Vielleicht war es an der Zeit, für uns zu kämpfen.

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Jennie Pov.

Das Wohnzimmer war in ein warmes Licht getaucht, aber die Atmosphäre zwischen Lisa und mir fühlte sich schwer und angespannt an. Ich hatte sie hereingelassen, weil ich wusste, dass wir reden mussten – über Leo, über uns, über alles, was zwischen uns schiefgelaufen war.

Lisa saß auf dem Sofa, ihre Hände fest um das Glas Wasser geschlossen, das ich ihr gebracht hatte. Ihre Augen suchten nach meinen, doch ich wich ihrem Blick aus.

„Danke, dass du mir zugehört hast", begann sie leise. Ihre Stimme klang so verletzlich, dass ich fast vergessen hätte, wie kalt sie manchmal sein konnte.

„Es geht nicht nur um dich, Lisa", erwiderte ich und setzte mich auf den Sessel gegenüber. „Es geht um Leo. Und ich habe Angst... Angst, dass wir das nicht hinbekommen."

Sie lehnte sich vor, ihre Hände auf ihre Knie gestützt. „Ich weiß, dass ich vieles falsch gemacht habe, Jennie. Ich weiß, dass ich dich verletzt habe, und ich werde mir das nie verzeihen."

Ihre Worte trafen mich, aber ich konnte den Panzer um mein Herz nicht so einfach ablegen. „Du hast mich nicht nur verletzt, Lisa. Du hast mich zerstört. Und jetzt soll ich so tun, als hätte ich es vergessen? Als hätte mich das nicht komplett zerstört! Du warst die Liebe meines Lebens, Lisa!!!"

„Nein." Sie sah mich mit einer Intensität an, die mir den Atem raubte. „Ich verlange nicht, dass du vergisst. Aber ich bitte dich, mir die Chance zu geben, es besser zu machen. Du warst nicht nur die Liebe meines Lebens, du bist sie immer noch und wirst es immer sein!"

Stille..

Die Stille zwischen uns war fast unerträglich. Ich wollte ihr glauben, wirklich, aber ich wusste nicht, ob ich es konnte.

Lisa Pov.

Ich sah, wie Jennie kämpfte – mit sich selbst, mit uns, mit allem, was passiert war. Sie war immer noch wunderschön, auch wenn sie so viel Schmerz in sich trug.

Ich stand langsam auf und ging zu ihr. Sie wich nicht zurück, aber ich konnte die Spannung in ihrer Haltung spüren. „Jennie", begann ich vorsichtig, „ich weiß, dass Worte nichts ändern können. Aber ich kann nicht länger schweigen."

Ich kniete mich vor sie hin, sodass ich in ihre Augen sehen konnte. „Ich liebe dich, Jennie. Ich habe es immer getan und werde es auch immer tun, bis zu meinem letzten Atemzug."

Ihre Augen wurden groß, und ich konnte sehen, wie die Tränen darin schimmerten. Doch bevor sie etwas sagen konnte, beugte ich mich vor und küsste sie.

Es war ein verzweifelter Kuss, voller Emotionen, die ich nicht mehr zurückhalten konnte. Für einen Moment ließ sie es zu, ihre Lippen weich unter meinen, bevor sie sich plötzlich zurückzog.

„Lisa!" Sie sprang auf, ihre Hand auf ihre Lippen gepresst. „Was tust du?"

„Es tut mir leid", sagte ich schnell und richtete mich auf. „Ich wollte dich nicht—"

„Das ist genau das Problem!" unterbrach sie mich, ihre Stimme voller Schmerz. „Du kannst nicht einfach tun, was du willst, Lisa! Nicht mehr!"

Sie drehte sich um und ging zur Tür. „Ich glaube, du solltest gehen."

Mein Herz brach bei ihren Worten, doch ich wusste, dass ich sie nicht weiter bedrängen konnte. „Jennie... Ich werde Leo retten, egal was es kostet. Das verspreche ich dir."

Ohne ein weiteres Wort verließ ich die Wohnung, mein Herz schwer.

Jennie Pov.

Kaum war Lisa weg, fühlte ich die Tränen über meine Wangen laufen. Der Kuss hatte etwas in mir ausgelöst, das ich nicht leugnen konnte. Es fühlte sich sooo gut an - doch gleichzeitig fühlte ich mich so verwirrt und verletzt.

My ex is my bossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt