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P.o.V Emily

8 Tage nachdem Ryan wieder zurückgekehrt ist und Jay uns einen Besuch abgestattet hatte, saß ich nun an einem Montagabend auf der Couch. Ich war ein wenig gestresst und nutzte den ruhigen Moment um zu entspannen. Die Nächte waren kurz und die Schule war hart. Überhaupt war alles ziemlich anstrengend. Zusätzlich würden auch noch meine Eltern wiederkommen. Eigentlich wäre ich ja froh nicht permanent allein zu sein, aber noch mehr wichtige Personen in meinem Leben um mich herum zu haben die gefärdet werden konnten, stimmte mich eher defensiv. Ich schnaufe und drücke mein Kissen ganz feste an meinen Bauch. Ich versuchte so wenig wie möglich an Jay zu denken und so oft wie möglich unter eingeweihten zu weilen oder mindestens nicht allein zu sein. Auch nun war es wieder so weit. Ich hatte vor ein paar Tagen jemanden kennen gelernt und sie heute zu mir eingeladen. Ihre Familie war wohl neu ins Nachbar Örtchen eingezogen und sie besuchte jetzt unsere Städtische Berufsschule. Sie war nur ein paar Jahre älter als ich und wir verstanden uns auf anhieb prächtig. Mit zittrigen Fingen hatte ich ein paar Gläser bereit gestellt und ein paar Snacks aufbereitet. Jetzt klingelte es am eingang und ich lief zur Tür. "Hey." Einladend ließ ich das Mädchen eintreten. Ihre fast Schneeweißen Haare glänzten während sie zu einer schön geflochtenen Frisur gebunden waren. "Hi, wie gehts?" Fragte sie und streifte sich schon mal die Schuhe ab. "Gut, danke Cynthia. Und selbst?" Sie wackelte mit dem Kopf. "Ach, ich kann nicht klagen. Bin nur froh heut hier zu sein." Wir liefen ins Wohnzimmer und setzten uns. "Wie meinst du das?" Sie setzte das Glas an und trank einen kühlenden Schluck. "Mein Freund hat mich ziemlich genervt. Er meinte ich sollte nicht hier auf die Schule gehen um mich weiterzubilden." Verwirrt lehnte ich mich zurück und drehte mich mit dem Kopf zu ihr. "Warum das denn? Das Kollegium hier ist doch ziemlich gut und auch die auszubildenen haben sich noch nie beklagt." "Schon, aber er meinte ich sollte das lieber woanders tun. Du kannst es ja gerne mal versuchen ihn zu überzeugen." Ich zuckte mit den Achseln und hob die Hände. "Ne du, lass mal. Nen komplizierten Freund brauche ich gerade echt nicht." Sie nickte verständnissvoll. "Hast du eigentlich eine Kamera?" "Ja, oben habe ich eine. Warum?" Die hübsche junge Frau blickte aus grellen Augen zu mir rüber. Einige wenige Sommersprossen zierten ihre Wangen und die gepflegten Hände und Nägel strichen sich die losen Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Ich wollte gern ein paar Fotos mit dir machen." Ich fand die Idee gut. Das machte man doch ständig mit Freunden, oder nicht? "Von mir aus, warum nicht? Ich hole sie eben." Lächelnd stand ich auf und brachte auf dem Rückweg meine Spiegelreflex wieder mit. "Wo willst du denn welche machen?" Sie sah sich nachdenklich um und nahm mir die Kamera aus den Händen. "Hast auch eine Polaroid?" Ich lachte. "Zufälligerweise hat mein Vater eine." Ich holte sie schnell und Cynthia wies mich dazu an mich posierend vor den Kaminsims zu stellen. Sie verstand wohl ein wenig was von dem Handwerk, denn es wurden wunderbare Fotos. Bemüht mit ihren Tipps ebenso gute Fotos von ihr zu machen, knippsten wir den ganzen Film leer. Auf einigen waren wir auch zusammen drauf wie wir glücklich in die Linse grinsten. Am Abend verabschiedete sie sich dann weider und nahm ein paar ihrer Fotos mit.

P.o.V Cynthia

Ich ging zum Waldrand und legte meine Umhängetasche ab. Dann verwandelte ich mich in meine zweite Gestalt und wurde zum Wolf. Mit großen Zähnen nahm ich den Riemen der Tasche in mein Maul und lief los. Ich rannte bis zur Grenze. Dadurch das Jay mir offiziell erlaubt hat, sein Land wegen diesem Grund zu betreten, musste ich mir wegen meiner Spuren wenigstens keine Gedanken machen. Ich kam wieder auf der kleinen, Baumfreien Fläche an und legte die Tasche ab. Ich verscharrte sie mit etwas Erde und legte den Kopf in den Nacken. Ich jaulte laut auf und schickte Jay das Signal. Dann drehte ich mich elegant um meine eigene Achse und lief zurück in mein Gebiet hinein. Wenn er die Botschaft ließt und die Bilder sieht, wird er bestimmt leichter umzustimmen sein.

(700 Wörter)

°°°Nur kurz für zwischendurch. Nix spannendes, aber wie ihr seht, bahnt sich eine neue Person an. Bewertung und Kritik:*

Die Wölfe in unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt