Feuerpläne

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„Wenn dich dies erreicht, hat alles so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte, wenn nicht… denken wir nicht darüber nach was dann wär. Du musst wieder gesund werden, hörst du? Ich hab schreckliche Angst, dass dir etwas passiert. Komm bitte sobald wie möglich wieder- du weißt ja wann und wohin! Ich hoffe dich bald wieder zu sehen.

C.

PS: Ich wusste nicht wie ich meine Sorge ausdrücken sollte, nimm es mir nicht übel“

Der kleine Zettel war über und über mit Callums Schrift bedeckt. Er hatte die Worte so eng zusammengeschrieben, dass es an manchen Stellen schwer zu sagen war, ob zwischen den einzelnen Wörtern überhaupt eine Lücke war, und die einzelnen Zeilen, waren so eng untereinander gequetscht dass Größere Buchstaben in das Wort darüber hineinragten. Ria war fasziniert davon wie viel Text auf einen so winzigen Zettel passte. Sie fand außerdem, dass er seinen Text geschickt so formuliert hatte, dass sie ihn verstand, aber jeder andere der ihn lesen würde nur sehr wenig mit den Informationen hätte anfangen können. So bald wie möglich würde sie wieder in der Nacht zu dem Platz zwischen den Häusern gehen, allerdings hielt sie es für den Moment noch für sinnvoller sich noch auszuruhen. Sie fühlte sich immer noch müde und schlapp und sie sah sich noch nicht in der Lage wieder aufzustehen und durch die Gassen zu laufen, wobei sie allerdings davon ausging, dass sich das sehr bald ändern würde. Mi sah auf den Zettel. „Er hätte ruhig etwas mehr Papier nehmen können, man ja gar nichts lesen!“

„Naja, je kleiner der Zettel, desto besser ist er zu verstecken“

„Deine Tante wird bald wach werden“

„Himmel, wie kommst du denn jetzt darauf?“, entgegnete Ria mit einem Lachen.

„Ich sag’s ja nur. Ich würd den Zettel verschwinden lassen“

Ria nickte und schob den Zettel unter ihre Matte.

„Erfindungsreich versteckt, Ria“, Mi grinste.

„Solange niemand sucht…“ Sie legte sich wieder hin. „Wann meinst du kann ich wieder zu diesem Platz?“

Mi zuckte mit den Schultern. „Heute wohl besser noch nicht… morgen vielleicht.“ Sie dachte einen Moment nach. „Dieser Platz ist nicht unbedingte eine gute dauerhafte Lösung sich zu treffen, oder? Die Wahrscheinlichkeit, dass euch da irgendwann jemand sieht ist hoch. Vor allem seit die Häuser zerstört sind. Ich wette mit dir, dass einige Bettler und Obdachlose Menschen sich in den Ruinen rumtreiben. Die verkaufen ihre Seele auch an den Teufel, wenn es ihnen was nützt, genauso wie sie euch an irgendwen verraten würden. Ist ja nicht so, dass dein Freund besonders unauffällig wär, in seinen feinen Klamotten. Wenn ihr dort so lange zwischen den Häusern rumsteht wird euch garantiert früher oder später jemand finden.“

Ria nickte. „Kann sein. Das Problem dabei ist: wo sollen wir uns treffen wenn nicht da. Er kann schlecht einfach hier zu mir kommen.“

„Ihr braucht einen geschlossenen Raum, oder wenigstens ein besseres Versteck.“

„Wir kennen ja beide einen geschützten Raum, den keiner sonst kennt und in dem man Stundenlang ungestört ist.“, Ria fürchtete, dass Mi diesen Vorschlag nicht gutheißen würde.

„Ria…. Das ist unser Ort. Ganz davon abgesehen, gibt es jemanden, der ihn kennt, der nicht besonders gut auf deinen Callum zu sprechen ist.“

„Ja, aber…“

„Nicht ABER! Das ist nicht fair Lui gegenüber. Frag ihn wenigstens bevor du unser Geheimnis weiterverrätst. Ist dir klar, dass wir danach nie wieder da sicher sind?“

„Er würde es bestimmt nicht verraten“

„Nicht?“ Mi zog die Augenbrauen hoch.

„Wir können ihm vertrauen, er hat uns alle gerettet“

HalbblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt