11 I Überarbeitet

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"Max, ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe."
Seine Stimme klang ehrlich glücklich, sein Lächeln wirkte erleichtert. Aber ich wollte ihn einfach nicht sehen. Erst recht nicht an diesem Tag. Nicht heute.
"Ich hab gefühlt halb Miami nach dir abgesucht. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich gefunden zu haben. Können wir reden? Ich lad dich auf einen Kaffee ein."
Hör auf zu reden. Verschwinde. Verschwinde verdammt!

Wieso konnte ich nichts sagen? Wieso konnte ich meine Gedanken nicht aussprechen? Wovor hatte ich Angst? Verdammt, arbeite mit mir, Körper!
"Auf der Suche nach dir hab ich ein süßes Café gefunden. Das würde dir sicherlich gefallen."
Ich fühlte mich wie in Trance, aus der ich erst erwachte, als er mich am Arm berührte. Sofort zuckte sich zurück, machte einen Schritt zurück und verzog das Gesicht vor Wut.
"Was willst du?" Danke, Körper.
"Mit dir reden.", wiederholte er etwas verwirrt. Er glaubte scheinbar, ich hätte ihn akustisch einfach nicht verstanden.
"Ich meine worüber, du Lackaffe. Es gibt nichts zu bereden David."

"Doch. Max, ich vermisse dich und wollte-" "mich entschuldigen, für alles, was ich getan hab. Max, bitte lass es uns noch einmal miteinander versuchen.", ahmte ich den nur all zu bekannten Text nach. Seit ich ihn verlassen hatte passierte das immer wieder. Nach der Trennung war ich am Boden zerstört und lag tagelang im Bett und hab geheult, während ich all unsere Erinnerungen, all seine Geschenke, zerstört hatte. Mein Zimmer war ein großes Chaos, aber es hatte mich befreit. Er hingegen schien anfangs kein Problem mit der Trennung zu haben. Im Gegenteil, als ich nach der Woche, die ich die Schule geschwänzt hatte - meine Mutter hatte mir eine Krankschreibung besorgt - wieder dort auftauchte, war David mit diesem Typen zusammen, mit dem ich ihn erwischt hatte. Als ich dann endlich über ihn hinweg war und der Andere David dann hat sitzen lassen, ging es los.

Und seitdem lies er mich nicht in Ruhe. "Ja.. bitte gib mir doch noch eine Chance.", flehte er und blickte mich durch seine Brille hindurch an. Ich war zu müde dafür. Konnten wir uns nicht an einem anderen Tag darüber streiten? An einem, an dem ich nicht so seelisch fertig war? Oder besser noch, garnicht? Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? "David.. bitte.. Ich hab keine Kraft dafür. Erst recht nicht dafür, das ganze noch einmal durchzumachen.. Geh zurück nach Seattle. Bitte.", flehte ich ihn erschöpft an. Und er schien es ebenfalls zu bemerken. Sein Blick veränderte sich und er zog mich in seine Arme.

"Wer hat dir das angetan?", fragte er mich leise, doch ich schüttelte nur den Kopf und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. Aber dieses Arschloch nutzte meine derzeitige Schwäche und verstärkte den Griff um mich so, dass ich mich nicht einmal mehr befreien konnte, als ich mich mit aller Kraft gegen ihn stämmte. "David, lass mich los!"
Doch er tat so, als würde er mich nicht hören. "Es wird alles wieder gut.", murmelte er das Mantra, was er früher schon in solchen Situationen verwendet hatte. "Es wird alles wieder gut.", flüsterte er mir ins Ohr, während er mir über den Rücken strich. "Es wird alles wieder gut.", murmelte er in meine Schulter, als er seinen Kopf dort vergrub. Aber ich wollte das nicht. Er sollte aufhören mich anzufassen. Aufhören, mich zu behandeln, als sei ich seins, als könne er mich beschützen.
"Lass mich los, verdammt!", schrie ich ihm ins Ohr und drückte mich von seiner Brust mit aller Kraft, die ich in diesem Moment aufbringen konnte. Aber sie reichte nicht aus, er schien seit einer Weile zu trainieren, denn sein Griff war stärker als sonst, seine Muskeln waren früher praktisch nicht vorhanden.

Neben uns hielt ein Motorrad. Der Motor erstarb und die Schlüssel klapperten, als sie aus dem Zündschloss gezogen wurden. "Hey ihr Schwuchteln.", hörte ich eine mir all zu bekannte Stimme. Sofort versteifte ich mich wieder und die Angst schnürte mir die Kehle zu. David stieß ein leises Knurren aus und löste sich von mir, ehe er sich Ryder zuwandt. "Was willst du?", fragte er und Ryders Blick streifte kurz meinen, ehe er seinen Blick auf David fallen lies. "Ich glaube, dass das kleine Arschloch keinen Bock auf dich hat." erklärte er ihm das Offensichtliche. Ich wich einen Schritt zurück, um Entfernung zu David und Ryder aufzubauen, was allerdings den Blick des Letztgenannten auf mich zog und mich direkt wieder erstarren lies. Oh Gott, er würde mich so was von umbringen. Ob ich mich noch entschuldigen konnte? Mochte er Kuchen, ich konnte tollen Kuchen backen!

My Stepbrother I Boy x Boy I - wird überarbeitet -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt