PoV Sasori
"Endlich...", murmel ich und halte die fertige Formel vor mir nach oben. Ich habe das Gift entschlüsselt. Nachdem ich gestern Nacht noch eine ganze Weile auf Rabiya eingeredet habe, hab ich mich in den frühen Morgenstunden dem Gift gewidmet. Und jetzt ist es endlich geschafft.
Mein Blick wandert zur Uhr.
Halb 12.
Ich verlasse das Labor und begebe mich in die Küche. Ich muss zwar nichts essen dank meines Puppenkörpers, doch ab und zu genieße ich es mit den anderen Akatsuki zusammen zu sitzen. Und beim Essen sind alle versammelt...und zur Abwechslung mal relativ ruhig...
"Yo Sasori.", begrüßt mich Kisame und ich setze mich neben ihn.
"Sieht man dich auch mal wieder, Giftzwerg. Mann in letzter Zeit bist du immer am basteln und ich kann dich gar nicht mehr ärgern.", beschwert sich Hidan und lässt sich gegenüber von mir nieder.
Ich werfe ihm einen kalten Blick zu.
"Basteln...", wiederhole ich emotionslos.
So ein Amateur.
Das ist Kunst! Aber ein unterbelichteter Primat wie er wird das nie verstehen.
Hidan lacht laut auf.
"Oh, Hallo danna. Bist du auch mal wieder da, un.", sagt Deidara überrascht, als er in den Raum kommt und mich entdeckt.
Ich nicke nur.Auf einmal geht die Tür auf und Pain schaut sich wütend um.
"Das ist nicht lustig. Wer war es?", zischt er beherrscht.
Doch alles, was er an Antworten bekommt, sind fragende Blicke.
"Mitkommen. Alle.", sagt er knapp und wendet sich zum Gehen.
Die Akatsuki stehen auf und folgen ihm.
Was ist denn jetzt los?
Als ich um die Ecke biege, spüre ich etwas nassen an meinen Füßen und schaue hinab.
Eine Pfütze?
Wenn es nur das wäre.
Im ganzen Gang steht das Wasser.
Pain steht mit verschränkten Armen neben der Tür zum Bad.
Konan ebenfalls neben ihm.
"WARUM IN JASHINS NAMEN IST HIER ALLES SO VERFICKT NASS!?", brüllt Hidan.
"Das wüsste ich auch gern. Irgendjemand hat das Wasser aufgedreht in der Dusche, der Badewanne und dem Waschbecken. Und zwar nachdem er die Abflüsse verstopft hat.", erklärt Pain immernoch wütend.
Ungläubig sehen wir uns an. Wer würde so etwas Dummes tun?
"Waaahhhh! Das war bestimmt das Geistermädchen!", kreischt Tobi.
Ich verdrehe genervt die Augen.
"So ein Blödsinn.", entgegne ich leise.
"Es reicht! Ich habe genug von diesem Unsinn! Ab jetzt wird immer ein Akatsuki Wache schieben! Ich will eine 24-stündige Bewachung des Quartiers! Und zwar AB SOFORT!", schreit Pain und marschiert davon.
Gefolgt von Konan.~◇~
Was für ein Mist. Meine Schicht beginnt gleich und ich habe überhaupt keine Lust, durch das Hauptquartier zu laufen.
Wenigstens habe ich eine Schicht in der Nacht, weil ich keinen Schlaf brauche. So habe ich meine Ruhe vor den anderen Akatsuki. Ich muss in 5 Minuten Itachi ablösen.
Seufzend stecke ich mir die Beschwörungsrolle vom dritten Kazekage an den Gürtel. Es ist besser bewaffnet zu gehen. Wer weiß, auf wen man trifft...
Langsam gehe ich auf Rabiya zu und streichel ihr die kalte Wange.
"Ich muss jetzt los...Ich bin in ein paar Stunden zurück, Rabiya.", verabschiede ich mich von der Puppe.
Dann drehe ich mich um und verlasse die Werkstatt.
Vor der Küche sehe ich Itachi stehen. Er hat sich an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen.
Als ich näher komme schlägt er die Augen auf und schaut mich mit seinem Sharingan an.
"Irgendwas?", frage ich knapp.
Der Uchiha schüttelt den Kopf.
"Gute Nacht.", sagt er und wendet sich zum Gehen.
"Nacht.", entgegne ich und lehne mich an die Wand, wie Itachi vorhin.
Das wird eine lange Nacht...~◇~
Es ist ja so furchtbar langweilig hier.
Erst stand ich eine Weile nur vor der Küche herum, so wie Itachi vorhin, doch jetzt laufe ich das ganze Quartier ab und spanne sorgfältig Chakrafäden in jedem einzelnen Gang.
Das ist mein Plan.
Als ich nach einiger Zeit endlich alle Gänge habe, setze ich mich auf den Boden und schließe die Augen.
Die Akatsuki schlafen alle und meine Schicht geht die ganze Nacht durch.
Nun ja. Wie gesagt. Ich brauche ja keinen Schlaf. Das heißt, wenn es wirklich einen Eindringling gibt, werde ich ihn erwischen.
Und an Geister glaube ich nicht.
Egal wer all diese Sachen getan hat, es war ein lebendiges Wesen.
Garantiert.
Und dieses Wesen wird in meine Falle tappen.
Die Chakrafäden sind so zart, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Und bei Berührung weiß ich genau, wo sich der angebliche Geist befindet. Dann kann ich ihn erwischen.
Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf mein Chakra. Dieses Jutsu so lang aufrecht zu halten wird ein gutes Training sein.
Obwohl ich jetzt lieber etwas anderes tun würde...
Ich könnte meiner kleinen Rabiya neue Waffen einbauen oder das Gift mit einem von meinen auswechseln.
Tse...
Nein ich muss ja hier Wache halten, wegen eines Eindringlings, der womutlich nicht einmal existiert.
So ein Blödsinn...PoV Rabiya
Der Meister ist gegangen und ich liege wieder allein in der Werkstatt.
All die Dinge, die er mir erzählt hat, schwirren durch meinen Kopf.
Der Tod seiner Eltern und seine einsame Kindheit. Die tiefe Trauer in seiner Stimme ließ irgendetwas tief in mir sich vor Schmerzen winden.
Als er mir von den Marionetten erzählt hat, die er gebaut hat, entspannte er sich merklich.
Der Meister war ruhig und fühlte sich wohl. Die Begeisterung war ihm anzuhören.
Merkwürdig eigentlich, wenn man bedenkt, dass er eine Puppe ist.
Das hat er mir auf jeden Fall erzählt. Und auch das Gefühl seiner Finger auf meiner Haut hat es bestätigt. Dieser Mann ist kein Mensch...
Und doch kann er fühlen...
Ich will das auch. Fühlen können.
Seit ich mich erinnern kann, war ich eine Puppe.
Kalt.
Leblos.
Und doch in der Lage mich zu bewegen und zu denken. Wieso, das weiß ich nicht.
Auch nicht, wer mich geschaffen hat. Es war niemand da, als ich damals erwachte. Ganz allein in dieser Dunkelheit.
Dann bin ich gegangen. Habe mich mit einem Puppenspieler zusammengeschlossen. Das ist inzwischen schon eine halbe Ewigkeit her. Als er starb, habe ich mir den nächsten Meister gesucht.
Manchmal ging es gut, doch immer öfter hatten die Menschen Angst vor mir.
Angst, weil ich lebe...
Ich habe angefangen, mich wie eine echte Marionette zu verhalten. Habe aufgehört zu reden und zu gehen...
Doch es ist furchtbar öde so.
Ich sehe nichts anderes, als Schlachtfelder und Dunkelheit. Die Puppenspieler stecken mich in Kammern oder versiegeln mich mit Schriftrollen.
Ich würde viel lieber neben meinem Meister laufen, wenn er in den Kampf zieht. Ich würde mich lieber mit ihm besprechen und selbst entscheiden, welche meiner unzähligen Waffen ich einsetze.
Aber das macht keine normale Marionette...
Und anders, wird man mich verstoßen und nicht mehr beachten.
Oder?
Ist der rothaarige Meister anders?
Würde er mich akzeptieren, wie ich bin?
Lebendig, statt leblos?
Mit eigenem Kopf und eigenen Entscheidungen?
Das kann ich noch nicht sagen...
Er kümmert sich gut um mich.
Ich würde gerne bei ihm bleiben.
Ich will nicht, dass er mich verstößt, so wie viele vor ihm.
Das ist das einzige, das ich weiß.
Wann er wohl wieder kommt?
Ein paar Stunden hat er gesagt...
Soll ich ihn suchen gehen?PoV Sasori
Ewigkeiten sitze ich auf dem Boden und konzentriere mich auf die Chakrafäden.
Ein Faden wird durchtrennt und ich reiße die Augen auf.
Das war der Faden im östlichen Gang.
Schnell stehe ich auf und renne auf sie Stelle zu.
Meine beiden Zimmer liegen in diesem Gang...
Gleich hab ich dich, mysteriöser Eindringling.
Ich biege um die letzte Ecke und sehe eine Gestalt vor mir stehen.
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Püppchen, Püppchen (Sasori FF) || #OlympiaAward 2017 [Wird überarbeitet]
FanfictionSasori vom roten Sand ist ein talentierter Puppenmacher aus Suna-Gakure und gefürchtetes Mitglied von Akatsuki. Nach einer Mission findet er eine kaputte Marionette, deren Schönheit ihn fasziniert. Er nimmt sie mit zum Akatsuki-Hauptquartier, um si...