Siebenundzwanzigstes Bereuen

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,,Shu, ich muss zurück zum Unterricht!" Genervt von all den Geschehnissen, strampelte Yui in Shus Armen, damit er sie endlich losließ. Doch erneut schien ihm ihr Handeln nichts auszumachen. ,,Ich verstehe gar nichts mehr..." Die Stille zwischen ihnen zog sich in die Länge, während Yui versuchte, durch Shus neutrale Miene zu blicken. Immer noch kein Ergebnis. So frustriert, wie sie doch war, vergaß sie trotzdem nicht ihre Auseinandersetzung mit Ayato. Nach dieser war sie für kurze Zeit in Ohnmacht gewesen, allerdings wusste sie nicht wieso. An das Einzige, an was sie sich noch erinnerte, war ein verschwommenes Bild von zwei eisblaue Augen, die sie nur mit Mitleid und mit tiefer Trauer angeschaut hatten. So, als fühle sich der Besitzer dieser Augen für etwas Bestimmtes schuldig... ,,Ich dachte, wir wären uns nun etwas näher..." sie schaffte nicht mal seine Aufmerksamkeit, durch das Bilden von Schuldgefühlen, auf sich zu ziehen. ,,Könntest du mich zumindestens absetzen?" Schließlich gab sie sich doch geschlagen, nicht zu sprechen von dem Fakt, das sie nichts mehr von Shu erwartete. Anders als sie erwartet hatte, machte er ihr trotzdem einen Strich durch die Rechnung. Er sah mit seinen eisblauen Augen auf sie herab und musterte sie zuerst, unwissend davon was zu unternehmen war. Eisblaue Augen. Ein Gedankenblitz durchstach ihr Vorhaben und hinderte sie daran, aufzugeben. Er wollte gerade etwas sagen, als Yui ihm plötzlich zuvorkam. ,,Du bist schuld." War das Einzige, was sie sagen musste, um ihn zum erstarren, zu bringen.

Er hatte noch kein einziges Wort mit ihr ausgetauscht, was er allerdings auch nicht vorhaben zu schien. Mittlerweile waren sie bereits wieder in der Villa, obwohl ihre Schulstunden am heutigen Tage noch nicht vorbei waren. Shu hatte sie vorhin bis zur Limo getragen, und ab diesen Moment kein Wort mehr mit ihr ausgetauscht. Ganz im Gegenteil; er hatte sie ohne weitere Erklärung einfach im Wohnzimmer zurück gelassen. Enttäuscht setzte sie sich ohne weiteres auf die blutrote Couch und breitete sich dort aus. ,,So ein Blödman..." zischte Yui, als sie dann auf einmal ein Hauch auf ihrem Nacken spürte. ,,Somit nehme ich an, dass ich deshalb eine Chance bei dir habe..." Sie erkannte Raito an seiner Stimme, der einfach anfing, an ihrem Ohr zu knabbern. Ein kalter Schauder lief ihr den Rücken runter, weshalb sie instinktiv aufsprang und sich zu Raito drehte. ,,Was tust du da?" Sie fasste ihr Ohr an, um festzustellen, dass er ihr mit seinem Fangzahn weh getan hatte. ,,Süß~ wie immer!" Raito lächelte sie an, binnen er aufstand und sich ihr näherte. ,,Raito? Was soll das auf einmal?" Er konnte unmöglich einfach so ihr Blut wollen, oder steckte doch mehr dahinter?

Yui wollte gerade weggehen, als Raito sie daran hinderte, indem er sich in ihrem Weg stellte. ,,Leiste mir doch etwas Gesellschaft! Shu hat uns doch nicht umsonst hier versammelt. Außerdem vergeht die Zeit so viel schneller..." mit jedem seiner Worte kam er ihren Lippen immer näher, bis er schließlich drohte, sie zu küssen. Doch Yui bedeckte Raitos Mund rechtzeitig mit ihrer Hand und konnte ihn somit von sich wegschieben. ,,Lass es, bitte sein." Dennoch hörte Raito nicht auf sie und schlug ihre Hände weg. ,,Oh nein, ich habe mich lange genug zurückhalten müssen- länger ertrage ich es nicht!" Erschrocken ging Yui rückwärts, ohne Raito aus den Augen zu lassen, der sich ihr bei jedem Wort näherte. ,,Ich habe mir immer und immer wieder vorgestellt, in deine Lippen, dein Nacken, deine Brust zu beißen. Dein weiches, aber zugleich seidiges Haar ruft nach meinen Fingerspitzen und möchte von ihnen durchfahren werden- und letztendlich deine unschuldigen Augen. Sie flehen beinahe mehr zu erfahren!" Plommp! Mit einen dumpfen Stoß, landete sie gegen die schneeweiße Wand, die sich unter ihren Armen rau anfühlte. Raito sah nun die Möglichkeit, den Abstand zwischen beiden zu dezimieren, deshalb tat er es auch, indem er Yui zwischen sich und der Wand gefangen hielt. Mit angsterfüllten Augen blickte sie zu Raito auf, und hoffte, dass er schnellstmöglich wieder zur Besinnung käme. ,,Ich werde Ayato zuvorkommen und dir die tiefsten Abgründe der Hölle zeigen, Bitch-chan!" Er leckte langsam über seine vollen, roten Lippen, um schließlich diese auf ihren Hals zu platzieren und zu zubeißen. Ein leises Wimmern entsprang ihren Mund, als sie versuchte sich zu wehren und Raito von sich weg zu stoßen. ,,Hör sofort auf, Raito!" Wütend, jedoch zugleich von Furcht erfüllt, schrie sie ihn an und faste nun auch ihren Hals an. Er meint es ernst, wäre ich noch ein Mensch, dann wäre ich jetzt tot. ,,Du hast mir wirklich leid zugefügt..." gekränkt wand sie ihren Blick von ihm ab- Großer Fehler, am Besten hätte sie einfach wegrennen sollen, an was sie aber nicht wirklich gedacht hatte. Raito packte ihre beiden Handgelenke mit einer Hand und versiegelte anschließend ihren Mund mit einem langen und intensiven Kuss. ,,Mhmmm!" Sie versuchte, etwas zu sagen, jedoch brachte sie nur unverständliche Laute raus. Raito grinste leicht, als er das Kribbeln von ihren Gestikulationen an seinen Lippen spürte. Langsam ließ Raito ihre Hände los, jedoch hörte er nicht auf, ihr Blut zu saugen. Ununterbrochen biss er an mehreren Stellen ihres Halses, Nacken und sogar Dekolleté. Es sah beinahe so aus, als würde er seit langem gedurstet haben und endlich etwas zu Trinken erhalten, Etwas, was seine trockene Kehle heilen und stillen konnte. Yui stöhnte jedes Mal vor Schmerz auf und wollte nur noch von der Erde verschluckt werden. Er hatte bereits ihr Stolz gebrochen und sie vom jeder Würde beraubt- also was wollte er noch? Dann musste Yui ein Schrei unterdrücken, als Raito spontan etwas wagte. Vorsichtig glitt seine Hand zwischen ihren Beinen... Yui fing an zu schreien und sich zu wehren, jedoch war der Vampir stärker, viel stärker als sie. Sie konnte nur noch nach Hilfe rufen, während er sie nur noch mehr erniedirgte...

,,Was glaubst du, was du da tust?!?" Empört, unterbrach eine Stimme Raito, die ihn dazu brachte, sich von Yui zu lösen. Wer genau es gesagt hatte, konnte Yui nicht wirklich sagen. Die restlichen Sakamaki betraten den Raum, begleitet von den Mukami Brüdern. ,,Das nächste Mal wirst du definitiv meine sein..." zwinkerte Raito ihr kurz zu. Urplötzlich veränderte sich seine Miene- er war offensichtlicherweise sehr wütend, da man ihn daran gehindert hatte, Yui zu verletzen.
Yui hatte immer noch keinen klaren Kopf, nein, ganz im Gegenteil; sie sackte zusammen und blieb auf den Boden sitzen, während sie starr in die Leere schaute. Unverzeihlich... erneut durchlief sie ein kalter Schauder, so als hätte man ihr ein kaltes Glas Wasser übergeschütet. ,,Alles in Ordnung?" Kanato blickte sie leicht besorgt an, zugleich schaute er aber auch zu Azusa rüber, der Yui ebenso musterte. Doch Yui antwortete nicht, stattdessen stand sie auf und lief an Shu und Ayato vorbei, die ihren Blick mieden. Genervt von alldem, platzte ihr letztendlich der Kragen; ,,Was geht hier vor sich ab? Ihr verletzt mich ständig und behauptet im Nachhinein, Gefühle für mich zu haben! Ihr belügt, erpresst, quält und spielt sogar mit mir!" Yui schaffte es geradeso aufrecht stehen zu bleiben, doch es interessierte sie nicht länger. ,,Zuerst hieß es, dass ihr euch von den Mukami fernhalten wollt, da ihr sie hasst und nun sind sie einfach hier! Dann manipuliert ihr meine Gedanken, und bringt mich dazu, zu vergessen!" Als Yui letzteres laut gesagt hatte, musterte sie Shu imminent. ,,Und nun das Schlimmste; ihr macht einfach so, als wüsstest ihr nichts und behandelt mich wie ein Spielzeug. Ständig werde ich von einen Neuen befallen und dann später liegen gelasen... Wieso habt ihr euch überhaupt die Mühe gegeben, mich zum Vampir zu wandeln?" Nachdem sie so entschlossen gesprochen hatte, wichen nur kleine, traurige Laute von ihr. Erschöpft ließ sie sich gegen die Wand fallen. Raito hatte zu viel von ihrem Blut getrunken, was sie nun auf die Harte Tour zu spüren bekam...
Yui wusste nicht, auf was sie eigentlich wartete. Keiner sagte etwas, sie schwiegen eher und taten so, als hätten sie ihre Worte nicht gehört. Schließlich seufzte Kou, der blondhaarige der Mukamis und warf sich auf die Couch. Er packte eine Packung Kekse, die er anscheinend in seiner Jacke versteckt hatte, und begann sorgenlos, zu essen. Als er alle bemerkte, die ihn anstarrten und Yui, die kraftlos- halbtot dort stand, fischte er einen Keks raus und schaute Yui mit einem Lächeln an. ,,Hättest du gerne Einen?" Ihr Gesicht verfinsterte sich, da sie anscheinend nicht ernst genommen wurde. ,,Wohl doch nicht..." so stopfte er sich empört den Crispy-Keks in sein Mund und aß weiter. ,,Euch gebe ich keinen." Ergänzte er schließlich, während er seine Brüder und die restlichen Vampire ansah.

Wieso mussten alle plötzlich zum Anwesen, und wieso zur Hölle waren auch die Mukami dort, wenn die Sakamaki sie doch so sehr hassten?
Wird Shu sich endlich Yui stellen und sie erleuchten- und was wird nun aus Ayato und Yui werden?

Fortsetzung folgt :3

Vampire Bride ~ Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt