Die ersten Sonnenstrahlen begannen sich über den Horizont zu erstrecken und die ganze Landschaft purpur zu färben, binnen ein junges Vampirmädchen auf dem Gelände eines Balkons saß. Yui atmete hörbar aus, um zu sehen, wie ihr Hauch die Luft trübte. Sie strampelte mit den Beinen nachdenklich und erblickte die Ferne. Der immer kühler erscheinende Wind streichelte ihre porzellanartige Haut und bereitete dieser ein leichtes Sträuben- Gänsehaut. Doch plötzlich fiel ihr etwas auf dem Kopf. ,,Du wirst noch krank." Stellte eine ernste Stimme hinter ihr fest. Yui packte das Stoffgewebe, welches auf ihrem Kopf lag und erkannte, dass es sich um eine Jacke handelte. Ruki setzte sich ohne weiteres neben ihr und schloss sich dem Betrachten des Sonnenaufgangs an. Auf diese Art und Weise blieben sie schweigend sitzen. Keiner von beiden wagte es etwas zu sagen. Jedoch dauerte es nicht lange, bis Yui jene Stille Unbehagen bereitete. ,,Es ist schön, nicht wahr Ruki-kun?" Versuchte sie die schwerliegende Stille zu brechen, zugleich sie auf dem Horizont zeigte. Ein lautloses Lächeln entkam seinerseits, dennoch war es nicht argwöhnisch.
,,Überspielst du immer so dein Kummer?" Fragte er sie direkt. ,,Ich meine, indem du einfach so tust, als wäre nie etwas vorgefallen. Du lächelst einfach weiter- obwohl du in einer Villa mit Vampiren gefangen bist, die dich ausnutzen." Der schwarzhaarige richtete kurz seinen Blick auf sie, während er sprach, wand diesen aber kurz darauf ab. ,,Wenn ich anders handle, so würde ich nur an all den Problemen ersticken. Ganz einfach, so beinträchtige ich niemanden mit meinem Verhalten..." Sie sprach ihre Erklärung aus und zog Rukis Jacke enger an sich. Er bemerkte dies jedoch und blickte sie mustern an. ,,Für Zuchtvieh, verhälst du dich äußerst überlegt..." Yui schnaubte laut und blickte tief in seine graublauen Augen. ,,Vielen herzlichen Dank auch, dafür dass ich schon wieder Zuchtvieh bin!" Ihr Blick schweifte auf die drei Piercings auf seinem rechten Ohr, die das Licht der Sonne reflektierten. Jetzt wo Yui überlegte, fiel ihr auf, dass sich das Stechen eines Piercings sowie das Bohren eines Fangzahnes in ihrer Haut anfühlen musste. Bei dieser Vorstellung überkam Yui plötzlich ein Schauder. ,,Alles in Ordnung?" Wunderte sich Ruki, als er Yuis Verhalten vernahm. ,,Schon gut..."Als die Sonne nun ihren Höhepunkt erreicht hatte, sprang Yui auf und gab Ruki die Jacke dankend zurück. ,,Ich gehe wieder zurück, ein wenig lernen für die Prüfungen..." erklärte sie, währenddessen sie auf das Gebäude zeigte, welches die Villa darstellte. ,,Wir beide waren doch einst Menschen, was unterscheidet mich dann überhaupt von dir, dass du mich so abwertend betrachten kannst?" Sprach Yui kaum hörbar, eher murmelnd, aus. Doch anscheinend hatte Ruki dies mitbekommen, denn wenige Augenblicke später, hatte er schon ihr Handgelenk gepackt. Instinktiv riss sich Yui los, ohne ihn auch nur zu betrachten und begab sich erneut in Richtung des Geländes. Dies eher unfreiwillig, denn Ruki blockierte ihr unbewusst den Ausgang. ,,Was ist daran falsch? Was macht dich denn so rasend?" Yui konnte sich kaum mehr beherrschen, letztendlich brannte ihr diese Frage schon seit Ewigkeiten auf der Zunge. ,,Wir sind nicht gleich..." zischte er eher ungewollt. Tapp, Tapp. Er begab sich in die Richtung der Vampirin, weshalb der Klang seiner Schritte deutlich und laut in Yuis Ohren wiederhallte. Ohne Ruki aus den Augen zu lassen, ging sie nach Hinten, bis sie unbewusst gegen das Gelände stieß. Da dieses ihr nur knapp bis zur Hüfte reichte, spürte sie an ihrem Rücken keinen Widerstand. Sie versuchte schnell ihre Arme auf das Gelände zu legen, jedoch verfehlte sie dieses und rutsche als Folge aus, da sie ihr Gewicht bereits verlagert hatte. Rukis Augen weiteten sich immens, als er sah wie Yui Kopfüber über das Gelände fiel. Für eine Sekunde schien die Welt still zu halten. Ihr Gesichtsausdruck war panisch, ihre Haare schienen zu fliegen, jedoch hingen sie mitten der Bewegung fest. Ihre Kleider bildeten aufgrund des Luftwiderstandes Falten und schienen von Yui mitgerissen worden zu sein. Und dann fiel sie den tiefen Abgrund hinunter, ohne etwas dagegen tun zu können. Ruki stürzte sich mit aller Kraft nach vorn, um die große Distanz zwischen sich und dem Gelände zurücklegen zu können. Seine sonst so attraktive Visage zerrte sich zu einer verzweifelten Grimasse, als er lief. Kurz vorm Stolpern schaffte er es, sich aufzurappeln und über dem Gelände zu springen. Überlegen musste er nämlich in diesem Moment nicht viel, denn sein ganzes Dasein schrie regelrecht danach, das Selbe zu tun. Yui um jeden Preis zu retten. Unter ihm erblickte er sie, wie sie in den Abgrund fiel. Die Augen beider trafen sich, die schneidende Luft schien an ihnen vorbei zu rasen, obwohl es sie waren, die in Bewegung waren. Yuis Herz raste, denn sie wusste, dass wenig Meter unter ihr, ein schmerzvolles Ende wartete. Rasch kniff sie ihre Augenlider zusammen, darauf vorbereitet, das Kommende zu spüren. Hoffentlich endet es schnell... war ihr letzter Gedanke.
Auf einmal packte sie jemand mit voller Stärke und drehte sie regelrecht um, kurz bevor sie den Boden erreichte...
Der Aufprall war dumpf, jedoch verletzte es sie nicht so sehr, wie gedacht. Dies lag aber daran, dass jemand anderes an ihrer Stelle den ganzen Schaden abbekommen hatte. ,,RUKI!" Voller Schreck ging sie von ihm runter. Er war stark verletzt, denn abertausende Wunden und Schrammen prägten seinen Körper. Ohne zu zögern und zugleich in tiefstem Schrecken versunken, biss Yui in ihr eigenes Handgelenk und presste dieses dann auf Rukis Mund. ,,Wieso hast du das getan?" Szeufte Yui, den Tränen nahe. Von Ruki kam jedoch kaum eine Antwort, er lag mit geschlossenen Augen dort. Nicht mal das Blut, welches Yui ihm regelrecht aufzwang, konnte er trinken. ,,Bitte..." flüsterte sie verzweifelt. Schlamm klebte an ihren Klamotten und Haaren. Kratzer erstrecken sich an ihren Armen, die von einem Baum stammten, durch dessen Krone sie gefallen waren. Eine Träne fing an nach der anderen zu rollen und floß ihre Wangen herab. Schließlich war es ihre schuld gewesen, dass sich Ruki nun in diesem Zustand befand. ,,Wenn du nicht willst, dann muss ich dich wohl dazu zwingen!" Mit einem bitteren Lächeln nahm sie erneut ihr Handgelenk und öffnete die Bisswunde erneut, da sich diese bereits verschlossen hatte. Anschließend führte Yui das Blut dieser Wunde durch einen Kuss in sein Mund. Sie wiederholte diese Prozedur abermals, bis sie erleichtert, endlich eine Reaktion von Ruki vernahm. Er zuckte leicht. Kurz darauf begann er die karminrote Flüssigkeit zu schlucken. Aufgrund des Blutes war Ruki in der Lage einige der Wunden, schnell verheilen zu können, jedoch waren die Meisten nur oberflächlich versiegelt worden.
,,Gott sei dank..." flüsterte Yui beruhigt, binnen sie ihre Hände verschränkte. Ruki begann sich langsam aufzurappeln, doch dann packte er Yui und umarmte sie fest. ,,Tu das nie wieder!" Ermahnte er sie streng. Er ließ sie jedoch nicht los, ohne zuerst einen Kuss auf ihre Haare platziert zu haben. Yui nickte eifrig, zugleich voller Freude, dass es ihm einigermaßen gut erging.Er streckte Yui seine Hand entgegen, und half ihr schließlich auf, damit beide nun zur Villa zurückkehren konnten. ,,Das ist das, was uns unterscheidet..." sagte er, während er vorausging. Yui blieb jedoch leicht verwirrt hinter ihm zurück. Seine pechschwarzen Haare, die Yui in diesem Moment an die Flügel eines Raben erinnerten, wehten leicht, aufgrund des Windes. Seine Augen funkelten sie wie Sterne an. ,,Als Meister würde ich für mein Vieh sogar mein Leben geben..." Mit ernster, jedoch auch liebevoller Stimme richtete er seine Worte an sie. Folgend kam natürlich ein herzliches Lächeln von ihm, bevor er sich wieder umdrehte und weiter voranging. Yui schaute ihm perplex hinterher, wie am Fleck angewurzelt.
Fortsetzung folgt :3
![](https://img.wattpad.com/cover/28358205-288-k940731.jpg)
DU LIEST GERADE
Vampire Bride ~ Diabolik Lovers
Romance||Alternative zur Zweiten Anime Staffel || || Setzt am Ende der ersten Staffel an. || Tiefe Schwärze umhüllte mich. Die Luft aus meinen Lungen strömend, lag ich im Nichts. Einzelne Luftblässchen bahnten sich den Weg durch mein Mund, um anschließend...