Branko war in bester Stimmung. Er hatte nicht gedacht, dass sich so schnell die Möglichkeit ergeben würde. Er konnte das Mädchen in der Dunkelheit kaum sehen, aber er fühlte ihren zarten Körper. Er konnte ihre beiden Handgelenkte mit einer Hand problemlos festhalten. Sie hatte Angst. Es gefiel ihm. Er grinste in sich hinein. Der Stoff ihres Kleides war grob und hart…und offenbar nicht hundertprozentig sauber, denn er fühlte sich leicht klebrig an, aber das; was unter diesem Stoff lag, war ein bisschen klebrige Hände sicherlich wert. Branko wurde von einer Welle der Vorfreude gepackt und mitgerissen. Leicht berauscht zog er das Mädchen näher an sich heran, sie sträubte sich, aber ihre Kraft war verschwindend gering, verglichen mit seiner. Breit grinsend, schob er die freie Hand in ihren Ausschnitt.
Ria hatte sich betäubt und schrecklich hilflos gefühlt, aber in diesem Moment, dem Bruchteil einer Sekunde veränderte sich etwas. Es war als würde alles an Hass und Wut und Hilflosigkeit aus ihr herausbrechen. Es warf ihn zurück, als hätte sie ihn geschubst. So schnell wie es gekommen war, war es wieder vorbei, geblieben war nur ein leichtes kribbeln unter der Haut und die Tatsache, dass sie niemand mehr festhielt. Sie war perplex und verstand nicht was passiert war, allerdings war es tröstlich dass Branko mindestens ebenso perplex war.
Er schaute auf seine Hände hinab und versuchte zu verstehen. Für einen Moment starrten sie sich einfach gegenseitig an, dann taumelte er wieder einen Schritt auf sie zu, doch im gleichen Moment erschien eine Gestalt hinter ihm. Ria konnte nur schatten erkennen und Branko wusste erst, dass sie nicht mehr alleine waren, als eben jene Gestalt von hinten eine Messerklinge aufschnappen ließ und ihm an den Hals presste.
Ria erkannte das Messer, das vertraute Klingen des Metalls, wenn es aufschnappte und das leichte glänzen der Klinge, ohne das ein Licht darauf fiel. Starke Klingen---Elbenklingen.
„Lui!“, stieß sie hervor, erleichtert und in einer weise froh. Sie erhielt keine Antwort.
Er presste dem Kerl die Klinge an die Kehle. Er stank. Es war offensichtlich…ALLES. Der Kerl war ein Schwein, wie gerne hätte er durchgeschnitten, das Schwein geschlachtet, und … Aber er tat nichts dergleichen. Lui stand einfach da und hielt ihm das Messer an die Kehle.
Branko hatte jegliche Körperspannung verloren, seine Knie waren weich geworden und er war sich ziemlich sicher, dass der Elb ihn töten würde, wenn er auch nur eine falsche Bewegung machte. „Bitte…töte mich nicht“, es klang wie ein winseln, ein flehen, in einer Nacht die von Unglück getränkt war. Er widerte Lui an. Lui spuckte aus. „Nenn mir einen Grund warum ich es nicht tun sollte.“, seine Stimme war bedrohlich leise und klang so rau und kalt, dass es selbst Ria ein schaudern über den Rücken jagte. Branko suchte nach einem Argument, dass ihn etwas länger leben ließe. „weil…weil ein toter General euch große Probleme machen würde“
Lui stieß ein freudloses lachen aus… „große…Probleme“… er spuckte die Wörter aus. „die haben wir so oder so…falsche Antwort“
Ria trat neben ihn. „Nicht!“
Er sah sie an und obwohl er in der Dunkelheit kaum mehr als einen Schatten sehen konnte wusste er genau wie sie ihn ansah. Er schluckte. „Er würde mich auch ohne zögern abschlachten! Ganz zu schweigen von dem was er mit dir anstellen würde“, die Wut war wieder da. Wut die Weit über diesen Moment hinausging. Wut, die schon seit Tagen da war, seit Wochen und Jahren.
‚Wir sind aber nicht er…und wir sind auch nicht...’ ...sie verstummte. „Heute Nacht ist schon genug Blut vergossen worden. Mach es nicht noch schlimmer“
Branko verfolgte das Gespräch genau. „Also ich finde sie hat recht!“, er wusste im selben Moment, dass er sich diesen Kommentar lieber gespart hätte.
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Halbblut
FantasyDie junge Halbelbe Ria, findet sich in ihrer kleinen Welt gut zurecht, bis der Junge Callum auftaucht und ihr Leben einige unangenehme Wendungen nimmt. Außerdem wirft auch ihr Stammbaum Rätsel auf und plötzlich steht die ganze Welt vollkommen Kopf...