†After a few years - Epilog †

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Langsam lösten wir uns wieder voneinander und sahen uns eine Weile stumm an, ehe er wieder zu sprechen begann.
"Ich liebe dich, Max. Ich kann dir beim besten Willen nicht sagen, seit wann und wie es dazu kam, aber ich weiss, dass ich es tue."
Ich nickte stumm und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Konnte er mir das nicht früher sagen, verdammt?!
"Ich dich, leider, auch."
"Leider? Ey.." schmollte er und ich lachte lediglich, ehe ich meine Arme um ihn legte.



"Okay, so seid ihr also zusammengekommen. Und weiter?"
"Was weiter? Das wolltest du doch wissen."
"Jaja, aber ich meine.. Was kam danach? In der Schule? Was haben Dad und Luna dazu gesagt? Und-"
"Komm mal runter Jessi!" lache ich und schlürfe an meinem Kaffee. Jessi, meine 6 Jahre jüngere Halbschwester, sitzt schmollend neben mir, hält aber den Mund. Damals, als Mom und Dad sich trennten, schien er wohl schon ein Kind mit der Nächsten gezeugt zu haben. Allerdings habe ich Jessi nie gesehen, als ich bei Dad und seiner Neuen zu Besuch war, also war das dann wohl noch eine andere, mir unbekannte Frau. Jessi hatte auch irgendwann von mir erfahren und mich ausfindig gemacht. Seitdem hatte ich sie fast täglich an der Backe, aber das machte mir nichts aus. Ich hatte sie recht schnell lieb gewonnen.

"Also erstmal Dad und Luna. Als wir es ihnen sagen wollten, haben sie uns erstmal gebeichtet, dass sie schon lange kein Paar mehr waren. Keine Ahnung, wieso sie es nicht gleich gesagt haben. Dann hatten wir unser Coming Out als Paar, wobei Ryder sich auch wieder vor seiner Mutter als schwul geoutet hat. Davor hatte er am meisten Angst, weil er immer wieder zurückdachte. Sie hatte uns nur fest in den Arm genommen und war glücklich, dass wenigstens wir glücklich waren."

"Aber du hast das Haus doch erst später verlassen? Hat Dad dich nicht mitgenommen?"
Ich schüttel den Kopf leicht und lehne mich im Sofa zurück.
"Sie hatten mir die Wahl gelassen, ob ich bleibe oder die Stadt mit Dad verlasse, da er auch wieder versetzt wurde. Ich wollte aber nicht wieder umziehen, also blieb ich. Ich meine, ich hatte hier Freunde? Und einen festen Freund?"
"Ach, jetzt nicht mehr?" kichert sie mit hochgezogener Braue und bekommt auch direkt ein Sofakissen in ihr Gesicht.

"Natürlich hab ich noch Freunde. Schon vergessen, dass Rick, Dave, Stan, Lea, David und Louis sich letztens alle zusammen selbst hier her eingeladen haben?"
"Ach, da war ja noch was.. Sicher, dass das nicht nur Mitleid war?"
"Jetzt reichts aber" murre ich und verziehe eine beleidigte Schnute.
"Aaaaw, nicht schmollen. Erzähl weiter! Schule!"

"Schrei nicht, sonst schrei ich~"
"Jaja." kichert sie und schaut mich gespannt an.
"Am nächsten Tag in der Schule war ich mega unsicher, wie ich mich verhalten sollte Ryder gegenüber. Immerhin hatten wir etwas wichtiges vergessen zu besprechen."
"Wie offen ihr damit umgeht, richtig?"
"Jep. Deswegen verhielt ich mich am Anfang auch wie immer. Bis auf die Tatsache, dass mich irgendeiner aus der Gruppe immer mit sich zog. Ryder war dabei aber wie immer von irgendeinem Mädel belagert, sah aber mehr genervt als alles andere aus. Irgendwann schien es ihm zu reichen, dass ich mich von ihm fernhielt und stattdessen die ganzen Weiber zu ihm dackelten, also küsste er mich kurzerhand vor der ganzen Schule und lies mich auch nicht mehr von seiner Seite weichen."
"Also hat er einfach entschieden, dass ihr offen damit umgeht?"
"Jap, mich hat es eh nicht gestört."

"Und die Reaktion der Schüler?"
"Geschockt. Erst recht, als er dann noch laut genug für alle sagte, dass er mich liebte. Danach hatten mich die ganzen Bitches mehr als gehasst. Aber der Großteil der Schule hat sich nach einigen Tagen garnicht mehr dafür interessiert und lieber darüber geredet, wer mit wem auf der letzten Party gesichtet wurde."
"Schule halt."
"Exakt."
Wir beide lachen leise und ich trinke meine Tasse leer. Ich erinnerte mich wirklich gern an die damalige Zeit, auch wenn man es nicht glaubt. Ich vermisse es ja schon, wieder zur Schule zu gehen und einfach zu lernen. Aber das Arbeitsleben hab ich mir früher auch immer schwerer vorgestellt. (A/N <- 'vorgestellt' war das 666. Wort hier im Kapitel. Wollt ich nur mal kurz so anmerken xD)

"Sind wieder da." kommt eine mir bekannte, tiefe Stimme aus dem Flur und die Tür schließt sich wieder. Nur kurz später rennt ein kleines Mädchen ins Wohnzimmer und klettert auf das Sofa, um es sich auf meinem Schoß bequem zu machen.
"Daddy!" kichert die Kleine und ich umarme sie.
"Da bist du ja wieder. Wo hast du denn Papa gelassen?"
"Hier." grinst mich Ryder aus der Tür heraus an und gesellt sich zu uns. Zur Begrüßung drückt er mir noch einen liebevollen und sanften Kuss auf die Lippen und begrüßt auch schon meine Schwester.

"Komm, Chloe. Wir gehen spielen." meint sie noch und nimmt meine Tochter von meinem Schoß, ehe die beiden auch schon in der Tür verschwinden. Chloe ist unsere vierjährige Tochter, welche wir letztes Jahr adoptiert haben. Und wir beide lieben sie wie unser eigen Fleisch und Blut.

"Vergiss nicht, Mum wollte heut Abend noch vorbeikommen." erinnert mich Ryder und ich nicke lediglich, ehe ich mich an ihn kuschle. Luna sehe ich mittlerweile selbst auch als meine zweite Mutter und nenne sie eigentlich nur noch selten beim Namen. Alles in allem, ich lebe mein Traumleben, habe einen wunderbaren Mann an meiner Seite, eine wunderbare kleine Tochter, eine nervige aber liebevolle kleine Schwester und die besten Freunde an meiner Seite. Wäre meine Mutter noch hier wäre wirklich alles perfekt.


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Uuuuuuund Ende. Ja, ich saß hier wirklich gefühlt Ewig an der kompletten Geschichte. Viele Schreibblockaden haben mich geplagt und viele unregelmäßige Updates euch. (Sorry dafür nochmal xD) Aber ich bin glücklich. Wirklich. Ihr seht hier die erste Geschichte, die ich in meinem Leben zu einem Ende gebracht habe! Ich hoffe wirklich, dass es euch gefallen hat und nicht allzu kitschig oder klischeehaft war xD


My Stepbrother I Boy x Boy I - wird überarbeitet -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt