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PoV Rabiya

Drei Tage und drei Nächte lang wandere ich durch die Wüste.
Ich treibe mich selbst immer weiter an, meine Gelenke sind klamm und nur sehr schwer zu bewegen. Inzwischen ist der trockene Sand einem grasbedeckten Untergrund gewichen.
Endlich.
Wenigstens sammelt sich so nicht noch mehr Staub in meinen Gelenken.
Ich kann das Zwitschern einiger Vögel in den Bäumen hören und vernehme das Geräusch von fließendem Wasser in der Nähe. Für einen Moment bleibe ich stehen und schüttel Arme und Beine abwechselnd, woraufhin feiner Sand auf das Gras unter mir rieselt.
Meister Sasori ist in der Nähe...
Ich spüre es. Mit jeder Minute werden die Gefühle des Rotschopfs, die ich in mir wahrnehme, stärker. Manchmal ist mir sogar, als würden auch ein paar seiner Gedanken den Weg in meinen Kopf finden und es wird für mich immer komplizierter herauszufinden, welche davon eigentlich wirklich mir gehören. Obwohl das folgende selbst für mich mehr als offensichtlich ist.

Wie ich es hasse zu warten...

Warten? Worauf?
Mein Meister wartet. Sofort setze ich mich wieder in Bewegung obwohl noch immer Sand bei jedem Schritt in meinen Gelenken knirscht. Eilig durchquere ich den Wald auf dem Weg zu meinem Meister.
Ein lauter Krach in meinem Kopf sorgt dafür, dass ich mich kurz aufmerksam um sehe.
War das nicht Stein, der zerbricht?
Ein riesiger Felsbrocken, zerteilt in mehrere kleine Stücke...
Ich sehe eine große Staubwolke und vier Gestalten, die daraus hervor treten.
Kräftig schüttel ich den Kopf und bin zurück im Wald. Kein Fels, kein Staub, keine Feinde. Nur Bäume und die Strahlen der Sonne, die durch das dichte Blattwerk fallen.
Sofort laufe ich weiter.

Großmutter...

Dieses eine Wort dringt mit so vielen Gefühlen zu mir durch, dass ich im ersten Moment gar nicht alle benennen kann. Ich spüre Wut, so etwas wie Verachtung und doch einen ganz kleinen Funken Sehnsucht...
Unbeirrt laufe ich weiter auch, als mein Meister zu kämpfen beginnt. Kunai fliegen, Stein zerbricht, Staub und Dreck liegen in der Luft. Immer weiter und weiter laufe ich, während die Bilder immer intensiver und in kürzeren Abständen in meinem Kopf erscheinen und es mir schwer fällt, mich auf den Weg zu konzentrieren.
Als Hiruko mit einem lauten Knall zerspringt komme ich ein wenig ins Stolpern und lande auf Händen und Knien im Gras.
Meister...
Hiruko ist zerstört?
Der beste Schutz des rothaarigen Puppenspielers?
Ich spüre sein Erstaunen darüber, empfinde mit ihm sogar etwas Trauer als er realisiert, dass die Marionette zerstört wurde und werde sogleich von Schmerz und Schuld überrannt.

Rabiya...

Ich bin hier, Meister! Ich bin unterwegs! Halte durch...
Sofort stehe ich wieder auf und laufe weiter. So schnell mich meine Füße tragen und obwohl meine Glieder schwierig zu bewegen sind ist das ziemlich egal. Wichtig ist nur, dass ich zu ihm komme. Dass ich Meister Sasori unterstützen kann.
Ich muss ihm helfen...
Ich darf nicht zulassen, dass ihm etwas passiert...

"Ich bin Sasori vom roten Sand...ich brauche keinen Schutz."

Oh doch...
Ich muss dich vor so vielem beschützen. Vor Feinden und auch vor dir selbst, Meister.

"Ich werde dich niemals verlassen, Meister."

Ich werde immer bei dir sein. Ich werde dich beschützen.

Das Grün des Waldes zieht nur so an mir vorbei, während ich weiter renne.

Mutter...
Vater...

Zwei Marionetten erscheinen in meinem Kopf und bereiten meinem Meister schreckliche Pein.

"Meine Eltern sind früh gestorben...Sie waren auch die ersten, die ich mit Puppen ersetzt habe. Marionetten sind perfekt. Sie sind ewig da...sie sind unvergänglich..."

Sind das diese Puppen?
Sind das die Eltern meines Meisters?
Der Mann sieht ihm tatsächlich etwas ähnlich und ich kann mir gut vorstellen wie sie als Menschen ausgesehen haben. Vielleicht auch deshalb, weil ein Foto in meinem Kopf erscheint. Ein Bild der beiden, wie sie ein kleines Bündel im Arm halten.
Ist das mein Meister?

Die alte Frau und Meister Sasori kämpfen nun allein...
Immer wieder kann ich sehen, wie die Waffen ihrer Marionetten aufeinander treffen, höre das Klackern von Holz und das Klirren von Stahl.
In meinem Kopf sehe ich auch Sand...
Nein, nicht ganz. Es ist Eisen, denke ich - Auf jeden Fall metallisch.

In Figuren geformt prallt es auf den festen Boden und bricht diesen auf, versucht die beiden Frauen zu treffen, die wieder gemeinsam gegen meinen Meister kämpfen. Der Stein ist größtenteils zerstört, die Decke der Höhle bricht bereits herunter und lässt die warmen Sonnenstrahlen herein fallen.

Ich muss mich beeilen...
Mein Meister kämpft und ich sollte bei ihm sein. Wieso komme ich nicht voran? Wieso scheint sich dieser Weg nur so furchtbar in die Länge zu ziehen?
Und wieso hasse ich es darauf zu warten, den Rotschopf endlich wieder zu sehen?

Der dritte Kazekage ist nutzlos...
Die beiden Puppen der alten Frau, die Eltern meines Meisters, nicht mehr in der Lage zu kämpfen.

Sie sind stark...

Wieso tut sich mein Meister so schwer?
Ist er nicht Sasori vom roten Sand?
Ist er nicht der beste aller Puppenspieler, denen ich je gedient habe?
Ist er nicht derjenige, der mein Herz geweckt hat?
Wieso vernichtet er die beiden nicht einfach?

Wieso kämpfe ich überhaupt noch?

Er will nicht gegen sie antreten...
Er will nicht kämpfen.
Wieso?
Ein merkwürdiges, bitteres Gefühl steigt in mir auf. Etwas, dass ich nur mit sehr viel Mühe deuten kann.
Enttäuschung.
Ist er nicht der Mann für den ich ihn gehalten habe?

Rabiya... Wieso hast du mich verlassen?

Aber das habe ich doch gar nicht! Ich bin hier!
Sofort verdränge ich diese bittere Enttäuschung und treibe mich zu noch schnelleren Schritten an.

Er ist mein Meister.
Er ist Sasori vom roten Sand.
Er ist der Mann den ich liebe.

Ich sehe weiße Marionetten, erkenne eine Armee in roten Mänteln in der Luft.
Ich sehe Puppen wie mich fallen.
Sehe sie zerstört auf dem Boden liegen. Ihre Trümmer bedecken den Stein neben dem Sand aus feinem Eisen.

Und dazwischen steht mein Meister.
Seine braunen Augen scheinen alles zu überblicken, sein Körper ist nun entblößt und es ist deutlich zu erkennen, dass er kein Mensch mehr ist.
Er wirkt so groß, so überlegen, inmitten dieses Chaos.
Er wirkt stark und unantastbar.

Ich bin gleich da...

Ich spüre es...
Vor mir kann ich bereits den Hügel erkennen, in dem wohl der Kampf statt findet.

Ich bin gleich da...

Erneut Bilder in meinem Kopf.
Die alte Frau auf dem Boden, das Mädchen verletzt.

Ich habe mich getäuscht.
Ich bereue, dass ich an meinem Meister gezweifelt habe.
Er ist Sasori vom roten Sand.
Und er startet den letzten Angriff. Er wird das jetzt beenden.

Mutter...
Vater...
Ich komme zu euch. Vergib mir, Rabiya.

Schmerz.
Erschrocken keuche ich auf und fasse mir an die Brust, während ich das Gefühl habe als würde man mich mit Schwertern durchbohren.
Der Schmerz brennt in meinem ganzen Körper, in jedem einzelnen Glied.

Wieso?

Ich sehe meinen Meister fallen, in den Armen seiner Eltern...

Meister...
Wieso?

Ich sinke auf die Knie - kraftlos, machtlos... 

Ich habe versagt...

♡ Hey Leute...

Ja ich weiß. Es tut mir leid...
Es wird noch ein Kapitel kommen.
Ein einziges, bevor diese Geschichte vorbei ist T_T
Ich bin so erledigt, die Story macht mich emotional voll fertig.

Viel Spaß...
Nein...
Viel Glück beim letzten Kapitel, welches womutlich morgen folgt.

Eure Kiikii ♡

Püppchen, Püppchen (Sasori FF) || #OlympiaAward 2017 [Wird überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt