PoV Sasori
Meine Lippen scheinen mit Rabiya's zu verschmelzen und obwohl ich keine Körperwärme spüre so erfüllt mich bei dieser zarten Berührung doch eine unerklärliche Hitze. Wie ein Feuer lodert sie in meinem Inneren auf und breitet sich in meinem ganzen Körper aus. Gierig und fordernd droht es mich zu verschlingen. Ein merkwürdiges Gefühl, doch noch viel merkwürdiger ist, dass ich es genieße.
Tatsächlich!
Gefühle sind eine Last, Empfindungen sind ohne jeden Sinn.
Störend, nervig, eine einzige Zeitverschwendung...
Absolut unnötig...
Aber wieso also kann ich nicht aufhören, Rabiya zu küssen?
Wieso will ich nicht, dass es endet?
Wieso genieße ich dieses unbekannte Gefühl?
Es macht mir beinah ein bisschen Angst...
Und trotzdem greife ich nach ihrer Hüfte und ziehe sie vorsichtig näher an mich.
Trotzdem genieße ich ihre Nähe und die Berührung ihrer Lippen.
Das Feuer hört nicht auf zu brennen und das ist gut. Es fühlt sich gut an.
Richtig, irgendwie...
Es brennt noch weiter, heißer und fordernder, als ich meine andere Hand an ihren Nacken lege und sie fester an mich drücke. Als ich meine Zunge in ihren Mund gleiten lasse und die ihre umkreise. Rabiya legt eine Hand auf meine Brust, streicht langsam über die Stelle an der mein Herz sitzt.
Mein menschliches Herz...
Ein fühlendes Herz...
Ich löse den Kuss, will Rabiya von mir drücken...
Ich will nicht fühlen, das alles nicht...Vorsichtig lege ich meine Hände auf ihre Schultern und schiebe sie ein wenig zurück. Mein Herz pocht schnell, ungleichmäßig. Es stolpert und springt in meiner Brust wie nie zuvor.
Es macht mir Angst...
"Meister?"
Noch immer ruhen meine Hände auf ihren Schultern und die ihre auf meiner Brust.
Rabiya's Blick ist auf diese Hand gerichtet. Unbewegt steht sie dort, starr schon fast, und scheint zu überlegen.
Ihre bernsteinfarbenen Augen sind nicht so hart wie sonst. Weicher, wärmer scheinen sie zu sein. Wie bei unserem ersten Kuss.
Der Kristall...
Meine Theorie könnte stimmen...
Rabiya könnte fühlen...
Unschlüssig lasse ich meine Hände auf ihren Schultern ruhen.
Ich will sie weg stoßen und gleichzeitig an mich drücken. Ich will, dass diese Hitze aufhört und doch, dass sie nie vergeht. Ich will ihre Lippen kosten, dieses Gefühl genießen und verfluche im selben Moment alle Gefühle.
Es ist verwirrend, unlogisch, nervig...
Es macht mir eine Heidenangst und trotzdem bekomme ich nicht genug davon.
Es ist wie Fliegen und ich fürchte mich vor dem Landen...
Fürchte den Aufprall und den Schmerz...
Fürchte Einsamkeit und Enttäuschung..."Es bebt...", murmelt Rabiya leise und reißt mich aus meinen Gedanken.
Blinzelnd betrachte ich die Marionette, die ihren Blick zu meinen Augen hebt.
"Dein Herz, Meister.", haucht sie so leise, dass ich es beinahe nicht verstehe.
Ich schlucke schwer und atme tief durch.
"Ja."
"Ist das...gut?"
Ich schüttel sofort den Kopf, doch dann nicke ich knapp.
Rabiya legt den Kopf schief.
"Ich verstehe es nicht, Meister."Diese fünf Worte von Rabiya reichen aus, dass ich sie zurück an mich ziehe und meine Arme um sie schließe. Fest drücke ich ihren zierlichen Körper an meinen und lehne meinen Kopf an ihre Schulter.
Sie versteht es nicht...
Dieses Gefühl, diese Empfindungen, sind vollkommen neu für sie. Die Puppe muss noch um ein vielfaches verwirrter sein als ich.
Zu fühlen...
Sie versteht es nicht...
Genauso wenig wie ich...
Ich bin nicht allein, nicht einsam, solange Rabiya bei mir ist.
"Ich auch nicht...", gebe ich leise zu.Sie wird mich nicht verlassen...
Sie wird mich nicht allein lassen...
Sie wird mich nicht anlügen...
Sie ist wie ich: Weder Marionette noch Mensch.
Und doch ist sie der Perfektion um so viel näher als ich selbst.
"Meister?"
Ihre Stimme an meinem Ohr lässt mich leise seufzen.
"Was bedeutet das alles?"
"Du fühlst...hab ich recht?"
Kurz scheint Rabiya zu zögern bevor sie langsam nickt.
"Schickst...Du mich jetzt fort, Meister?"
"Niemals."
Noch immer in meinen Armen legt Rabiya auch ihren Kopf an meine Schulter.
"Dein Herz rast immernoch, Meister..."
Langsam löse ich die Umarmung und fahre ihr kurz durch die langen braunen Haare.
"Gefühle sind kompliziert. Sie sind schmerzhaft und wenn man fühlt wird man nur enttäuscht. Man wird verletzt und leidet."
"Ich würde dich niemals verletzen, Meister."
Langsam nicke ich.
Ja... Rabiya ist nicht wie die Menschen. Sie ist treu und würde mich nie verraten.
Ich kann ihr vertrauen.
Ein Grinsen umspielt meine Lippen.
"Ich weiß..."
Meine Warnung war auch nicht für mich...
Sondern für die Marionette...PoV Rabiya
Mein Meister ist glücklich...
Ich sehe es an seinem Lächeln, an dem Ausdruck seiner braunen Augen.
Das macht auch mich glücklich.
Zumindest denke ich, dass es Freude ist. Es ist ein warmes kitzelndes Gefühl, eine schöne Empfindung.
Es gefällt mir...
Ich dachte wirklich einen Moment lang, dass Meister Sasori mich weg schicken würde.
Ich verkörpere sein Bild von Perfektion und Kunst nicht mehr...
Ich bin ewig da...
Ich vergehe nicht...
Doch nun fühle ich und damit erlerne ich das, was mein Meister versucht zu vergessen.
Meister Sasori ist nicht enttäuscht. Er akzeptiert mich so wie ich bin und das ist gut.
Ich werde bei ihm bleiben.
Solange er mich will werde ich an seiner Seite sein und ihn beschützen. Ich werde ihn lieben und für ihn da sein.Es klopft kräftig an die Tür und mein Blick fällt sofort an dem rothaarigen Puppenmeister vorbei auf das dunkle Holz.
"Das ist Deidara."
"Woher weißt du das?", will mein Meister wissen.
Ich lege den Kopf leicht schief.
"Er wollte noch einmal vorbei kommen. Die Wahrscheinlichkeit das er es ist liegt bei 89,53 Prozent, Meister."
Bedächtig nickt der Rotschopf und geht zur Tür.
Ich wünsche mir, dass er mich wieder fest hält...
"Deidara. Was ist?"
Ich wusste es...
Der blonde Mann im Türrahmen stammelt eine Begrüßung und sieht in den Raum zu mir bevor er sich wieder dem anderen Mann zu wendet.
Ist er nervös? Wahrscheinlich. Er wippt mit dem Fuß und spielt mit seinen Händen, steckt sie in die Taschen seines Mantels, holt sie wieder heraus und kratzt sich am Hinterkopf.
Eindeutig nervös, selbst für mich sichtbar.
"Sprich Bursche. Ich warte."
"Ich...ähm...kann ich kurz...also...reinkommen, un?"
Sprengmeister Deidara sieht sich auf dem Gang um während er spricht.
Langsam nickt Meister Sasori und tritt einen Schritt zur Seite. Deidara betritt die Werkstatt und nickt mir knapp zu.
Ist das...eine Begrüßung? Könnte sein. Ich habe keine Frage gestellt, zu der er seine Zustimmung ausdrücken könnte.
Oder war das ein Zeichen? Für was?
Ich denke nicht weiter darüber nach als mein Meister das Wort an den Blonden wendet.
"Also was ist los?"
"Ich...wollt mich entschuldigen, un."
Sasori's Augenbraue wandert nach oben während er zu dem Mann auf sieht.
"Weswegen?"
"Wegen...naja...dem Kuss, un."
Vielleicht bilde ich mir das nur ein, doch Meister Sasori's Augenbraue scheint noch weiter nach oben zu wandern.
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Püppchen, Püppchen (Sasori FF) || #OlympiaAward 2017 [Wird überarbeitet]
FanfictionSasori vom roten Sand ist ein talentierter Puppenmacher aus Suna-Gakure und gefürchtetes Mitglied von Akatsuki. Nach einer Mission findet er eine kaputte Marionette, deren Schönheit ihn fasziniert. Er nimmt sie mit zum Akatsuki-Hauptquartier, um si...