Eine andere Lösung- eine andere Seite

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Ein Einhorn, das von einem tollkühnen Helden niedergestochen wird, eine jubelnde Menge. Ein König, er steht neben den Scheiterhaufen mehrer Elben, die viel längere Ohren haben und unmenschliche Fratzen, was eine schreckliche Lüge. Dies war nur ein Teil der kostbaren Decke, die Callum anstarrte. Er lag auf dem Rücken in einem Krankengemach. Es war die einfachste Methode, jemanden unglaubwürdig zu machen war ihn einfach für verrückt oder verflucht zu erklären. Er hatte die letzen zwei Stunden damit verbracht dieses Deckenbild anzustarren und mit jeder Minute war der Hass auf seinen Vater gewachsen. Wie konnte man eine ganze Stadt dazu bringen etwas zu glauben was nichts mit der Wahrheit zu tun hatte. Wie konnte man einen Unschuldigen absichtlich als Sündenbock auswählten um seine eigenen Feinde los zu werden? Wie konnte man eine einzige Gruppe Menschen so sehr hassen, dass man sie als Dreck und Abschaum bezeichnete, und wie konnte die Bevölkerung einer ganzen Stadt, ja, eines ganzen Landes das alles auch noch glauben? Callums Wut wuchs weiter. Aktuell saßen zwei Elben unten in den Kerkern, ein Junge, den man für einen Mord bestrafen würde, den er nicht begangen hatte und ein Mädchen, dass soeben sein Leben gerettet hatte, für einen Fluch den es nicht gab. Er musste versuchen sie zu retten. Ria in erster Linie aber auch den Jungen, von dem er blöderweise den Namen vergessen hatte. Es würde nicht sonderlich hilfreich sein, dass man ihn aktuell für verflucht hielt. Jedes Wort, dass er zur Verteidigung der beiden Elben vorbringen würde, würde man als eine Folge des „Fluches“ abtun. Er musste es geschickter anstellen. Wenn er einfach des Nachts die Wachen ablenkte und beide freiließ würde man sie jagen und sie wären nie wieder irgendwo sicher. Er musste es geschickter anstellen. Aber wie? In diesem Moment flog die Tür auf, der Leibartzt seines Vaters, ein hässlicher, untersetzter Mann, mit spitzem Gesicht und einem ansonsten aufgedunsenen Körper, der dauerhaft krank wirkte. Für einen Arzt verstand er herzlich wenig vom heilen, wofür er selbst, das beste Beispiel war. Jetzt zwang er seinen kleinen schwammigen Leib zu einer schleimigen Verbeugung und schleppte sich zu Callum hinüber. „Mein Prinz, ich sehe ihr seid erwacht. Wie fühlt ihr euch?“

„Bestens“, erwiderte Callum kühl.

„Ihr seid in einem Bedauernswerten Zustand, offenbar hat man euch unter einen Fluch gestellt, als ihr hier eintraft wart ihr völlig aufgelöst und habt irrsinniges Zeug geredet. Ich habe euch daher ein Schlafmittel verabreicht. Sobald ihr genesen seid, werden wir einen Prozess gegen die beiden Elben führen und sie werden ihre gerechte Strafe erhalten, sollte Eure Genesung, längere Zeit beanspruchen wird man den Porzess ohne euch führen.“

„Wird man nicht, ich weiß nämlich….“

„Nein mein Prinz, es ist alles nur zu eurem Besten.“

Callum wollte etwas ziemlich gemeines erwidern, als ihm ein Licht aufging. „Aber nein, ihr versteht mich falsch, mir ist längst klar, dass man mich verflucht hat, ich kann mich deutlich daran erinnern, euer Schlafmittel hat Wunder gewirkt.“ Er lächelte den schwammigen Mann an.

„Oh tatsächlich…nun eigentlich….es könnte an der kleinen Dosis….eigentlich sollte die… oh, wie wunderbar mein Herr“, sein Gesicht verriet das er innerlich fluchte. „Dann entspannt euch doch noch ein wenig, damit eure Genesung erfolgreich beendet, wird. Ich werde eurem Vater unterdessen die frohe Kunde überbringen“ und mit einer weiteren, dieses mal ehr hektischen, Verbeugung verließ er den Raum.

Der Prozess wurde für den kommenden Nachmittag angesetzt. Callum lag noch lange, lange Wach und fragte sich ob das was er vorhatte nicht doch ein kleinwenig mies war. Konnte er dem Mädchen so etwas antun…Konnte er? Ja. Er würde… Er nahm noch einen letzten Schluck aus dem Becher Wasser neben seinem Bett, es schmeckte seltsam und sofort überfiel ihn eine abgrundtiefe Müdigkeit. Ein Schlafmittel, dachte er, das durfte doch nicht… doch noch während er ins Kissen sank schlief er ein.

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