Kapitel 79: Zwischen den Stunden (Zwischenkapitel)

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Am Dienstagmorgen erwachte Hannah früh, wie gewohnt. Sie rieb sich verschlafen die Augen, und ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es knapp nach 5:30 Uhr war. Obwohl sie etwas länger im Bett bleiben wollte, wusste sie, dass sie für die Frühschicht um 7 Uhr bereit sein musste. Müde erhob sie sich aus dem Bett, das sie gestern noch frisch bezogen hatte, und ging direkt ins Bad.

Nach einer schnellen Dusche zog sie sich ihr übliches Lehrer-Outfit an: etwas schlicht, aber dennoch mit einem Hauch von Eleganz. Sie entschied sich für eine enge, schwarze Hose und eine locker sitzende Bluse, die ihr genügend Bewegungsfreiheit für den Schulalltag bot. Ihre Gedanken waren noch leicht vernebelt von der Müdigkeit, doch sie spürte schon die Aufregung für den neuen Schultag.

Um etwa 6:00 Uhr verließ sie ihre Wohnung und machte sich auf den Weg zur Schule. Mit dem Fahrrad kam sie schnell voran, auch wenn die frische Morgenluft kühl war. Frühschicht bedeutete, dass sie in der ersten Stunde für Schüler da war, die früh zur Schule kamen, um an Projekten zu arbeiten oder sich einfach einen ruhigen Platz zu suchen. Doch wie so oft kam in dieser Frühschicht niemand. Also nutzte sie die Zeit, um sich in Ruhe mit einer Tasse Kaffee hinzusetzen und auf Instagram zu scrollen.

Die Stunde verging schnell, und um 8:00 Uhr hatte sie ihre Freistunde. Da sie keine dringenden Aufgaben hatte, bereitete sie in dieser Zeit den Geografieunterricht vor, den sie mit der Klasse 10A um 9:00 Uhr halten würde. Sie ging ihre Materialien durch und überlegte sich noch ein paar interessante Fragen, um die Schüler zu motivieren.

Die Zeit verging, und um 9:00 Uhr begann ihre Geografiestunde mit der 10A. Die Schüler waren motiviert, da das Thema heute die Klimazonen der Welt war. Sie ließ die Klasse in Gruppen arbeiten und beobachtete, wie sie Karten analysierten und Diskussionen führten. Es war eine ruhige Stunde, und Hannah fühlte sich zufrieden mit dem Engagement der Klasse.

Nach der Pause um 10:00 Uhr hatte sie erneut eine Freistunde, die sie entspannt verbrachte. Sie trank einen weiteren Kaffee und ging ein wenig spazieren, um den Kopf frei zu bekommen. Die Schüler liefen bereits im Pausenhof herum, und es herrschte eine angenehme, entspannte Atmosphäre.

Um 11:10 Uhr stand Geschichtsunterricht mit der 10B auf dem Plan. Heute behandelte die Klasse die Französische Revolution, und Hannah bereitete sich auf die Diskussionen vor. Die Schüler waren interessiert, und die Stunde verging wie im Flug. Sie ließ die Klasse zum Abschluss eine Debatte über die politischen Folgen der Revolution führen, was die Schüler sehr einband.

Als die Mittagspause begann, hatte Hannah Mittagspausenaufsicht. Sie spazierte durch die Kantine, beobachtete die Schüler und unterhielt sich mit ein paar Kollegen. Die Atmosphäre war entspannt, und die Schüler verhielten sich ruhig. Sie schnappte sich selbst einen kleinen Snack, während sie die Aufsicht führte.

Von 13:00 bis 14:00 Uhr folgte dann der letzte Unterricht des Tages, erneut Geschichte mit der 10B. Sie setzten die Diskussionen fort, und die Schüler waren erneut interessiert bei der Sache. Hannah genoss es, wie aktiv die Klasse mitarbeitete, und das machte die Stunde besonders angenehm.

Als die Glocke schließlich um 14:00 Uhr läutete, verabschiedete sie die Schüler und atmete tief durch. Der Schultag war vorbei, und sie war bereit für den Rest des Tages.

Hannah kehrte nach dem langen Schultag erschöpft, aber mit einem Hauch von prickelnder Vorfreude nach Hause zurück. Die Gespräche, die Diskussionen im Geschichtsunterricht und die kleinen Interaktionen mit ihren Schülern hatten ihr einen guten Tag beschert, aber etwas nagte an ihr. Ein inneres Verlangen, das sie nicht abschütteln konnte. Es war fast 15 Uhr, und als sie ihre Wohnungstür hinter sich schloss, fiel die Anspannung von ihr ab. Doch ein anderes Gefühl stieg in ihr auf – eine brennende Lust.

Sie lehnte sich für einen Moment an die geschlossene Tür, ließ ihren Kopf zurückfallen und spürte das vertraute Kribbeln, das in ihrem Körper aufstieg. Ihre Gedanken wanderten schnell. Heute Abend wollte sie nicht einfach nur entspannen – sie sehnte sich nach mehr. Viel mehr. Und warum nur einen? Warum nicht zwei? Sie dachte an die Zwillinge, die sie bereits kannte, und das Verlangen in ihr wurde intensiver.

Hannah griff zu ihrem Handy, scrollte durch ihre Kontakte und fand schnell die Nummern der beiden. Mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen tippte sie eine Nachricht: "Was macht ihr heute Abend? Lust, mir Gesellschaft zu leisten? 😉"

annah tippte weiter auf ihrem Handy, nachdem sie die erste Nachricht an die Zwillinge abgeschickt hatte. Die Spannung baute sich in ihr auf, und es dauerte nicht lange, bis eine Antwort eintraf: „Klar, warum nicht? Wo sollen wir uns treffen?" Die Lust und Vorfreude in ihr stieg, während sie nachdachte, wo es diesmal hingehen könnte. Sie entschied sich für etwas Aufregendes – ein Treffen in der Natur, fernab von neugierigen Blicken.

Mit einem schelmischen Lächeln schickte sie ihnen die Koordinaten: 48°09'41"N 16°34'20"E. „Wie wär's hier? Ein bisschen Abenteuer in der freien Natur," fügte sie hinzu. Es war ein abgelegener, ruhiger Ort, perfekt für das, was sie vorhatten. Die Route kannte sie gut, etwa 42 Minuten mit dem Rad von ihrer Wohnung nahe der U2-Station Aspernstraße entfernt. Es lag in der Donau-Auen-Landschaft, mit genug Bäumen und Büschen, um ihnen den perfekten Rückzugsort zu bieten.

Die Zwillinge antworteten schnell: „Perfekt, wir sind dabei! Sehen uns in etwa einer Stunde."

Hannahs Herz schlug schneller, als sie das las. Sie hatte noch etwas Zeit, sich vorzubereiten, und das tat sie auch gründlich. Sie dachte bereits daran, was sie anziehen würde – etwas Bequemes und zugleich Aufregendes für die Radtour und das, was danach kam.

Nachdem das Treffen arrangiert war, ging sie zum Schrank, suchte ihre Radkleidung heraus, die sie schon so oft getragen hatte, aber diesmal mit einer besonderen Note. Sie stellte sich vor den Spiegel, überprüfte noch einmal, ob alles gut saß, und war bereit, sich auf das Abenteuer einzulassen.

Nun musste sie nur noch alles zusammenpacken und sich auf den Weg machen.

Unterricht jenseits des Lehrplans: Hannah Mutzenbachs GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt