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P.o.V Emily

Frisch umgezogen ging ich runter und suchte Ryan. Als ich ihn jedoch nirgends finden konnte, machte ich mir langsam Sorgen. Um mich erstmal auf andere Gedanken zu bringen, schrieb ich ein wenig mit Jacky und Taylor um anzukündigen, das ich ab Morgen wieder zur Schule gehen würde. Sie meinten bloß sie seien froh das ich den 'Fahrradunfall' so gut überstanden hatte und ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Doch als Ryan auch nachdem ich fertig war nicht auftauchte, beschloss ich ihn anzurufen. Mehr als klingeln tat das Handy aber nicht. Es lag begraben unter einer Jacke auf dem Wohnzimmertisch. Ich biss mir auf die Lippen und schnalzte nervös. Was war jetzt das beste das ich unternehmen konnte? Alle rieten mir nicht allein zu sein und jetzt sowas! Für den Augenblick sah ich es als eine gute Idee jemanden einzuladen. Erst kam mir Jacky in den Sinn, doch wenn Milo oder irgendwer anderes auftauchen würde, konnte sie mir nicht großartig helfen. Eher Im Gegenteil. Durch ihre Unwissenheit würde ich auch sie mit in die Gefahr hineinziehen und ihre Welt geriete genau wie meine aus den Fugen. Ich war zwar absolut froh das alles so gekommen ist und wie mein Leben nun war, aber ich hatte auch einen starken Freund an meiner Seite der mich beschützen konnte. Nein, ein schlechter Einfall. Also dachte ich mir das ich Jasmin einlade. Sie weiß bescheid und fühlt sich bestimmt auch wohler zu zweit. "Hey, Jasmin. Hast du Zeit rüberzukommen?" Frage ich als ich sie erreiche. "Ehm.. Em's das würd ich ja echt gerne," Flüstert sie und ich roch das etwas faul war an der Sache. "Warum flüsterst du so?" Unterbrach ich sie. "Ich bin in einem Restaurant. Als ich deinen Anruf reinbekam, bin ich schnell um die Ecke weil es ja ein Notfall sein könnte." "Ein Restaurant? Warum das denn?" Hake ich nach. "Meine Mom und mein Dad haben Hochzeitstag. Mich haben sie samt meiner Schwester mitgeschleppt. Ich kann auch nicht mehr weiterreden, man sieht sich süße. Ciao." Und damit war das Gespräch auch schon vorbei. Verdattert senke ich meinen Arm und wähle den nächsten Kontakt aus. "Hi, weißt du wo Ryan ist?" "Ryan? Er sollte doch bei dir bleiben." Jay klang ein wenig verärgert. "Ich weiß. Aber als ich runter ging, war er verschwunden." Meinte ich unschuldig. Genervt stöhnte er in den Hörer. "Okay, pass auf: Ich komme nachher irgendwann. Ich muss hier noch ein bisschen was erledigen und hocke noch 'ne Weile mit den anderen Fest. Wenn er sich wieder blicken lässt, kriegt er was zu hören. Glaub mir! Wenn was ist, sagst du mir sofort bescheid, okay?" Nachdenklich rieb ich mir die Stirn. "Ja klar, aber Ryan kam mir irgendwie nicht so vor als ob er so unzuverlässig wäre. Dir etwa?" Jay grummelte vor sich hin. "Nein, eigentlich kenne ich ihn gar nicht so. Wir werden sehen. Entspann dich erstmal. Bis später liebling. Ich liebe dich." Und damit verabschiedete auch er sich von mir. Frustriert stieg ich in meine Boots und zog mir meinen Mantel über. Ich trat aus der Haustür und lief los. Ein Spaziergang. Das hatte ich schon lange nicht mehr gemacht. Dachte ich. Einfach mal den Kopf frei kriegen und abschalten. Nach ungefähr 20 Minuten erreichte ich den Waldweg. Ich schlenderte los und unter meinen Sohlen knackten ein paar Zweige. Jay's Haus war auf der anderen Seite des viertels. Ich wollte die große Runde nehmen und ganz außen rumlaufen um zu den anderen zu gelangen. Zwitschernde Vögel und ein leises Rascheln im Unterholz machten die Natur noch deutlicher als die bloße Sicht und der wundervolle Duft. Doch auf einmal drangen Flügelschläge in mein Ohr und ich sah hinauf in die Baumkronen. Oben in den Wipfeln flatterten alle Vögel davon und suchten das Weite. Ein lautes Knacksen ertönte und ich schreckte herum. Was war das? Mit zunehmendem Herzrasen versuchte ich mich zu konzentrieren, meine Sinne zu schärfen und logisch zu denken. Ein Hirsch. Genau! Es war ganz bestimmt nur ein Hirsch oder ein Wildschwein gewesen! Versucht darin, mich selbst von meinen eigenen Gedanken zu überzeugen, lief ich flach atmend weiter. Und da geschah es. Eine Hand presste sich auf meinen Mund und drückte mich zurück. Die Hand schluckte jeglichen versuch den ich tat, um nach Hilfe zurufen. "Ich werde dich jetzt loslassen und du wirst nicht schreien. Eine Chance hast du eh nicht. Verstanden?" Ich nickte. Der Schock saß in meinen Knien und beinahe wäre ich zusammengesackt. Panisch wirbelten Fluchtgedanken in meinem Kopf umher. Dann ließ der Mann los. Er stand immer noch hinter mir und hielt mich an meiner Jacke fest. "W-Wer bist du?" Fragte ich mit zittriger Stimme. Ein tiefes lachen rauschte durch mein Ohr. "Das kannst du dir bestimmt schon denken, oder nicht?" Ich schluckte. "Milo?" Ängstlich schloss ich die Augen. Ich wollte die Antwort doch gar nicht hören. Jammerte es in mir selbst. Jay! Jay, komm her! Flehte ich innerlich. "Bitte!" Wimmerte ich leise. "Ganz recht! Ich bin Milo und ich habe einen Auftrag für dich." Schluchzend ging ich in die Hocke. Doch unsanft zog Milo mich mit ruppigem Griff an den Haaren wieder hoch. "Warum? Was habe ich dir denn nur getan?" Die erste Träne fand ihren Weg auf meiner Wange. "Tze!" Patzte Milo mich an. "Du nichts! Aber der Vater von deinem 'ach so tollem Gefährten' hat damals in einem Grenzkonflikt meine geliebte.." Er stockte kurz. "Meine geliebte Miranda getötet!" Weinerlich zogen sich meine Schultern zusammen. "Es gab bestimmt einen Grund dafür!" Versuchte ich ihn zu überzeugen. "Oh, ja. Den gab es. Aber das geht dich nichts an. Und da die Familie deines Freundes bedauerlicherweise unter der Erde liegt, wirst du jetzt für meinen Racheplan herhalten müssen!" Er trat um mich herum und quetschte meine Wangen. Er war groß, hatte helle Haare und ein markantes Gesicht. "Aber ich bin ja kein Unmensch." Lächelte er fies. "Umbringen werde ich dich nicht. Du wirst auch leiden müssen." Alles drehte sich um mich. Wie konnte das nur passieren? "Du wirst ihm jetzt folgendes sagen verstanden?" Er gab mir genaue Instruktionen und Anweisungen. Mir zerbrach es das Herz als er fertig war. "Und versuch erst gar nicht ihm die Wahrheit zu sagen. Oder ich werde dafür sorgen das deine gesamte Familie inklusive deiner Freunde nicht mehr lange leben wird. Kapiert?" Schweren Herzens nickte ich. Dann war er verschwunden. Ich sackte zusammen und begann lauthals zu weinen. Ich liebte Jay doch. So sehr! Und er mich auch. Warum konnte ein Mensch nur so grausam sein? Wir konnten doch nichts dafür! Ich heulte mir die Seele aus dem Leib und mein Bauch schmerzte vor Anstrengung. Die Seelenverwandschaft die uns verband, war das stärkste was ich je gefühlt habe. Ich schaff das doch nie im Leben! Aufgelöst blieb ich sitzen. Fertig mit meinen Nerven, mir und der gesamten, verdammten Welt!

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Wuhuu! Mal wieder ein etwas längerer Part. Ich habe eine richtig spannende Idee für die Geschichte und es geht schon los Leute! Viel spaß beim lesen. Bewertung und Kritik sind gern gesehen. Dankii!:*


Die Wölfe in unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt