Eine besondere Uni 1

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Das Café auf dem Campus ist in der Mittagspause immer gut besucht. Der Professor hatte einen Tisch auf der Terrasse gewählt, um die Sonnenstrahlen genießen zu können. Eine teure Sonnenbrille schützte die dunklen Augen. Die kurzen Haare liegen perfekt in Form getrimmt, bis auf eine Locke, die widerspenstig in seine Stirn ragt. Was jedoch seinem tadellosem Aussehen, keinesfalls schadete. Die Studentinnen lagen ihm reihenweise zu Füßen. Was an dieser besonderen Universität kein Problem darstellte.
Er hatte jedoch den Ruf hart und erbarmungslos zu sein. Was jedoch diejenigen, die zu seinem engeren Kreis gehörten keinesfalls bestätigen konnten. Im Gegenteil, er setzte sich sehr für seine Studenten ein. Manche kontaktierten ihn auch noch Jahre nachdem sie die Universität verlassen hatten.
So hatte es ihn nicht gewundert, dass sich Melanie Grayson bei ihm gemeldet hatte. Sie schloss die Universität vor 2 Jahren ab, und meldete sich sporadisch. Allerdings hörte dies vor gut einem Jahr auf. Daher war er nun doch etwas neugierig.

„Professor?"
Er faltet die Tageszeitung zusammen und legt diese vor sich auf den Tisch, bevor er seinen Blick hebt und in das sonnengebräunte Gesicht, der Blondine schaut. „Hallo Miss Grayson. - setzen sie sich doch."
Er deutet auf die beiden Stühle ihm gegenüber und wartet bis die schlanke Frau Platz genommen hat. Sein fragender Blick ist auf sie gerichtet.
Melanie rutscht nervös auf ihren Stuhl herum. Sie hat ganz vergessen, welches Gefühl dieser stechende Blick in ihr auslöst. Ihr war nicht bewusst, wie sehr sie es vermisst hat.
„Professor... also Ähm, Sir, ich..."
Er zieht missbilligend die Augenbraue hoch.
„Deutlich und in ganzen Sätzen!"
Dieser Befehlston lässt sie erschaudern. Dieses wohlige ziehen in ihrer Körpermitte veranlasst sie, sich auf die Lippe zu beißen. Zufrieden stellt er fest, dass sie noch immer auf ihn reagiert.
Die Blondine strafft Ihre Haltung und trägt ihr Anliegen mit fester Stimme vor. „Ich benötige ihre Hilfe!"
„Und ich dachte schon, du hast einfach Sehnsucht nach mir", scherzt er.
„Ähm ja... Nein... also... ich..."
Verärgert über sich selbst, wie leicht sie sich aus der Fassung bringen lässt, atmet sie tief durch und beendet ihren Satz. „Sie müssen meinem Verlobten beibringen so zu sein wie sie!"
Der Professor verschluckt sich fast an dem Kaffee, den er soeben an seine Lippen angesetzt hatte. Beibringen so zu Sein wie er? Auf keinen Fall, das würde er niemandem antun.
„Das ist eine seltsame Bitte." Er stellt die Tasse ab und fixiert die junge Frau durchdringend. Erneut steigt dieses Gefühl in ihr auf, sich ihm sofort an den Hals werfen zu wollen. Nach einem kleinen räuspern antwortet sie wahrheitsgemäß. „Nach meiner Zeit an der Universität habe ich beruflich erreicht was ich wollte, es könnte kaum besser laufen."
„Dann gratuliere ich dir dazu."
„Danke, aber privat hatte ich nie wieder solche Ekstase erlebt wie hier mit ihnen."
„Oh." Kommt nicht oft vor, dass er sprachlos ist. Aber natürlich testen sich die Studenten an dieser Universität aus und nicht selten Hilft er ihnen dabei und lässt viele auch bis an ihre Grenzen gehen. Nur die, die darum bitten, lässt er diese auch überschreiten.
„Ja, ihr Unterricht hat mich Höhen erreichen lassen, die ich zuvor und auch danach nie wieder erleben durfte."
Er setzt ein wissendes Lächeln auf. „Ich kann verstehen, dass du dies wieder erleben möchtest..."
„Bitte... ihr müsst Greg lehren, wie..."
„Ich MUSS gar nichts!", sagt er streng mit zusammengekniffenen Augen.
„Nein, natürlich nicht, Sir."
Sie lässt ihre Schultern hängen: „Ich hatte gehofft, ihr könntet mir vielleicht helfen."
Sein Ausdruck wird sanfter. „Einverstanden. Komm Morgen mit deinem Verlobten in die Universität. Er bekommt zuerst eine Führung und anschließend gehen wir zusammen in den Red-Room, wenn er damit einverstanden ist, gebe ich euch ein paar Praxistipps. - Wäre es für dich ok, wenn ich eine Studentin mitnehme, um einiges vorzuführen."
„Sie können mich nehmen, das ist überhaupt kein Problem."
„Doch! Verzeih mir, wenn ich dich enttäusche, aber ich ficke dich sicherlich nicht vor deinem Verlobten."
Sie zuckt zusammen bei seiner harten Wortwahl. „Ja Sir", antwortet sie enttäuscht.

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