PoV Sasori
Bald habe ich es geschafft. Die Mission ist beendet und ich bin schon fast wieder beim Hauptquartier. Dann hab ich auch endlich meine Ruhe vor Deidara.
Ja, endlich...
Der Blonde springt schon wieder wie ein Trottel hinter mir her und redet lauter Blödsinn. Das sein unnützes Feuerwerk Kunst sei, zum Beispiel.
Tse.
Niemals!
Kunst ist für die Ewigkeit.
Nie alternde Schöhnheit. Das ist wahre Kunst! Und nicht sein albernes Rumgeballer!
Dieser Amateur wird es wohl nie verstehen. Dafür ist er viel zu dumm...
"Danna! Jetzt warte doch mal auf mich, un!", ruft er mir aufgeregt hinterher.
Warten?
Auf ihn?
Nein.
Ich habe schon genug gewartet, obwohl ich es mehr als alles andere auf dieser Welt hasse. Stundenlang hab ich darauf gewartet, dass mein Teampartner mich nach meiner Mission am Treffpunkt abholt.
Und er ist nicht gekommen. Also bin ich alleine los. Selbst schuld, wenn ich jetzt vor gehe. Inzwischen hat er mich ja schon fast eingeholt.
Der Blonde hat vorhin schon irgendeine Entschuldigung gefaselt und von feindlichen Ninjas erzählt, die er mit seiner so genannten 'Kunst' vernichtet hat.
"Beeilung, Deidara.", gebe ich nur grummelnd von mir und rolle mit den Augen.
Das Versteck ist schon in Sicht.
Aber...was ist das?
Ich bleibe stehen und betrachte die umgestürzten Bäume und die riesigen Krater im Boden.
Deidara hat mich inzwischen eingeholt, kommt neben mir zum stehen und sieht sich ebenfalls verwirrt um.
"Was ist denn hier passiert, un?", fragt er leise.
Als ob ich das wüsste...
Ich spüre keine Feinde in der Nähe aber das hat nichts zu bedeuten.
"Lass uns nachsehen.", sage ich zu dem Blonden und bewege mich auf die verwüstete Umgebung zu.
Wenn es hier einen Kampf gegeben hat, und ganz danach sieht es aus, dann gibt es auch Leichen. Und aus denen kann man schöne Marionetten machen. Das heißt natürlich nur, wenn sie noch in gutem Zustand sind.
Suchend blicke ich mich um.
Es kann ja nicht sein, dass alles verwüstet wird ohne ein einziges Opfer.
Deidara weiß ganz genau, wonach ich suche. Auch er sieht sich um und läuft suchend durch die Krater und über die entwurzelten Bäume.
Etwas am Boden erregt meine Aufmerksamkeit und ich gehe langsam darauf zu.
Blinzelnd betrachte ich das Wesen, welches dort im Schmutz liegt.
"Danna. Ist das nicht...eine Puppe, un?", will Deidara wissen, der inzwischen wieder neben mir steht.
Ich nicke stumm.
Im Staub und Dreck des Schlachtfeldes liegt der leblose Körper eines jungen Mädchens...
Einer Puppe...
Ihre bernsteinfarbenen Augen schauen leer und kalt in den Himmel und werden von einem Kranz dichter, dunkler Wimpern umrahmt. Die langen, nussbraunen Haare fallen unordentlich um ihr schmales Gesicht. Ihre Gesichtszüge sind starr, die Haut ist makellos.
Diese Marionette ist mit solch einer Hingabe und Liebe zum Detail hergestellt worden, dass sie fast aussieht, als wäre sie lebendig.
Sie ist wunderschön.
Sie ist perfekt.
Einzig die Schrammen an ihrem Körper und ihrem zarten Gesicht sowie das fehlende Bein zerstören dieses Bild. Welcher Puppenspieler mit Verstand würde seine Marionette zurücklassen? Vor allem, wenn sie so ein Meisterwerk ist wie diese hier?
"Danna?"
Ich wende nur widerwillig meinen Blick von der Puppe ab, um meinen blonden Partner anzusehen.
Fragend liegen seine blauen Augen auf mir und ich merke, dass ich die Marionette wohl ein wenig länger als erwartet angestarrt habe.
"Ich nehme sie mit.", lasse ich Deidara ruhig wissen.
"Aber...sie ist doch kaputt, un.", entgegnet er.
Noch einmal lasse ich prüfend meinen Blick über die Marionette am Boden wandern.
Da merkt man mal wieder, wie wenig Ahnung Deidara von meiner Kunst hat.
"Ach das ist nicht schlimm...Ich werde sie reparieren. Das ist das Gute an Puppen.", erkläre ich ihm kurz.
Er nickt und will das Mädchen aufheben.
"Nein.", sage ich und der Blonde hält in der Bewegung inne.
Fragend schaut er mich an.
"Ich nehme sie...Ich weiß nicht, ob sie Gift in ihrem Körper hat."
"Oh. Ja in Ordnung, un.", antwortet Deidara und macht mir Platz.
Vorsichtig hebe ich sie mit Hiruko's Stachel nach oben, darauf bedacht sie nicht noch mehr zu zerstören.
Dann machen wir uns auf den Weg zurück in das Hauptquartier.~◇~
Im Quartier angekommen mache ich mich mit der Marionette sofort auf den Weg in meine Werkstatt, die direkt neben meinem Zimmer liegt.
Normalerweise hätte mir ein Raum gereicht, weil ich ja kein Schlafzimmer brauche. Aber ich hatte von Anfang an zwei Zimmer, so wie jeder Akatsuki, und so habe ich mehr Platz für meine Arbeit. Während ich in dem einen eine Werkstatt eingerichtet habe, befindet sich in dem zweiten eine Art Labor. Hier züchte ich mit Zetsu's Hilfe Pflanzen und Kräuter und stelle meine Gifte her.
Nachdem ich die Puppe vorsichtig auf meinen Werktisch gelegt habe, stelle ich Hiruko neben den Tisch und steige heraus.Noch einmal betrachte ich eingehend das zierliche Geschöpf vor mir.
Das gleichmäßige Gesicht und die langen Haare.
Der zierliche schmale Körper und die fein gearbeiteten, bernsteinfarbenen Augen mit den langen Wimpern.
Das könnte ich stundenlang machen. Sie ist wirklich perfekt.
Wer hat nur so eine unglaublich schöne Marionette geschaffen?
Und wer lässt sie einfach so zurück?
Nur weil ihr ein Bein fehlt und sie etwas angeschlagen ist.
Vielleicht ist der Puppenspieler auch tot. Aber in der Nähe war keine Menschenseele.
Er hat bestimmt Angst bekommen und ist geflohen. Vielleicht hat er auch mit einem der Akatsuki gekämpft, weil er zu nah an das Versteck gekommen ist.
Egal.
Jetzt gehört sie mir und ich werde sie noch schöner machen, als sie eh schon ist.
Ich setze mich vor den Tisch und streiche ihr zaghaft die Haare aus dem Gesicht. Dann werfe ich einen Blick auf ihr Bein. Nun ja...oder halt die Stelle, an der sich eines befinden sollte.
"Na dann, meine Schöne. Lass mich doch mal ein Bein für dich machen. Und dann kümmere ich mich um diese hässlichen Kratzer...", rede ich leise auf die Puppe ein.
So eine dumme Angewohnheit von mir.
Ich rede mit meinen Marionetten. Manche würden mich für verrückt erklären aber dann fühle ich mich nicht mehr so allein...Es hat mich einiges an Zeit und noch mehr Mühe gekostet, doch jetzt ist es fertig. Zufrieden betrachte ich das schlanke neue Bein mit den zarten Gelenken, welches jetzt an der Marionette befestigt ist. Es sieht aus, als würde es dort hin gehören. Niemand wird einen Unterschied bemerken.
Naja...
Eigentlich schaue ja auch nur ich meine Puppe so genau an, aber ich bin nun mal ein Perfektionist.
Alles muss passen...
Auch die Schrammen habe ich bereits behoben.
Die Puppe sieht aus wie neu.
In ihrem Körper habe ich einige Waffen und komplexe Mechanismen gefunden. Es wird mich wahrscheinlich Tage kosten, sie alle zu untersuchen und auf Fehler zu überprüfen.
Wenn nicht sogar Wochen.
Aber diese Zeit investiere ich gerne.
Ich habe eh momentan keine dringende Arbeit, also kommt diese Puppe gerade rechtzeitig.
Und natürlich hatte ich Recht: Sie hat auch Gift in ihrem zarten Körper versteckt.
Ich entnehme eine Probe und verschließe die Marionette.
"So...Mal sehen, was du mir für ein Gift mitgebracht hast. Ich bin bald zurück.", lasse ich die Puppe wissen und mache mich auf den Weg in mein Labor nebenan.
Gift sagt sehr viel über seinen Hersteller aus und ich möchte unbedingt herausfinden, wer sie geschaffen hat.
Ich schließe die Tür zu meiner Werkstatt und wende mich von dieser ab.
"He Danna, un.", begrüßt mich Deidara auf dem Gang.
"Hallo.", entgegne ich knapp.
"Wie läuft's mit der neuen Puppe, un?", will der Blonde wissen.
Ich kann mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
"Sehr gut."
Mit diesen Worten begebe ich mich in mein Labor.
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Püppchen, Püppchen (Sasori FF) || #OlympiaAward 2017 [Wird überarbeitet]
FanfictionSasori vom roten Sand ist ein talentierter Puppenmacher aus Suna-Gakure und gefürchtetes Mitglied von Akatsuki. Nach einer Mission findet er eine kaputte Marionette, deren Schönheit ihn fasziniert. Er nimmt sie mit zum Akatsuki-Hauptquartier, um si...