Er machte einen Schritt zurück, sein Herz raste, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Sie sah ihn an und er spürte wie ihm das Blut ins Gesicht schoss… Diese Augen, waren wirklich die schönsten die er je gesehen hatte.
Callum konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass es jemanden geben konnte der diesem wunderbaren Menschen wehtun würde. Ria senkte den Kopf und für einen Moment standen sie einfach nur da. Sie hatte Angst ihn loszulassen, denn sobald sie diesen wunderbaren Moment von Leichtigkeit verließ, würden die Sorgen, die Probleme und die Ungerechtigkeit zurückkommen, sie würde zu dem Elend im Elbenviertel zurück kehren und er würde zurück gehen in die Burg und sie würden sich auf unbestimmte zeit nicht wieder sehen. Ria ärgerte sich fast ein wenig über das Gefühl das er in ihr hervor rief, weil es sie völlig außer Gefecht setzte, berauschte und….in riesige Gefahr brachte. Sie wusste nicht viel von den Gesetzen, alles was sie wusste, wusste sie weil irgendjemand dafür bestraft worden war das Gegenteil getan zu haben, oder weil es einfach selbstverständlich war, doch sie war sich fast sicher das es verboten war mehr als Respekt für den Sohn des Fürsten zu empfinden. Er strich ihr übers Haar und schwieg weiter.
Es knallte und auf der Straße wurden Stimmen laut. Callum trat einen Schritt zurück und lächelte Ria an, sie lächelte unsicher zurück. Dann war ein Schrei zu hören, der beide zusammenzucken ließ. Sie tauschten einen letzten Blick und stürzten zurück auf die Straße. Auf der Straße herrschte Kopflose Panik, drei der nahen Häuser standen Lichterloh in Flammen und es flogen Brandpfeile über die Mauer. Callum sah völlig entsetzt von einem zum nächsten und fand sich eine Sekunde später am Boden wieder. Ria war vorgesprungen und hatte ihn fortgerissen- keine Sekunde zu früh, denn genau dort wo er noch vor einer Sekunde gestanden hatte schlug ein Geschoss ein, welches offensichtlich von einem Katapult stammte. Sie keuchte und die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Danke“, brach er hervor. Ihm wurde schlecht, als er erkannte wie knapp er dem Tod entronnen war. Er schluckte, doch noch bevor er sich fassen konnte, hatte sie ihn vor einem zweiten Geschoss gerettet, ebenso wie einen kleinen verdreckten Jungen, der verzweifelt weinend um sich schlug. Mitten in all dem Chaos kniete sie sich neben das Kind beruhigte es mit ein paar Worten und hob es auf den Arm, dann fasste sie seinen Arm und zog ihn mit sich. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und der abgebröselte Stein wehte ihr in die die Augen, sodass diese tränten und brannten. Blitzschnell rettete sie alle drei vor einem dritten Geschoss, wobei ihr ihre elbischen Instinkte zugute kamen. Sie mussten aus der Schusszone kommen, wobei ihr Köper schneller handelte, als ihr Kopf daran dachte. Sie zog Callum mit sich, während das Kind auf ihrem Arm starr vor Angst ins leere starrte und sich an sie krallte. Ria hörte ein weiteres Geschoss herbei sausen und wich ihm aus bevor sie es sah, mit einer Schnelligkeit von der Callum schlecht wurde, sprang sie zur Seite und riss ihn mit. Völlig verdreckt von Staub, Schutt, Ruß und aufgewirbeltem Dreck erreichten sie das Ende der Gasse. Ria entschied weiter ins Innere der Stadt zu laufen um den fliegenden Geschossen an der Stadtmauer zu entkommen. So rannte sie, zog Callum mit und spürte wie die Tränen des Kindes ihre Schulter nässten. Ihr Kopf dröhnte von dem Lärm in der Gasse und wirbelnden Gedanken. Wer attackierte die Stadt? Warum? Wieso ausgerechnet heute, hatte dieser tag noch etwas anderes zu bieten als schlechte Nachrichten? Ja…einen Kuss, einen wunderschönen Kuss, aber was wenn sie….
Erschrocken blieb sie stehen. Sie war in Gedanken versunken direkt in einen Trupp Soldaten gelaufen, die nun ungläubig auf den verdreckten Sohn ihres Fürsten starrten ,der von einer Elbe durch die Straßen gezogen wurde, die ein noch schlimmer verdrecktes Kind auf dem Arm trug. Einen Momentlang starrten sich alle Beteiligten ungläubig an, dann regten sich die Soldaten. Hastig ließ Ria Callums Arm los und setzte das Kind auf den Boden, welches die Gelegenheit wahrnahm und floh, und spürte schon im Nächsten Moment wie sie einer der Soldaten an den Haaren packte, während ein anderer, der offensichtlich der Hauptmann des Trupps war, sich mit einer schleimig tiefen verneigung an Callum wandte. „Herr, ich möchte Euch bitten, mir zu folgen, ich werde euch hoch in die Burg eskortieren und meine Kameraden werden sich um dieses Mädchen…“ „ist ne Elbe“, fiel ihm ein anderer Soldat ins Wort, doch der Hauptmann schien gewillt seinen Satz zu Ende zu führen, wenn auch mit einer liebevollen Korrektur: „.nun… meine Kameraden werden sich um dieses Drecksblut kümmern. Einen Prozess gegen zwei elbische Missgeburten zu führen wird deutlich lohnenswerter sein.“ „Nein! Ich bestehe darauf, dass ihr sie gehen lasst“, sagte Callum in einem Befehlston der Ria schaudern ließ. Es klang so gar nicht nach ihm… Noch Schlimmer war das der Hauptmann sich nicht beirren ließ und eine haarsträubende These aus dem Hut zauberte, die Ria wütend machte. „Herr, ich fürchte dieses Luder hat euch mit einem gemeinen elbischen Zauber geblendet, ich bin sicher sie wird eine gerechte strafe erhalten. Darf ich euch nun bitten mir zu folgen? Oder seht ihr euch nicht in der Lage zu laufen? Soll ich euch tragen lassen?“
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Halbblut
FantasyDie junge Halbelbe Ria, findet sich in ihrer kleinen Welt gut zurecht, bis der Junge Callum auftaucht und ihr Leben einige unangenehme Wendungen nimmt. Außerdem wirft auch ihr Stammbaum Rätsel auf und plötzlich steht die ganze Welt vollkommen Kopf...