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PoV Sasori

Hier irgendwo müsste es sein...
Der Ort, den Kakuzu mir genannt hat. Der Shinobi aus Taki-Gakure hat mir von einem Vorfall erzählt, der sich vor 60 oder 70 Jahren hier abgespielt haben soll. Es hieß ein seelenloses Mädchen hätte in einer einzigen Stunde ein ganzes Dorf ausgelöscht.
Frauen, Kinder und Alte genau wie Männer...
Alles auf den Befehl eines Mannes hin, dessen Name heute bereits vergessen ist.
Ein seelenloses Mädchen...
Ein Geschöpf ohne Gefühle, ohne Zweifel an seinen Taten...
Ein Wesen mit leuchtenden, bernsteinfarbenen Augen...
Es ist zwar sehr weit aus dem Fenster gelehnt, doch dieses Mädchen könnte meine Rabiya gewesen sein.
60, 70 Jahre...
Die Überreste des Dorfes dürften nicht mehr als eine Ruine sein, von der Wüste eingenommen. Wahrscheinlich haben Wind und Sand jeden brauchbaren Hinweis vernichtet, doch ich muss einfach nachsehen.
Ich will herausfinden, woher meine Marionette kommt und vor allem wie sie es schafft zu denken und zu handeln...
Wie sie es schafft zu leben...
Wenn ich das heraus finde, vielleicht kann ich dieses Wissen auch dazu nutzen mich zu verbessern.
Vorher werde ich wohl kaum eine ruhige Minute haben.

Endlich! Aus dem Sand erheben sich mehrere Gebilde aus Stein. Eingefallen und zerbrochen sind die Häuser und Sand bedeckt alles unter einer staubigen Schicht.
Kurz werfe ich einen Seitenblick zu Rabiya, die die Gegend aufmerksam mustert.
"Kennst du diesen Ort?", will ich von ihr wissen.
"Ich weiß es nicht, Meister."
Hmmm...
"Du bleibst hier. Ich bin gleich zurück.", sage ich und gehe ein paar Schritte auf die Ruine zu.

PoV Rabiya

Hier bleiben...
Ich muss den Meister beschützen...
Alle Feinde vernichten...
Erneut wandert mein Blick über Sand und Stein.
Keine Feinde zu sehen...
Doch sie könnten sich genau so gut in den eingefallenen Häusern verstecken.
Dieser Ort hier birgt Gefahr...
Ich weiß es. Man könnte es Instinkt nennen oder ein Bauchgefühl.
Doch nicht bei mir.
Ich fühle nicht. Ich weiß einfach, dass diese eigefallenen Gebäude nicht nur Verstecke für wahrscheinlich alle möglichen Wesen sondern auch durch ihre mangelnde Stabilität einbruchgefährdet sind.
Sei vorsichtig, Meister...
Ohne mich zu beachten verschwindet der Rotschopf in einer der Ruinen.
Sekunden vergehen, Minuten...
Ich warte. Ich bin sehr geduldig.
Mein Meister hat gesagt, dass er gleich zurück ist und ich glaube ihm.
...
Was ist das?
Die Erde bebt...
Minimal nur, doch ich merke die Vibrationen unter mir. Bricht der Untergrund durch die ständige Belastung des Sandes zusammen?
Wo ist mein Meister?
"Meister?"

PoV Sasori

Hier geht es rein...
Ich betrete eines der eingestürzten Häuser und blicke mich suchend um. Auch hier drin liegen überall Sand und Staub. Die Möbelstücke sind schon längst vollkommen unbrauchbar, rissig und zum größten Teil ebenfalls zerstört. Die heiße Luft der Wüste scheint sich hier noch mehr zu stauen und drückt schwül in dem dunklen Raum. In Hiruko kann ich kaum alles durchforsten und so beschließe ich, aus der Marionette zu steigen und diese in einer Schriftrolle zu verstauen.
Eine Weile lang durchsuche ich die Ruine, doch ohne Erfolg.
Vielleicht im nächsten Haus...
Doch auch dort finde ich nichts. Überall das selbe Bild: Dunkelheit, Sand, Zerstörung.
Im dritten Haus ebenso. Das bringt mich nicht weiter.
"Meister?"
Ich höre Rabiya nach mir rufen. Ich muss schon eine Zeit lang weg sein. Kopfschüttelnd mache ich mich auf, um zurück zu meiner Marionette zu gehen.
Was ist das?
Der Boden bebt... Nicht sehr stark, doch deutlich zu spüren. Ich gehe noch einen weiteren Schritt und der Untergrund gibt nach. Mit einem Sprung zurück rette ich mich vor dem Loch, das sich unter mir aufgetan hat. Leise rieselt der Sand hinab.
"Meister?"
Ich hebe den Blick und entdecke Rabiya im Eingang der Ruine stehen.
"Habe ich nicht gesagt, dass du auf mich warten sollst?"
"Doch, Meister. Aber du hast nicht geantwortet. Ich dachte, vielleicht könntest du Hilfe brauchen."
"Ich brauche keine Hilfe.", knurre ich und werfe einen Blick durch das Loch nach unten.
"Es scheint, als gäbe es unter dem Dorf eine Art Keller, Meister. Ich würde dir abraten dort hinab zu steigen. Die Wände können das Gewicht des Sandes nicht mehr tragen..."
"Ruhig jetzt. Ich gehe."
Als könnte mir so ein bisschen Sand etwas anhaben.
"Erlaub mir, dass ich dich begleite, Meister."
Kurz überlege ich.
Was kann schon groß passieren, wenn ich sie mit nehme? Dann kann sie wenigstens oben keinen Ärger machen.
"Na gut. Aber fass nichts an."
Die Marionette nickt und mit einem gewagten Sprung durch das Loch lande ich auf der unteren Ebene.
Hier drinnen ist es noch dunkler als oben und ich kann kaum etwas sehen.
Mist...
Ich brauche Licht.
"Feuer, Meister?"
Die plötzliche Stimme neben mir lässt mich kurz erschrocken zusammen zucken. Ich wusste nicht, dass Rabiya mir bereits gefolgt ist.
Feuer?
"Nein... Wir wissen nicht, was hier unten ist."
Am Ende wird hier noch irgendetwas explosives gelagert und Rabiya sprengt uns beide in die Luft.
Suchend taste ich meine Taschen ab. Ich könnte schwören, dass ich noch irgendwo eine Leuchtröhre habe...
Ah! Ich ziehe die kleine Röhre heraus und leite etwas Chakra hinein. Beinahe sofort beginnt sie schwach zu leuchten doch es reicht aus, um weiter gehen zu können.
"Wie gut ist dein Gedächtnis, Rabiya?"
"Ich vergesse nichts, was ich einmal gelernt habe."
"Gut... dann möchte ich, dass du dir den Weg zurück merkst. Ich weiß nicht, wie groß das hier unten ist."
"Ja Meister."

Vielleicht war es wirklich eine gute Idee, Rabiya mit hier herunter zu nehmen...
Die Wege werden immer verzweigter und scheinen ein großes Labyrinth zu ergeben. Immer wieder versperren uns Felsbrocken den Weg und leise kann ich den Sand um uns herum auf den blanken Stein rieseln hören. Irgendwie habe ich ein mulmiges Gefühl hier unten.
Als würde die Decke tatsächlich jeden Moment einstürzen und irgendwie ist das auch gar nicht so unwahrscheinlich. Diese Ruinen sind bereits uralt. Das Dorf dürfe sogar älter als meine Großmutter Chiyo sein!
Doch diese Häuser, diese Mauern, das Leben, das hier einst geherrscht haben muss...
Das alles ist nun vergangen.
Wie hässlich und weit weg das von der Kunst ist, die mich so sehr begeistert.
Nichts hier ist für die Ewigkeit...
Irgendwie traurig...
Deidara hätte bestimmt seinen Spaß daran, das hier alles in die Luft zu sprengen.
Vor uns endet plötzlich der Gang, dem wir gefolgt sind, und mündet in einem großen Raum.
Was ist das?
"Meister?"
Rabiya's Stimme hallt von den Wänden wider und ich drehe mich zu der Marionette um.
"Wir sehen uns das genauer an."

Püppchen, Püppchen (Sasori FF) || #OlympiaAward 2017 [Wird überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt