16 Kapitel: ... Danke

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Am Ende einer jeden Zumba-Stunde spielte Yvi zwei langsame Lieder zu denen wir uns abschließend dehnten. Diesmal war es unter anderem das Lied »Impossible« von James Arthur. Das mochte ich momentan sowieso echt gerne und so hatte ich, schon während ich versuchte mit durchgedrückten Knien an meine Füße zu gelangen, leise mitgesungen. Ich verstand den Text nicht mal ganz und trotzdem berührte der Song irgendetwas ganz tief in mir drin. Impossible. Ja so einiges bei mir schien impossible zu sein. Schlichtweg unmöglich!

Ich wechselte meine Schuhe, packte meine Sachen und unterhielt mich noch kurz mit Marie.

»Ciao Hell, wir sehen uns. Meld dich morgen mal.« Ich nickte und schulterte meine Tasche.

»Ciao.« nun stand ich unschlüssig da und blickte über Maries Schulter zu Yvi.

»Tschüss Yvi.« Ich hob die Hand zum Abschied und wollte mich gerade umdrehen und schnell verschwinden. Da hatte ich aber natürlich die Rechnung ohne Yvi gemacht.

»Hell, warte mal!« Sie kam auf mich zugelaufen und grinste mich an. Der neugierige Blick Maries an meiner Seite blieb mir natürlich nicht verborgen.

»Kann ich später noch zu dir kommen, oder musst du morgen früh raus? Wir könnten ja noch einen Film zusammen gucken und was trinken. Also nur wenn du magst ...«

Ich zuckte mit den Achseln.

»Ich habe jetzt eh erst noch einen Bauch-Beine-Po-Kurs ... in einer Stunde Circa?«

»Okay.«


Zu Hause sprang ich erst mal schnell unter die Dusche und wusch mir den Schweiß der letzten Stunde vom Körper. Danach schlüpfte ich in einen bequemen Jogginganzug und band mir mein feuchtes Haar zu einem Zopf. Dann räumte ich noch ein paar Klamotten vom Sofa – Yvi musste ja nicht gleich denken, dass ich ein Messi war oder so.

In meiner naiven Art ahnte ich wirklich nichts. Bis ich eine aufschlussreiche SMS von Marie erhielt.

»Ich weiß ja wie du bist, daher von mir der dezente Hinweis: du weißt schon für was »Film gucken« in der Dating-Sprache steht?«

Ich hatte natürlich keinen blassen Schimmer. Woher auch? Ich hatte null Erfahrung in solchen Dingen. So etwas wie ein Date hatte es bisher einfach noch nie bei mir gegeben. Jetzt hatte ich einen Puls von 180 und musste mich auf meine Atmungsübung konzentrieren. Die hatte mir damals die Psychologin beigebracht, die ich genau für zehn Sitzungen besucht hatte. Diese Übungen halfen. Die halfen tatsächlich mehr als all die unnötigen Gespräche, die sie mit mir hatte führen wollen.

Es klingelte an der Tür. Ich riss sie in der gleichen Zehntelsekunde auf. Yvi erschrak und zuckte zusammen.

»Hast du hinter der Tür gewartet?«

»Quatsch«, murmelte ich leise, drehte mich um und lief mit unsicheren Schritten zurück in Richtung Küche. Yvi folgte mir schweigend und schaute sich interessiert um.

»Kleine Wohnung«, stellte sie fest und ließ ihren Blick in alle Richtungen wandern.

»Ich bin ja auch alleine hier. Für mich reicht es.«

Ich holte ein Bier aus dem Kühlschrank und teilte es auf zwei Gläser auf. Dann gab ich in beide noch ein bisschen Zitronenlimonade hinzu. Nach dem Sport liebte ich das. Yvi bestimmt auch. Oder?

»Sorry, ich hab dich jetzt gar nicht gefragt. Ist ein Radler okay?«

»Klar.«

Yvi hatte es sich bereits auf dem Sofa gemütlich gemacht. Ich setzte mich neben sie. Sie hatte wahrscheinlich direkt nach dem Kurs noch in der Sporthalle geduscht. Ihre Haare waren noch nass. Außerdem roch sie verdammt gut. Nach Kokos und etwas Herbem. Vielleicht ihr Deo?

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