Dreiunddreißig Schreie

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Es war äußerst kalt.

Ich zitterte am ganzen Leibe, während ich die Tür der Villa hinter mir schloss und somit der Kälte nicht mehr ausgesetzt war. Der erste Schnee fing bereits an zu fallen und das Land in ein reines Weiß zu tauchen. Zur gleichen Zeit jedoch brach selbstverständlich die Kälte ein, da die Tage immer kürzer wurden und somit weniger Sonne schien.

Ich kannte die Villa in und auswendig, denn an diesem Ort hatte ich bereits die Hälfte meines Lebens verbracht. Rasch hing ich mein Mantel am Eingang auf, doch zuerst klopfte ich den Schnee von diesen. Klirr! Ich vernahm ein Geräusch, welches einem Klappern ähnelte, binnen ich mich auch noch meiner Schuhe entledigte. So plötzlich wie der Lärm ertönte, so plötzlich folgte dem ein dumpfer Aufprall. Verwundert stampfte ich ins Innere und bekam eine Yui zu sehen, die sich vor meinen Füßen auf den Boden erstreckte. ,,Was tust du da?" Fragte ich grimmig, zugleich ich meine Hand durch meine pechschwarzen Haare fuhr, um den Schnee von diesen zu entfernen. Yui blickte mich mit einem unschuldigen Blick an, um kurz darauf diesen von mir abzuwenden und das auf den Boden liegende Geschirr aufzusammeln. Ihr platinblondes Haar bewegte sich zur gleichen Zeit wie ihre Gliedmaßen, weshalb sich diese langsam verschoben. Ein Streifen Haut ihres Nackens blitzte durch die Haare auf. In Trance, wie verzaubert musterte ich sie ohne es wirklich zu begreifen...

Ihre Augen funkelten wie die hellsten Nachtsterne. Ihre Haut; makellos und elegant. Ihr strahlendes, seidiges Haar so umwerfend- mein Herz, welches seit Ewigkeiten nicht mehr schlug, drohte mir nun aus meinem Brustkorb zu springen. Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten zum Rhythmus meines Herzschlages- meines Atems.

Yui rappelte sich langsam auf, mit einem Tablett voller benutzem Geschirr. ,,Es tut mir leid." Entschuldigte sie sich mit einem kurzen, unschuldigen Lächeln und drehte sich daraufhin von mir weg.

In diesem Moment fing mein Herz an zu schmerzen, was ich mir nicht erklären konnte. Wie konnte Vieh derartige Gefühle in mir auslösen? Mir war das bis zu diesem Zeitpunkt vollkommen fremd gewesen. ,,Ich kann nicht..." fing ich an, vor mich hin zu murmeln, weshalb ich Yuis Aufmerksamkeit erregte, die sich dann direkt zu mir drehte. ,,Hast du was gesagt?" Fragte sie mit einer honigsüßen Stimme. Zumindestens kam es mir so vor, als würde sie es so sagen. In wenigen Sekunden hatten meine Gefühle von mir Besitzt ergriffen, was ich nicht begreifen konnte. Meine Gliedmaßen bewegten sich von selbst, so als gehören sie einer anderen Person. Ich packte Yui mit Gewalt am Arm und zerrte sie zu mir. Mit großen, sinnlichen Augen musterte sie mich verwirrt. ,,Ruki-kun, ist was?" Mein Herz raste wie noch nie, mein Atem stockte vor Euphorie. Doch wieso mir dies wiederfuhr- das konnte ich nicht erklären. Mein Arm umschloss ihre Taille, meine andere Hand bahnte sich einen Weg zu ihrer Wange, um auf dieser zu ruhen. Ihre zarte Porzellanartige Haut vibrierte zugleich zu ihrem Atem, der immer schneller wurde, aufgrund der Furcht, die sie anfing zu verspüren. Sie hatte Angst, dass ich sie gewaltsam nahm. Sie hatte tierische Angst davor, dass ich jeden einzelnen Tropfen Blut aus ihr saugte- und das nicht zu Unrecht. Vorsichtig versuchte sie sich von mir zu lösen, jedoch ließ ich dies nicht geschehen und packte sie nur noch fester. Meine rechte Hand, welche vorhin ihre Wange liebkost hatte, wanderte nun zu ihrem Hals hin. Behutsam strich ich mit meinen Fingerkuppen ihre Pulsschlagader entlang. Ich atmete langsam aus, in dem Versuch mich zu beruhigen. Mein Atem stieß unbewusst gegen ihr prächtiges Haar und brachte dies zum Beben. Yui legte den Kopf in den Nacken, die klassischen Linien ihres Gesichtes leuchteten rein und bleich in Anwesenheit der Kerzen, die still flackerten. Ihre Wangen waren rosig und ihre Lippen leicht geschürzt. ,,Oh... Hölle.'' stieß ich unbewusst aus. Ich spürte ihre Wärme. Die süße Weichheit ihres Körpers. Sie wartete, die Augen geschlossen, auf meinen Kuss.

Überrascht starrte ich sie an, jedoch überlegte ich nicht ein zweites Mal und stürzte mich auf sie. Zuerst entblößte ich ihren Hals, welchen ich noch bis eben beguachtet hatte. Wild wie noch nie ließ ich meine Eckzähne zu Fangzähne heranwachsen, um diese dann in ihr doch so delikates Fleisch zu versenken. Mit einem platzartigen Geräusch bohrte ich diese tief in ihr- das Blut des Mädchen, welches ich begehrte, floß direkt meine Kehle hinunter. Doch das war es nicht, was ich wollte. Ich brachte meine Zunge ins Spiel und fing an, an ihrer Haut zu saugen. Ich spürte in wenigen Sekunden ein Bersten in ihrer Haut. Die Äderchen, die sich hinter ihrer Haut verbargen, gaben nach, genau wie Yui, welche nun vor Ekstase seufzte. ,,Küss mich...'' hauchte das Mädchen, welches noch zu kurzer Zeit zuvor verwirrt gewesen war. Ein leichtes Grinsen entkam mir, so als wäre es etwas Natürliches ihr gegenüber. Ich antwortete nicht auf ihre Bitte, sondern tat nur das, was mir gefiel. ,,Bitte.'' zirpte sie, binnen sie in meinen Armen schmolz. ,,Willst du ausprobieren-'' in ihrer Stimme lag Ernsthaftigkeit und derartige Entschlossenheit, dass ich innenhielt vor Überraschung-, ,,Wie viele Male du mich dazu bringen kannst, Bitte zu sagen?'' Ihre Worte ließen mein Herz noch höher schlagen, als ich es für möglich gehalten hatte. Ich küsste sie von oben nach unten herab, jedoch ließ ich ihren Rosenknospenmund absichtlich aus. Ich wollte sie gewisserweise leiden sehen. Erneut hielt ich inne. Dann stürzte ich mich mit einer solchen Wildheit im Herzen auf den kleinen Rosenknospenmund und küsste ihn atemlos, küsste ihn, bis mir selbst so schwindelig war, dass ich von ihr ablassen musste. Wir beide außer Atem musterten uns. Keiner von uns wagte es, sich vom Stück zu bewegen. Sie und ich- wir knieten mittlerweile gegenüber auf dem Boden. Etwas bewegte sich in mir, was mir befohl aufzustehen und sie an mich zu reißen. Ein uralter Instikt erwachte plötzlich in mir...

,,Lass mich los!'' zischte sie- dennoch wussten wir beide, dass sie dies nicht ernst meinte. Wir beide hatten das Selbe im Sinne, und uns beide verlockte es dazu. Als ich mit meinem Fuß die Tür zu meinem Zimmer aufstieß, trat ich herein und verschloss diese sorgfältig hinter mir. ,,Ich will dich erneut küssen...'' raunte sie mir in mein rechtes Ohr, während sie spielerisch daran knabberte. Ja. In diesem Punkt war sie sehr energisch- und nicht so schüchtern und still, wie sie es sonst so war. ,,Bis du ohnmächtig wirst.'' Ich spürte wie ein Schaudern ihren Körper runterlief. Anscheinend hatte sie mit meiner Antwort nicht gerechnet. ,,Ja...'' antwortete sie mir knapp, bevor ich sie auf mein Bett warf.

Und so tat ich es. Ich fing damit an, worum sie mich gebeten hatte. Die leisen Schreie, die sie von sich gab, erstickte ich spontan mit meinen Lippen und zwang sie dazu, zu schweigen. Sie hatte sich das selbst eingebrockt- schließlich war sie es gewesen, die dies von mir verlangte. Zur gleichen Zeit, wie ich ihren Mund bearbeitete, knöpfte ich mir ihre Kleidung vor, die ich nach und nach von ihr abstreifte. Nun entblößte ich selbst meinen Oberkörper, der ihr anscheinend den Atem raubte. ,,Ich liebe dich Yui...'' brachte ich lautstark und voller Entschlossenheit hervor.

Traumende

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Ein Augenpaar musterte mich voller Erstaunen mitten in der Nacht, während ich in meinem Bett lag. ,,Es tut mir leid!'' Yui verbeugte sich sofort vor mir und mied meinen Blick. ,,Ich habe dich Stöhnen gehört, weshalb ich dachte, die Verletzungen von heute würden dir Schwierigkeiten bereiten.'' Das Mädchen, von welchem ich eben geträumt hatte, wusste nicht, was sie sagen sollte. Ich war aufgrund meines plötzlichen Aufwachen verwirrt, ebenso wie sie, die sich nun zu Tode schämte. Die Tür flog hinter ihr auf, weshalb Kou reinspazieren konnte, der sich ein Lachen kaum verkneiffen konnte. ,,Ich liebe dich, Yui'' Platzte der Blondschopf vor Lachen und hielt sich am Bauch fest. ,,Soso, also magst du unsere M-neko-chan. Tut mir leid, aber sie gehört wohl mir!'' beendete dieser seinen Monolog, der nur zu meinem Spott diente. Er legte sein Arm um ihre Schultern, zur gleichen Zeit wie ich realisierte, dass ich die letzten Worte aus meinem Traum laut ausgesprochen hatte. ,,VERSCHWINDET AUS MEINEM ZIMMER!!!'' Kochend vor Wut schrie ich sie an und sprang aus meinem Bett, um die Tür direkt nach ihrem Verlassen, zu schließen. Entsetzt stellte ich außerdem noch fest, dass ich schweißgebadet war. Ich fuhr resigniert mit meiner linken Hand durch mein schwarzes Haar. ,,Scheiße, scheiße, scheiße!'' fluchte ich laut.

Forsetzung folgt :D

Vampire Bride ~ Diabolik LoversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt