ich würde jeden in die Flucht schlagen, der sich die nähert!"
„Ok, du ruinierst meine Argumentation", grummelt sie müde.
Tom hat den Wagen mittlerweile aus der Stadt hinaus gelenkt und hört seiner Familie schmunzelnd zu. Jung müsste man nochmal sein.Den restlichen Weg legen sie schweigend zurück und jeder verbringt den Abend alleine auf den Zimmern.
Stella hilft Adam dabei sich zu entkleiden. Sein Oberkörper ist mit blauen Flecken übersäht. „Er hat ganz schön fest zugeschlagen."
„Ja, dafür wird er die nächste Zeit die Ställe alleine ausmisten!"
„Also kein nachtragender Chef", scherzt sie.
Der Rancher übergeht ihr Kommentar und tastet vorsichtig ihr Auge ab.
„Au", zuckt sie zusammen.
„Dein erstes Veilchen?"
„Ja! Normalerweise prügle ich mich nicht!"
„Das hoffe ich doch."
Vorsichtig reckt er sich ihr etwas entgegen und haucht einen Kuss auf ihre Lippen.
„Komm ins Bett und lass uns diesen Tag vergessen!"
„Einverstanden."ENDE
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Kurzgeschichten
KurzgeschichtenMeist flattern mir kleine Szenen durch den Kopf, die nicht für eine ganze Story taugen, aber zu einer Kurzgeschichte werden. Hier findet ihr alles mögliche aus Isitlove oder MeChat, sowie eigene Geschichten und Ideen. Ich wünsche viel Spaß beim Le...