4

5K 388 66
                                    

PoV Sasori

Deidara hat mich ohne Erklärung in die Bücherei geschleppt. Blinzelnd betrachte ich nun die ganzen Bücher und Schriftrollen auf dem Boden.
Wieso liegen die alle hier?
"Deidara...Was ist hier los?", frage ich ihn.
"Keine Ahnung, un. Jeder sagt, er hat geschlafen. Dann hat Konan Lärm gehört und hat nachgesehen. Aber es kommt noch wilder, un."
Mit einer Handbewegung bedeutet er mir, dass ich ihm folgen soll.
In der Küche angekommen bleibe ich wie angewurzelt stehen.
Eier, Joghurt und Sake liegt zwischen Scherben auf dem Boden.
Der Kühlschrank steht offen, genau wie eine Schranktür und eine Schublade.
Zerbrochene Gläser auf dem Boden und Mehl auf der Arbeitsplatte.
Die restlichen Akatsuki haben sich im Esszimmer nebenan versammelt.
Wir setzen uns zu ihnen an den Tisch.
"Wir können den kompletten Kühlschrankinhalt wegwerfen! Alles angetaut!", schimpft Kisame.
"Und in der Bücherei müssen wir auch alles aufräumen.", bemerkt Kakuzu wütend.
Das ist sein Lieblingsraum.
"Mein guter Sake! Jashin, wieso!?", jammert Hidan.
"Ach und mein Joghurt ist egal oder was, un!", bemerkt Deidara neben mir.
"Und überall die Scherben...alles ist kaputt.", sagt Konan.
Die Türe wird geöffnet und Tobi springt herein.
"TOBI HAT SIE GESEHEN! SIE IST GEKOMMEN UM TOBI ZU HOLEN!", kreischt er aufgeregt.
"Was redest du, Tobi? Wen hast du gesehen?", will Pain wissen.
"Na das Geistermädchen! Sie stand heute Nacht in Tobi's Zimmer!"
Wir sehen uns alle etwas verwirrt an.
"Aber das ist unmöglich. Hier ist niemand. Konan hat alles durchsucht!", sagt Pain.
Das stimmt...
Ihr entgeht nichts...
"Ich suche noch einmal.", antwortet die Frau und löst sich in Papier auf, das aus der Türe schwebt.
Das ist wirklich merkwürdig.
Ich glaube nicht an Geister und ich habe erst recht keine Angst.
Aber wer verwüstet das Hauptquartier und verschwindet danach spurlos?
Es ist fast so wie vor dem Versteck.
Alles zerstört und niemand da, außer dieser Puppe...

Nach dieser nächtlichen Versammlung und einer kurzen Aufräumaktion begeben sich alle wieder in ihre Zimmer. Auch ich öffne die Tür zu meiner Werkstatt und laufe auf den Tisch zu.
Auf halben Weg bleibe ich stehen und hebe eine Schriftrollen vom Boden auf.
Wieso liegt die Beschwörungsrolle für den dritten Kazekage hier unten?
Vielleicht ist sie heraus gerutscht...
Ich stecke sie in das Regal zurück, dann setze ich mich seufzend vor den Werktisch.
"Ich bin zurück.", sage ich und streiche der Marionette über den Kopf.
Ich umfasse ihr Kinn mit einer Hand und drehe ihren Kopf zu mir herüber.
Bernsteinfarbene Augen schauen mich kalt und starr an.
Diese Farbe...sie ist so schön.
"Weißt du was, meine Schöne? Ich glaube...ja ich glaube ich habe einen Namen für dich."
Ich mach eine Pause und ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.
"Ich werde dich Rabiya nennen...Das bedeutet 'ewige Schönheit'. Ich weiß, das ist kein alltäglicher Name, aber er ist perfekt für dich."
Ich drehe ihren Kopf zurück und lehne mich an die Lehne meines Stuhls.
Ja...
Der Name ist perfekt.
Sie ist wirklich eine ewige Schönheit.
Sie ist wahre Kunst.
Es stimmt mich nur traurig, dass ich sie nicht geschaffen habe. Derjenige, der sie hergestellt hat, muss unglaubliches Geschick haben. Und ein gutes Rohmaterial.
Mit diesem Mädchen hat er wirklich einen Glücksgriff gehabt.
"Du bist wirklich eine Schönheit, Rabiya...Wer hat dich nur gemacht?"
Ich seufze und lasse meine Finger erneut durch ihre weichen Haare gleiten.
"Ich habe schon so viele Marionetten gemacht, meine Schöne. So viele...seit ich klein war...", flüstere ich.

PoV Rabiya

Der Meister fährt mit seinen Fingern durch meine Haare und seufzt.
"Ich habe schon so viele Marionetten gemacht, meine Schöne. So viele...seit ich klein war...", flüstert er neben mir.
Ich blicke weiter starr nach oben und rühre mich nicht.
"Dir kann ich es ja erzählen...Du wirst mich nicht verraten...", fährt er fort und lässt seine Finger über meine Wange streichen.
Sie sind hart und starr, genau wie meine.
Und doch fühlt es sich gut an.
Ich mag es, wenn er mich streichelt.
"Meine Eltern sind früh gestorben...Sie waren auch die ersten, die ich mit Puppen ersetzt habe. Marionetten sind perfekt. Sie sind ewig da...sie sind unvergänglich...ich habe selbst versucht, mich zu einer Puppe zu machen. Nun ja...mit mittelmäßigem Erfolg. Ich arbeite noch an mir. Manchmal wünschte ich, ich könnte sein wie ihr. Komplett meine ich. Ohne Gefühle...ohne diesen Schmerz. Mein Herz sticht allein bei der Erinnerung an meine Eltern. Ich will das nicht mehr...Mein Körper ist zwar der einer Puppe, doch ich fühle wie ein Mensch. Das ist unakzeptabel."
Mein Meister neben mir atmet tief durch. Es fällt ihm nicht leicht darüber zu reden, das merke ich.
Er zögert.
Immer wieder streichelt er meinen Kopf.
"Aber du...Du bist perfekt...Eine Puppe wie dich habe ich noch nie gesehen...", flüstert er bewundernd.
Perfekt...
Ohne Gefühle...
Ohne Schmerz...
Ohne Erinnerung...
Ist das wirklich perfekt?
Dabei würde ich so gerne den Menschen nur ein wenig näher sein...ein wenig ähnlicher.

PoV Sasori

Es klopft an der Tür und ich stehe auf, um sie zu öffnen.
Wieso stören mich nur andauernd alle?
Ein nervöser Deidara steht vor mir.
"Du...ähm...danna, un?", stammelt er.
"Komm rein.", sage ich und gehe einen Schritt zur Seite.
Der Blonde tritt ein und folgt mir bis zu dem Werktisch. Dort setzt er sich neben mich auf einen Stuhl.
Sein Blick wandert zu der Marionette.
"Wie weit bist du mit ihr, un?", will er wissen.
"Ich muss noch das Gift analysieren, das ich in ihr gefunden habe und ihre Waffen prüfen. Dann ist sie bereit für den Einsatz.", erkläre ich ruhig.
Meine Finger wandern wie von selbst wieder zu ihrem Kopf und durch ihre braunen Haare.
"Aber deshalb bist du nicht hier..."
Das war keine Frage von mir, sondern mehr eine Feststellung.
Deidara nickt und sieht sich nervös in der Werkstatt um.
Es sind die ganzen Puppen, die das bei ihm auslösen. Auf mich haben sie im Gegensatz zu Deidara eine beruhigende Wirkung. Hier fühle ich mich wohl.
"Ja...ich wollte mit dir über diese Vorfälle reden, un.", fängt er an und spielt mit seinen Fingern.
"Du meinst mit Tobi's Geist?", frage ich spöttisch.
Der Blonde nickt.
"Glaubst du, da ist was dran, un? Also...wer hat sonst das Quartier durchwühlt, danna?"
Ich senke meinen Blick.
Ja...wer nur?
"Ich weis es nicht.", gebe ich zu.
Ich sehe auf und schaue meinen Partner an.
"Aber ich glaube nicht an Geister. Es gibt bestimmt eine logische Erklärung für alles. Und wenn es nur Hidan ist, der schlafwandelt.", erkläre ich dem Blonden.
Dieser nickt und schaut zu der Marionette auf dem Tisch.
"Sie sieht wirklich unglaublich echt aus, un...", bemerkt er.
Ich nicke.
"Richtig unheimlich...", fügt er kopfschüttelnd dazu bevor er aufsteht.
Deidara ist wirklich nicht gern in meiner Werkstatt.
"Ich geh jetzt ins Bett. Wieso ruhst du dich nicht auch etwas aus, danna? Ich weiß, dass du das nicht müsstest, un. Aber vielleicht tut es dir auch mal ganz gut."
Dann wendet sich der Blonde zum Gehen.
"Ausruhen, huh?", wiederhole ich leise.
Was glaubt er denn, was ich hier tue?
Ich streichel Rabiya weiter den Kopf. Das ist das Maximum an Erholung für mich...

♡ Tadaaa!
Und noch ein Kapitel!
Puh...
Vielleicht schaffe ich heute sogar noch eines. Hab schon ne Idee *grins*
Versprechen kann ich nichts aber ich versuch's Mal.
Viel Spaß beim weiteren lesen
Eure Kiikii ♡

Püppchen, Püppchen (Sasori FF) || #OlympiaAward 2017 [Wird überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt