Kapitel 41: Stille vor dem Sturm

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Hannahs Wecker klingelte wie gewohnt um 5:00 Uhr. Es war Mittwoch, der dritte Tag ihrer Frühschicht, und obwohl sie das frühe Aufstehen mittlerweile gewohnt war, fühlte sich der Wecker in den stillen Morgenstunden noch immer wie ein ungebetener Gast an. Sie drückte den Wecker aus und blieb für einen Moment unter der warmen Decke liegen, blinzelte gegen die Dunkelheit und atmete tief durch.

„Noch ein paar Minuten", dachte sie, aber sie wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatte. Sie hatte etwa 45 Minuten bis zur Schule, also musste sie spätestens um 6:05 Uhr losgehen, um rechtzeitig vor 7:00 Uhr dort zu sein. Widerwillig schob sie die Decke zur Seite und setzte ihre Füße auf den kalten Boden. Ein kurzer Schauer lief ihr über den Rücken, als die Morgenluft sie umhüllte.

Sie ging ins Badezimmer, immer noch halb schlafend, und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Das war ihre übliche Methode, um sich wach zu rütteln. Der kalte Schock brachte ihre Sinne zurück, und sie sah in den Spiegel. Ihr verschlafenes Gesicht und die leicht verstrubbelten Haare zeigten deutlich, dass es zu früh war, um wirklich wach zu sein, aber sie lächelte trotzdem. „Wenigstens ist es nur noch zwei Tage," murmelte sie vor sich hin.

Nach dem Zähneputzen und einer kurzen Dusche fühlte sie sich erfrischt und deutlich wacher. Sie zog sich schnell ihre Kleidung an – eine bequeme Jeans und ein schlichtes Shirt, das sie für den Tag vorbereitet hatte. Es war jetzt 5:25 Uhr, und die Zeit war knapp, aber sie war im Plan. In der Küche schnappte sie sich schnell einen Müsliriegel und eine Banane – ihr Frühstück, das sie auf dem Weg essen würde.

Ihr Kaffee war fertig, und während sie die Tasse schnell austrank, überprüfte sie noch einmal ihre Tasche. Alles war bereit. Schulunterlagen, Stifte, Planungsdokumente – sie wollte keine bösen Überraschungen erleben, wenn sie in der Schule ankam. Um 5:45 Uhr war sie bereit, aus der Tür zu treten.

Die Straße lag in einem trüben Morgengrauen, die Straßenlaternen warfen ein blasses Licht auf den leeren Bürgersteig. Der Himmel war noch dunkel, und die ersten Vögel begannen gerade, die Dämmerung zu begrüßen. Es war frisch, aber nicht zu kalt, und Hannah zog den Reißverschluss ihrer Jacke zu, als sie zügig den Weg einschlug.

Der Schulweg dauerte ungefähr 45 Minuten zu Fuß, und Hannah genoss die morgendliche Ruhe. Der Kaffee wirkte langsam, und die frische Luft half, den restlichen Schlaf aus ihrem Kopf zu vertreiben. Während sie durch die leeren Straßen ging, dachte sie über den heutigen Unterricht nach. Geografie und Geschichte standen auf dem Plan, und sie wollte sicherstellen, dass sie rechtzeitig in der Klasse war, um alles vorzubereiten. Die Routine des Frühdienstes war anstrengend, aber sie liebte es, früh in der Schule zu sein, bevor der Lärm der Schüler und Kollegen das Gebäude erfüllte.

Gegen 6:30 Uhr dämmerte es langsam, und die Stadt begann, ein wenig zu erwachen. Autos fuhren leise über die Straßen, und vereinzelte Menschen, die zur Arbeit gingen, tauchten auf den Gehwegen auf. Die Luft roch nach frischem Regen, obwohl der Himmel klar war, und das Zirpen der Vögel begleitete Hannah auf ihrem Weg. Sie schaute auf ihre Uhr. 6:40 Uhr – sie würde pünktlich ankommen.

Als sie um 6:50 Uhr endlich die Schule erreichte, öffnete der Schulwart gerade die großen, schweren Eingangstüren. „Guten Morgen, Frau Mutzenbach," grüßte er sie mit einem Nicken, während er die Türen aufhielt. „Guten Morgen," erwiderte Hannah lächelnd und trat ins Gebäude.

Die Schule war, wie sie es mochte, noch vollkommen ruhig. Die langen Flure waren leer, nur das leise Summen der Beleuchtung und das Echo ihrer Schritte waren zu hören. Diese Momente genoss sie besonders – die Stille, bevor der Lärm und das Chaos des Schultages begann.

Sie erreichte ihr Klassenzimmer um 6:55 Uhr und atmete tief durch. Alles war, wie sie es am Vortag hinterlassen hatte – die Stühle ordentlich unter den Tischen, die Tafel sauber, und das Morgenlicht drang sanft durch die Fenster. Sie stellte ihre Tasche auf den Lehrerpult und nahm sich einen Moment, um die Ruhe zu genießen. Diese Momente der Stille waren selten, aber sie halfen ihr, den Tag gut zu beginnen.

Unterricht jenseits des Lehrplans: Hannah Mutzenbachs GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt