PoV Rabiya
Dunkelheit...
Und ich bin allein...
Das sind die ersten Erinnerungen, die ich als Marionette habe. Auch jetzt umgibt mich unendliche Dunkelheit.
Und auch jetzt bin ich allein..."Naomi!"
Wer ist das? Diese Stimme klingt fremd und doch kenne ich sie von irgendwo her. Aus einer längst vergangenen Zeit, einem vergessenen Leben.
"Naomi!"
Die Dunkelheit weicht und zum Vorschein kommt eine kleine Hütte. Ein Mann steht in der offenen Tür, die schwarzen Haare grau durchzogen und tiefe Sorgenfalten auf der Stirn. Er ruft ein kleines Mädchen mit haselnussbraunem Haar und leuchtenden bernsteinfarbenen Augen, das auf ihn zu rennt.
Sanft mustert er das Kind und nimmt es fest in den Arm. Ich spüre die Wärme dieser Umarmung, das Gefühl von Sicherheit."Wo warst du, Naomi? Ich hab mir solche Sorgen gemacht."
"Tut mir leid, Vater. Ich war im Wald beim Klettern.", antwortet das Mädchen - antworte ich.Ich weiß, dass ich das bin...
Vor Jahrzehnten...
Es muss eine Ewigkeit her sein, denn ich bin menschlich."Du solltest mehr auf mich hören."
Das sollte ich, Vater...
Ich habe nie auf dich gehört und es tat mir jedes mal wieder Leid dich in Sorge zu sehen. Doch die ganze Zeit in dieser Hütte, erdrückt von deiner Fürsorge...
Das war zu viel für mich. Am liebsten hättest du mich eingesperrt, damit mir nichts passiert.
Damit ich dich nicht verließ, so wie Mutter als sie starb.
Es gab nur noch dich und mich...Das Bild verblasst und zum Vorschein kommt ein anderes. Wie Puderzucker bedeckt Schnee nun die Hütte und die umstehenden Bäume. Lachend liege ich in dem kalten Weiß und forme mit Armen und Beinen einen Schneeengel. Sorglos, obwohl meine Lippen bereits blau sind und beben.
"Naomi! Naomi komm rein, du holst dir noch den Tod!"
Nur widerwillig habe ich gefolgt und bin zurück in die warme Hütte gegangen. Meine Glieder klamm und steif und mein ganzer Körper durchgefroren.
Wieder ein anderes Bild, ein paar Jahre später. Rot glühen meine Wangen und Schweiß steht auf meiner Stirn. In mehrere Decken gehüllt liege ich schwach auf dem Bett.
Jeder Muskel tut mir weh, das Atmen fällt mir schwer. Ich höre Vater im Nebenraum mit jemandem laut diskutieren."Sag das nicht! Sie wird wieder gesund!"
Er klingt verzweifelt, besorgt. Nur zu gut kann ich mir den Ausdruck auf seinem Gesicht vorstellen und es bricht mir das Herz. Doch ich kann nicht wirklich etwas dagegen tun.
Ich fühle mich so machtlos, kraftlos..."Naomi... Schatz, hörst du mich?"
Vater sitzt an meinem Bett und streicht mir zart über den Kopf.
Nur leise und wie in Watte gepackt nehme ich seine Stimme war, alles rückt in weite Ferne. Das Fieber brennt in meinem Körper und ich fühle mich unendlich schwach. Kaum eine Hand kann ich heben, keinen klaren Gedanken mehr fassen."Ich werde dich nicht sterben lassen... Ich finde einen Weg, um dich zu retten, mein Kind."
Wie viel Zeit vergangen ist kann ich nicht sagen.
Ich bin so müde..."Du wirst auf ewig bei mir sein..."
Die letzten Worte, die ich höre, bevor alles erneut in Dunkelheit versinkt.
Die nächste Erinnerung ist mein Erwachen.
Ich bin in einer Hütte, es ist dunkel und ich bin allein.
Ich spüre keine Schmerzen, fühle nichts.
Mein Kopf ist leer, meine Erinnerungen verblasst.
Ich weiß nicht wo ich bin und wieso - also gehe ich.
Ich verlasse das Zimmer, die Hütte, den Wald...
Immer weiter laufe ich, Tag und Nacht, bis ich einen Mann treffe. Er scheint von mir fasziniert zu sein, hält mich für besonders.
Er war mein erster Puppenmeister. Derjenige, der mir überhaupt erzählt hat, dass ich eine Marionette bin.
Er war der erste, der mir Waffen eingebaut hat.
Er war der erste, der mit mir gekämpft hat.
Er war der erste, den ich sterben ließ.Wie in einem Film geht es weiter...
Ich reise weiter, begegne Männern und Frauen, denen ich mich anschließe.
Sie alle sterben.
Blut überall...
Leblose Körper...
Ich kann meine Meister nicht beschützen. Es ist wie ein Fluch.
Mein ganzes Leben, meine ganze Existenz.Wieso sehe ich diese Bilder überhaupt? Ich habe mal gelesen, dass bei manchen Menschen ihr gesamtes Leben wie ein Film vor ihren Augen abläuft, wenn sie sterben.
Sterbe ich?
Bin ich vielleicht schon tot?
Wie alle meine Meister?
Was ist mit dem Rotschopf?
Was ist mit Meister Sasori?Ich erinnere mich daran, dass ich gefallen bin.
Ich sehe die Verwirrung in seinen braunen Augen...
Ich höre ihn meinen Namen sagen - meinen jetzigen Namen.
Den, den er mir gegeben hat.
Doch um mich herum ist es finster.
Ich fühle nichts, ich spüre nichts. Als wäre ich nicht mehr in dieser Welt.
Meister...
Wo bist du, Meister?
Wo bin ich?Sekunden fühlen sich an wie Stunden, Stunden wie Jahrhunderte.
Wie viel Zeit vergangen ist weiß ich nicht. Ich kann mich nicht rühren. Kann nichts sehen, nichts hören, nicht sprechen, nichts fühlen.Und dann kommt plötzlich Wärme.
Sie durchdringt meinen Körper, brennt in jedem meiner Gliedmaßen wie ein Feuer.
Ausgehend von meiner Brust breitet es sich aus, erfüllt mich vollkommen.
Die Dunkelheit weicht einem grellen Licht. Beinahe blendet es mich und trotzdem kann ich nicht wegsehen. Die Silhouette meines Meisters erscheint vor mir, sein Gesicht erkenne ich ganz klar.
Seine braunen Augen sind voller Schmerz, voller Sorge.
Seine Hand berührt meine Wange und streicht durch mein Haar. Sofort fühle ich mich wohl, fühle mich geborgen und sicher.Alles ist in Ordnung...
Mein Meister ist bei mir und das ist alles was zählt.
Doch das Licht erlischt, Meister Sasori verschwindet.
Leise Worte hallen durch meinen Kopf."...Warte auf mich, meine Schöne."
Über mir erscheint eine dunkle Steindecke.
Nicht in meinem Kopf, nicht in meiner Erinnerung. Nein, ich bin zurück in der Werkstatt.
Langsam setze ich mich auf und hebe eine Hand, um sie zu betrachten.
Ich fühle mich...anders.
Ich kann es nicht erklären, doch irgendwas hat sich verändert.Wo ist Meister Sasori?
Suchend sehe ich mich um, doch die Werkstatt ist leer. Lediglich die anderen Marionetten hängen leblos an den dunklen Wänden.
Wie lang war ich weg?
Ich kann es nicht sagen...
Langsam stehe ich auf und laufe auf die Tür zu."Warte auf mich, meine Schöne."
Ich halte inne, als die Worte meines Meisters durch meinen Kopf hallen.
Doch wie lang ist dieser Befehl her?
War es überhaupt ein Befehl?
Oder nur eine Bitte...
Gibt es da überhaupt einen Unterschied, wenn die Worte von meinem Meister kommen?Ein plötzlicher Schmerz zuckt durch meinen Kopf, intensiv und stechend. Leise stöhnend halte ich mir den Kopf und sinke auf die Knie.
Was ist das?
Dieser Schmerz?
Körperlicher Schmerz...
Wieso?
Bilder erscheinen vor mir: Sand und Stein.
Es ist Nacht und ein großer weißer Vogel wird am Himmel von Sand gejagt.Was sind das für Bilder?
Wieso sehe ich sie?
Und wo ist mein Meister?♡ Leute...
Die Story neigt sich ihrem Ende zu und ich bin um 3 Uhr morgens noch wach, um zu schreiben.
Also wenn das kein Einsatz ist!Viel Spaß beim weiteren lesen
Eure Kiikii ♡
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Püppchen, Püppchen (Sasori FF) || #OlympiaAward 2017 [Wird überarbeitet]
FanfictionSasori vom roten Sand ist ein talentierter Puppenmacher aus Suna-Gakure und gefürchtetes Mitglied von Akatsuki. Nach einer Mission findet er eine kaputte Marionette, deren Schönheit ihn fasziniert. Er nimmt sie mit zum Akatsuki-Hauptquartier, um si...