PoV Rabiya
Das Bild vor meinem inneren Auge verschwindet so plötzlich wie es gekommen ist und auch der Schmerz ist nun weg.
Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich bin verwirrt.
Mehr als das, wenn das überhaupt möglich ist.
Ich habe Schmerzen schon vorher einmal gespürt.
Ich habe den Schmerz meines Meisters geteilt, habe mit ihm gelitten. Doch nur emotional, nicht körperlich.
Dieses Gefühl gerade eben...
Dieses physische Stechen und Pochen in meinem Kopf...
Das ist unmöglich. Theoretisch und praktisch absolut unmöglich!
Ich suche noch immer angestrengt nach einer Lösung für dieses Rätsel als ein weiteres Bild in meinem Kopf erscheint.
Ganz kurz, nur für den Bruchteil einer Sekunde, und doch erkenne ich es genau.
Es ist Hiruko, eine Marionette meines Meisters. Er steht zwischen Wänden aus dunklem Fels, zu seinen Füßen Häuser bei Nacht aus glattem Sandstein.Mein Meister...
Wo ist der Rotschopf?
Ich muss ihn suchen.
Kurzerhand verlasse ich die Werkstatt und laufe den Gang entlang.
Ich muss hier raus...
Raus aus diesem Höhlenkomplex und aus dem Wald, in dem sich dieser befindet.
Wüste...
Hitze und Sand...
Das ist mein Ziel.
Dort ist Meister Sasori, ich weiß es. Es ist für mich so klar, wie die Farbe der Sonne oder das Geräusch von Regen auf kaltem Stein. Ich habe keine Ahnung woher ich es weiß, doch ich hinterfrage nicht eine Sekunde lang diesen Gedanken.
Meister Sasori...
Ich muss zu ihm...
Sicher wartet er auf mich und er hasst es zu warten.Draußen angekommen bedecken dunkle Regenwolken den sowieso schon finsteren Nachthimmel und kühles Nass tropft langsam und stetig auf mich hinab.
Es stört mich nicht.
Weder das Nass noch die Kälte oder die Dunkelheit. Ich nehme das eh nur am Rande wahr.
Zielsicher schlage ich eine Richtung ein und beginne zu laufen. So schnell mich meine Füße tragen durchquere ich den Wald, überwinde Wurzeln auch trotz Dunkelheit ohne Probleme. Der schwarze Mantel mit den roten Wolken umhüllt meinen Körper, weht im Wind. Hier und da bleibt der Stoff in den Ästen und Zweigen der Bäume hängen, die den Mantel an ein paar Stellen einreißen.
Doch das stört mich ebenfalls nicht.
Wieso sollte es auch? Es ist nur ein Kleidungsstück.Blinzelnd betrachte ich den Stoff bevor ich den Kopf schüttel.
"Ich brauche keinen Mantel, Meister. Ich friere nicht."
"Ich weiß. Zieh ihn trotzdem an. Als Zeichen, dass du zu mir gehörst."Das Zeichen meines Meisters, dass ich zu ihm gehöre...
Dass wir zusammen gehören...
Nein uns verbindet nicht nur ein Kleidungsstück. Es ist viel mehr als das.
Es ist Vertrauen.
Es ist Sicherheit.
Es ist Liebe.
Nicht ein Stück Stoff auch, wenn es das selbe Muster zeigt.
Deshalb weiß ich, dass mein Meister mich braucht. Ich weiß, dass er mich vermisst. Ich weiß, dass er auf mich wartet.
Ich weiß, dass er leidet.
Ich will nicht, dass er leidet. Der Gedanke, dass es Meister Sasori wegen mir nicht gut geht verursacht auch mir Pein. Ein drückendes, schweres Gefühl in meiner Brust zusammen mit einem stechenden Schmerz.
Nein, mein Meister soll nicht leiden. Habe ich mir nicht geschworen, ihm jede Qual zu ersparen?
Habe ich nicht geschworen, ihn vor all dem zu beschützen - um jeden Preis?
Habe ich nicht geschworen, ihn nicht allein zu lassen? Bei ihm zu sein und ihn niemals zu verlassen?Meister Sasori...
Ich fürchte ich habe meine Schwüre bereits gebrochen. Bitte verzeih mir.
Ich mache es wieder gut. Bitte warte auf mich.Ich bin unterwegs.
PoV Deidara
Vielleicht bilde ich mir das ein, aber Sasori wirkt irgendwie anders als sonst.
Irgendwie...traurig?
Nein, wohl eher deprimiert.
Die ganze Zeit über, während wir nach Suna-Gakure gereist sind, und auch jetzt, nachdem die Entführung des Kazekage eigentlich ganz gut geklappt hat, verhält er sich so merkwürdig.
Er spricht noch weniger als sonst, ist immer wieder total in seinen eigenen Gedanken versunken und - obwohl ich nicht geglaubt hätte, dass das überhaupt möglich wäre - er hat noch weniger Geduld als ohnehin schon.
Ich hätte nicht gedacht, dass die Sache mit Rabiya ihm so sehr zusetzt.
Es ist schade, dass sie nicht mehr wirklich...naja...sie selbst ist.
Es ist irgendwie auch traurig, dass der Versuch sie zurück zu holen anscheinend gescheitert ist und sie vielleicht nie wieder lebendig wird.
Das möchte ich gar nicht bestreiten. Sie wird auch mir fehlen, doch so ist das nun mal.
Kameraden kommen und gehen.
Aber hey! Das Leben geht weiter!
Und mal ganz im Ernst: Es ging auch vorher - ohne sie.Ich habe inzwischen aufgegeben zu versuchen, Sasori gut zu zu reden. Auf meine Bemühungen hat er ohnehin nur mit einem kurzen Brummen oder gar nicht reagiert.
Er ist ein erwachsener Mann.
Er wird darüber hinweg kommen, eine Puppe zu verlieren. Auch, wenn er vielleicht doch irgendwie etwas für sie empfunden hat.Wie lächerlich...
Sasori und Gefühle?
Der Rotschopf, der sonst immer kalt ist und die Gesellschaft anderer meidet?
Der Puppenspieler, der sich nur für Gifte und seine verdrehte Sicht von Kunst interessiert?
Der rote Skorpion...
Und er trauert tatsächlich einer Marionette hinterher. Man sollte es nicht glauben.
"Es ist wirklich lästig, dass wir den Einschwänzigen durch die halbe Weltgeschichte transportieren müssen, un. Aber wenigstens sind wir bald da.", murmel ich leise vor mich hin.
Eigentlich rede ich mit mir selbst und bin dementsprechend überrascht, als Sasori antwortet.
Vor allem nachdem er in den letzten Tagen nicht sehr gesprächig war.
"Mission ist Mission. Beeilen wir uns und lassen die anderen lieber nicht noch länger warten."Inzwischen haben wir die ewige Wüste endlich hinter uns gelassen, Wälder umgeben uns und wir sind bereits sehr nah an der Höhle, in der wir das Biest extrahieren wollen.
Es geht endlich los.
Die ermüdenden Vorbereitungen sowie das endlos scheinende Sammeln von Informationen sind abgeschlossen und wir können alle das tun, was wir am besten können:
Kämpfen.Dafür wurden wir schließlich ausgesucht.
Deshalb sind wir hier.
OH LEUTE!!!
Es tut mir wirklich schrecklich leid, dass in letzter Zeit kein Update kam. Ich habe viel um die Ohren und hoffe, dass ihr das alle versteht.
Das Kapitel ist auch etwas kürzer als normal, doch ich musste hier einen Cut machen. Für einen schönen Übergang ins nächste Kapitel ;)
Also freut euch schon darauf, bereitet euch auf ein baldiges Ende der Story vor und habt noch weiterhin viel Spaß beim Lesen.
Eure Kiikii
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Püppchen, Püppchen (Sasori FF) || #OlympiaAward 2017 [Wird überarbeitet]
FanfictionSasori vom roten Sand ist ein talentierter Puppenmacher aus Suna-Gakure und gefürchtetes Mitglied von Akatsuki. Nach einer Mission findet er eine kaputte Marionette, deren Schönheit ihn fasziniert. Er nimmt sie mit zum Akatsuki-Hauptquartier, um si...