Hoffnungslos

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Die Fackel zuckte in ihren letzten Zügen, zitterte ohne das auch nur ein Hauch ging, flackterte ein letztes Mal auf- und erlosch. Fabio ließ den Kopf an die kalte Wand sinken. Sein Gefänginss war kaum mehr als ein Loch im Boden und so dunklen dasss er nur schemen sehen konnte, die Fackel, die schon als er gekommen war gebrannt hatte, hatte wenigstens das Ungeziefer ferngehalten, aber jetzt hörte er die Geräusche die alles was hier kroch, tippelte und krabbelte machte. Er schüttelte sich. Die schweren Ketten an Hals, Hand- und Fußgelenken, schnitten ihm schmerzhaft in die Haut und machten das aufstehen unmöglich und auch das sitzen schwer, doch er brachte es nicht über sich, sich in den Dreck zu legen. Er hatte Angst. Angst zu Tode geprügelt oder sonst wie hingerichtet zu werden, Angst um Lui und seine ganze Familie, Angst vor...- ja vor was? Dunkelheit, Schmerzen, Ungeziefer, dem Urteil, der Verhandlung, alles was um ihn herum war? War es das? Oder hatte er Angst vor etwas ganz anderem? Er wusste es nicht- und es war niemand da den er fragen konnte.

Fabio begriff nicht so ganz worum es ging... Jemand war gestorben, ermordet worden, jemand der einen Höheren Rang hatte und der einen Feind gehabt hatte, der ihn ermordet hatte. Fabio hatte in seinem ganzen Leben noch nichts getötet (außer Insekten) und hatte es auch nicht vor. Kein Reh, keinen Hasen, kein Schaf, keinen Vogel... und ganz bestimmt keinen Menschen! Wer konnte gestorben sein, dass man ihn verdächtigte? Soweit er das Gebrüll der Soldaten gedeutet hatte hatte man das Opfer erstochen, aber wie kam man darauf er könnte schuldig sein? Brauchte man einfach einen Sündenbock, oder verdächtigte man ihn Tatsächlich? Falls ersteres der Fall war, war die entscheidene Frage WER einen Sündenbock brauchte, war es jemand von hohem Stand oder gar aus dem Schloss selbst hätte er mit Sicherheit nicht die geringste Chance, aber vielleicht konnte er einem Richter überzeugen, dass er nichtmal wusste wer gestorben war, geschweige denn etwas damit zu tun hatte.......

Warum machte er sich etwas vor? Sie würden ihn umbringen, der Prozess war verloren, falls es überhaupt einen gab und er konnte nur noch hoffen, dass es schnell gehen würde. Lui würde versuchen ihn zu retten- er konnte förmlich spüren wie sein Bruder verzweifelt eine Lösung suchte- es gab keine! Lui würde nur sich und alle anderen in Gefahr bringen und dann würden sie sie alle töten und er- Fabio- wäre Schuld am Tot der eigenen Familie. Er schlug die Hände vor's Gesicht, dass die Ketten klierten und ihm tiefer in die Haut schnitten- er spürte es kaum. Er weinte. Er weinte und die Dunkelheit zeigte ihm schreckliche Bilder, was sie ihm und seiner Familie antaten. Folter, Schläge...Mord. Die Verzweiflung machte ihn Wahnsinnig und die Visionen wurden schlimmer und schlimmer, blutrünstiger und blutrünstiger, qualvoller und qualvoller. Ein lautes Schluchtzen entrang sich seiner Kehle, es klang armselig, ehr wie ein verletztes Tier als ein Mensch, und fremd, gar nicht wie er selbst. Als würde ein anderer Elb dem Wahnsinn und der Verzweiflung verfallen und nicht er. Er fühlte sich so leer, so verzweifelt... Er hörte ein lachen. Bestimmt Soldaten die ihn bewachten und sich über seine Verzweiflung lustig machten. "Halt's maul du stinkendes kleines Parasiet!", eine anderer lachte mit: "Ja, stirb nicht schon vor deiner Hinrichtung, ist doch langweilig!" Erneutes lachen. Hilflose Wut befiel ihn. Wut, verzweiflung, Wahnsinn und Angst. Er wollte schreien. Er fühlte sich als würde er platzen und gleichzeitig entsetzlich leer. Ihm war nichts geblieben als Schmerz, Wut und Verzweiflung- er wusste nicht mehr wie sich Glück anfühlte oder Hoffnung, wusste nicht mehr das es sowas überhaupt gab, oder das er es jemals gefühlt hätte. Er würde sterben ganz gewiss hier und jetzt... Nein! Sein verstand meldete sich und weckte eine Stimme in ihm, sie flüsterte, erbarmungslos : 'du stirbst nicht. Woran denn auch? Sterben wirst du...aber vor den Augen anderer und nicht hier und nicht jetzt. Sie werden zusehen wie mit dem letzten Quäntchen Leiden, das Leben nicht verlässt und sie werden dich wenn du Glück hast irgendwo verscharren, aber nicht hier...nicht jetzt. Du wirst leiden, oh ja, lange...' sei still dachte er, aber die Stimme wisperte weiter vor sich hin. Er wollte das sie schwieg. Wollte den Kopf an die Wand schalgen, bis er nichtmehr atmete. Wollte zulassen das die Kette am Hals ihn erwürgte, wollte einfach nur das es aufhörte- und blieb dennoch bewegungslos sitzen. Die Hände vors Gesicht gepresst, heulend, vom eigenen Schmerz gekrümmt und atmete weiter.

HalbblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt