Unterricht jenseits des Lehrplans: Hannah Mutzenbachs Geschichte

Kapitel 26: Zeit zum duschen

Nachdem sie die Pizza in den Ofen geschoben und den Timer auf 17 Minuten eingestellt hatte, atmete Hannah tief ein und ließ den Tag in Gedanken noch einmal Revue passieren. Die Wärme des Ofens begann langsam, den Raum zu erfüllen, aber sie spürte die kühle Glätte der Kochinsel vor sich und wurde davon magisch angezogen. Es war diese Mischung aus Erschöpfung und der seltsamen Energie, die nach einem langen Tag zurückblieb. Ihr Blick wanderte über die perfekt glatte Oberfläche der Kochinsel, die mit ihrer minimalistischen Eleganz fast wie ein Kunstwerk wirkte.

Hannah überlegte nicht lange. Mit einem leichten Seufzen schob sie sich langsam rücklings auf die Insel, spürte, wie die kalte, harte Oberfläche ihrer nackten Haut entgegenkam. Ein sanfter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie sich langsam hinlegte. Die Kühle der Insel zog sich von ihrer Wirbelsäule bis zu ihren Schulterblättern hinauf, und ein leises Stöhnen entwich ihren Lippen. Es war ein unerwartet sinnliches Gefühl, als die kalte Oberfläche die Wärme ihres Körpers stahl und sie dabei ein wenig wachrüttelte.

Ihre Hände ruhten neben ihrem Körper, und für einen Moment schloss sie die Augen, spürte, wie die kühle Platte die Müdigkeit von ihren Gliedern zu saugen schien. Ihre Brust hob und senkte sich ruhig, doch sie konnte nicht leugnen, dass die Mischung aus der Kälte und der Position auf der glatten Oberfläche ein leises Prickeln in ihr auslöste. Sie strich leicht mit den Fingerspitzen über die kühle Arbeitsfläche, fühlte die glatte Struktur unter ihren Fingern, während die Spannung in ihrem Körper ein wenig nachließ.

Langsam öffnete sie die Augen und griff nach ihrem Handy, das neben ihr auf der Insel lag. Mit einem Wischen über den Bildschirm öffnete sie Twitter – oder besser gesagt X – und ließ sich von den ablenkenden Bildern und Worten der Plattform treiben. Das vertraute Geräusch des Scrollens hallte durch die stille Küche, während sie auf die ersten Posts ihrer Timeline blickte.

Der erste Tweet ließ sie sofort auflachen: Ein Mann, der sich als Lionel Messi ausgegeben hatte, um mit Frauen zu schlafen – die Absurdität der Geschichte schien fast surreal, und sie schüttelte grinsend den Kopf. Wie konnte jemand glauben, dass das durchgeht? dachte sie und scrollte weiter.

Der nächste Beitrag stellte die Frage, was der Sinn des Lebens sei. Die Antwort war trocken und simpel: „Sex, Geld und Drogen." Hannah grinste. Es schien, als würde das Internet nie aufhören, solche humorvollen und doch irgendwie brutalen Wahrheiten zu teilen.

Sie scrollte weiter, als ein weiteres Bild auftauchte – es zeigte ein Projekt einer Schule, bei dem ein Schriftzug ungeschickt abgeschnitten worden war und nun „zusammen... wichsen" zu lesen war. Hannah lachte laut auf. Wie kann das niemandem vorher aufgefallen sein? dachte sie sich, während sie mit einer Hand leicht über ihren Bauch strich, der noch die Kälte der Insel spürte.

Ein weiterer Chatverlauf zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, bei dem jemand mit dem seltsamen Wort „melkmir" anfing. Die Reaktionen darauf waren nicht minder seltsam, und der Verlauf verwandelte sich schnell in einen wütenden Schlagabtausch. Hannah las die Nachrichten mit amüsiertem Grinsen.

Schließlich scrollte sie zu einem weiteren Bild, das sie für einen Moment innehalten ließ: Es zeigte eine Grafik, die das unglaubliche Einkommen von OnlyFans-Content-Creators mit dem von NBA-Spielern verglich. 6,6 Milliarden Dollar gegenüber 4,9 Milliarden. Sie blinzelte, fasziniert von der Macht dieser Plattformen in der modernen Welt. Es schien, als hätten sich die Zeiten wirklich verändert, und sie konnte nicht anders, als darüber nachzudenken, wie sehr sich die Welt in den letzten Jahren entwickelt hatte.

Doch gerade als sie tiefer in diese Gedankenwelt eintauchte, ertönte der leise Piepton des Timers. Die Pizza war fertig. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich langsam von der kühlen Insel erhob, ihre nackte Haut von der glatten Oberfläche löste und den Weg zum Ofen machte.