Kurzgeschichten

Familienbesuch

Diese Geschichte stammt aus einem Rollenspiel. Die Namensgleichheit zu anderen Geschichten ist Zufall.
Der Protagonist ist Professor an einer besonderen Universität mit Schwerpunkt: Sexualkunde
Aufgrund von einigen Ereignissen, nimmt er sich ein paar Tage Zeit und fährt nachhause zu seiner wohlhabenden Familie.
Er ist der älteste Sohn und das schwarze Schaf der Familie.

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Mit jedem Kilometer, den er sich von der Universität entfernt und seinem Ziel näher kommt, wird ihm schwerer um sein Herz.
Er hat die letzten 10 Jahre das Grab seiner Zwillingsschwester nicht besucht. Nicht weil er es nicht wollte, Nein! Sondern vielmehr, weil das Mausoleum, wo man sie begraben hatte, auf dem Familienanwesen in der Nähe von Burnmouth, nahe der englisch/schottischen Grenze, steht.

Ob es wirklich eine gute Idee war? Sie werden ihn nicht so einfach zu ihrem Grab lassen. Ob man ihm das Tor überhaupt öffnet?

Seine Finger liegen fest um das Lenkrad, so dass die Knöchel weiß hervor treten.
Die lange kurvenreiche Straße, welche zum Anwesen seiner Familie führt, nutzt er um mit einigen Atemübungen wieder sein Pokerface aufzusetzen. Keiner von diesen Snobs muss mitbekommen, wie sehr ihn das Geschehene und der Verlust der Briefe mitgenommen hat.

Der blaue Jaguar bleibt vor dem dunklen gusseisernen Tor stehen.
Ein uniformierter Mann lugt argwöhnisch aus einem kleinen Häuschen, am Straßenrand und geht dann langsam auf den fremden Wagen zu.

Methos lässt das Fenster des Wagens herunter und schiebt seine Sonnenbrille etwas nach unten, so dass er den Kerl über die Brille hinweg ansieht: „Sagen sie ihnen, der verlorene Sohn, ist zurückgekehrt."
Noch bevor sich der kleine Mann bewegt, wird das Tot automatisch geöffnet. Methos beschleunigt den Wagen und winkt beim vorbeifahren süffisant in die Kamera.
Die lange Auffahrt schlängelt sich zwischen Pinien hindurch, bis vor ihm das große Haus im Colonialstil erscheint.
Wenn man es nicht wüsste, könnte man denken man ist durch Raum und Zeit gereist.
Seine Mutter hat dieses Haus nach ihren Vorstellungen errichten lassen und aus verschiedenen Epochen ist etwas in den Bau eingeflossen.

Der Wagen schleicht über den Kies, bis er komplett zum Stehen kommt. Das langsame heben uns senken seines Brustkorbes beruhigt ihn, er setzt ein weltmännischen Lächeln auf und steigt aus dem Wagen.
Mit lockerem Schritt, so hofft er, tänzelt er auf die Stufen aus weißem Marmor zu, die ihn zu einer ebenso weißen Tür bringen.
Beherzt möchte er den goldenen Ring des Türklopfers im Maul eines Löwen ergreifen, als sich die hohe Pforte öffnet.
„Master Meverrick", wird er von einem großgewachsenen Mann in einem schwarzen Frack begrüßt.
„Guten Abend Paul."
Der alte Butler der Familie hat sich kaum verändert, noch immer der gleiche aufwändig frisierte Zwirbelbart und die dünne Brille auf der Nase. Das Haar ist vielleicht etwas lichter geworden, und der Bauch scheint etwas runder zu sein, als in der Erinnerung.

„Waren wir uns nicht einig, dass sie den Master weglassen?"
Seine Mundwinkel formen ein warmes Lächeln. Pauls Augen strahlen, aber seine Haltung ist weiterhin stoisch und der perfekte Butler. Er lässt sich nichts von der Freude, welche ihn übermannt, anmerken.
„Paul? Wer ist an der Tür?", ertönt eine dunkle Männerstimme aus dem Salon.
Methos verdreht die Augen, als er die Stimme seines Vaters erkennt.

Der alte Herr wusste bereits, wer zu Besuch kommt, als sich sein Wagen noch die Auffahrt entlang schlängelte.

Paul tritt zur Seite und gibt den Blick frei.
Methos schluckt hart, als er seinen Vater im großzügigen, hell gestalteten Foyer des Hauses erkennt.
Er hofft, dass man ihm sein Unbehagen nicht ansieht, nimmt die Sonnenbrille ab und hängt den Bügel an seine Hemdtasche, bevor er Eintritt.
„Meverrick Theodor Oswin, euer Sohn", stellt Paul, überflüssiger Weise, den Gast vor.
Methos verzieht sein Gesicht, bei seinem vollen Namen. Aber hier darauf hinzuweisen, dass man ihn lieber bei den Initialen nennt, kann er sich sparen.
„Vater" grüßt er den Alten höflich und senkt kurz respektvoll den Blick.