Die Zeit verging zugleich quälend langsam und doch viel zu schnell. Allen in der Burg war klar, dass etwas passieren musste. Die Elben warteten weiter auf ein Ereignis, etwas woran sie anlehnen konnten, und oben im Schloss selbst wurde sich beraten. Callum machte sich gar nicht mehr die Mühe zu lauschen. Die Diskussionen waren immer die Gleichen. Inzwischen hatte man sich entschlossen, dass man die Elben in den Kerkern (und auch die Paar die noch in dem kleinen Viertel am Rand der Stadt lebten) aus dem Weg schaffen musste. Einige der Männer schlugen immer wieder Hinrichtungen vor, aber ein ganzes, noch dazu komplett übervölkertes Viertel, konnte man nicht einfach so exekutieren, außerdem wäre damit niemandem geholfen, da das was die Schmiede und Schuster der Elben anfertigten nach wie vor besser war, als das was die Menschen je zu Stande bringen würden. Andererseits konnte man sie nicht einfach zurück in ihr Viertel schicken, von wo aus sie jederzeit wieder einen Angriff starten konnte, und es stand für alle außer Frage, dass ein Überraschungsangriff sehr schwer zu überstehen sein würde. Einen konkreten Lösungsvorschlag gab es nicht, deutlich wurde nur immer wieder, dass der Schlossherr nicht vor hatte die Elben noch lange in seinem Kerker durchzufüttern, denn auf den Trichter war man inzwischen gekommen, dass ein Kerker voller Verhungerter auch nicht wünschenswert war. In den ersten zwei Tagen hatte Callum sich direkt vor der Tür aufgehalten und gelauscht so lange es ging. Ab und an betrat oder verließ ein Diener den Raum doch als es einfach immer wieder über die Selbe Stelle ging, und die Diskussionen egal wie immer wieder dabei endeten, dass sie keine Lösung hatten, beschränkte er sich darauf ab und an mal vorbei zu gehen. Deshalb konnte er nicht sagen, wer die zündende Idee gehabt hatte, aber wie sie aussah bekam er mit: Am Meer, direkt hinter der Küste lag eine Insel, nur per Schiff zu erreichen. Nun würde man alle Elben die sich in der Stadt befanden, umsiedeln, auf diese Insel. Dort würde man sie ordentlich bewachen können, ohne die Beobachtung der Menschen der Stadt, vor denen man sich rechtfertigen musste. Außerdem wären sie dort in der Lage weiter ihrem Gewerbe nachzugehen. Alles was man von ihnen brauchte konnte man von dort aus per Schiff exportieren. Callum musste zugeben, dass dies tatsächlich die Lösung für alle diskutierten Probleme darstellte. Für ihn brachte es ehr ein neues. Am zweiten Tag nach dem Angriff, war er die unzähligen Stufen zu den Kerkern hinab gestiegen, und hatte sie gesucht. Er hatte gar nicht schnell genug wieder hinaus kommen können. Es war grauenvoll. Es war Still. Nur selten unterhielt sich jemand, und dann nur flüsternd. Die Elben waren auf engstem Raum zusammengepfercht, der Raum war nicht für so viele auf einmal ausgelegt. Sie belegten sämtliche Zellen, dass sie sich noch nicht stapelten grenzte an ein Wunder. Er war nur von wenigen bemerkt worden. Die meisten saßen in sich gekehrt da und hatten meist die Augen geschlossen, es machte einen schrecklich elendigen Eindruck. Die wenigen die ihn ansahen, machten sich nicht die Mühe jemandem davon zu erzählen. Sie sahen Müde aus, und viele waren verletzt. Und wieder, wie so oft in den letzten Wochen, hatte er sich schrecklich machtlos gefühlt, was in Anbetracht seiner Gesellschaftsstellung, eigentlich genau nicht zutraf. Wie dem auch sei, die gesamte Situation hatte in ihm den Wunsch geweckt wegzulaufen. Einfach zu rennen, und erst stehen zu bleiben, wenn er das alles nicht mehr sehen musste. Trotzdem hatte er in jedes Gesicht geguckt in jeder Zelle und nach ihr gesucht. Er hatte sich nicht gefunden. Das hatte ihn erleichtert, er hoffte dass sie gesund zu Hause war und nicht eine der Toten, die der Aufstand gefordert hatte. Am Gleichen Abend hatte er zu dem Platz gehen wollen, aber es war nicht möglich gewesen, auch nur über den Schlosshof zu gehen und in den Straßen zogen so viele Patrouillen, dass es praktisch nicht möglich war soweit die Stadt hinab zu kommen, um den Platz zu erreichen. Also blieb er in den Mauern des Schlosses und fühlte sich eingesperrt. Und jetzt, jetzt würde man sie weg bringen und er hatte keine Chance sie vorher noch einmal zu sehen, denn so wie er die Situation einschätzte würde es sehr bald zur Umsetzung des Plans kommen. Wobei er sich fragte wie man gedachte so unglaublich viele Elben zur Küste zu bringen, ohne dass sie einfach…ausbrachen. Das alleine gab ihm die Hoffnung noch etwas Zeit zu haben, selbst nach einer Lösung zu suchen.
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Halbblut
ФэнтезиDie junge Halbelbe Ria, findet sich in ihrer kleinen Welt gut zurecht, bis der Junge Callum auftaucht und ihr Leben einige unangenehme Wendungen nimmt. Außerdem wirft auch ihr Stammbaum Rätsel auf und plötzlich steht die ganze Welt vollkommen Kopf...