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Gebannt starrte ich auf das Geschehen. In Eric's Augen zeichnete sich blanke Furcht ab. Was war denn nur los? Alles wegen diesem Kerl? Das konnte doch nicht sein. Ich schaute mich um und blickte in nervöse Gesichter. Selbst Jacky war die Farbe aud dem Gesicht gewichen. Ich schluckte hart. Dann sprach er. "Ich hab dich was gefragt. Und ich wiederhole mich nicht gern." Seine Stimme klang beherrscht, doch er sah unglaublich wütend aus. Die angespannten Muskeln zeichneten sich sichtbar unter seinem Shirt ab. "Ich.. Sie ha-hat aber doch.." Eric zeigte mit dem Finger auf mich und trat eingeschüchtert einen Schritt zurück. "Ist das dein Ernst?" Knurrte er. "Sie hat dir sogar angeboten dich zu entschädigen und du trittst auf sie ein? Auf eine wehrlose Frau?!" Er klang wie kurz vorm Explodieren. Aber wer war das? Und warum setzt er sich so für mich ein? Wir kannten uns doch gar nicht. Eric schluckte hart. Ich konnte meinen Blick nicht von dem Mann abwenden. Langsam und bedrohlich trat der Fremde auf Eric zu, beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Eric's Augen weiteten sich und angespannt stammelte er herum. Wie konnte der bulligste Typ der ganzen Schule, binnen weniger Sekunden so klein aussehen? Erst ganz langsam, dann immer schneller machte sich Eric aus dem Staub. Voher jedoch, warf er mir einen Blick zu, der mich zusammenzucken ließ. Nun drehte sich der Übriggebliebene zu mir um und kam mit geschmeidigen schritten auf mich zu. Meine Pupillen weiteten sich und verkrampft sah ich ihn an. Vor mir stehen geblieben, streckte er mir seinen Arm aus. Meine Blicke huschten Abwechselnd von seiner Hand und seinem Gesicht hin und her. Bis auch ich es schließlich kappierte. Dankend nahm ich seine Hilfe an und ließ mich hochziehen. Das ganze ging schneller als ich gucken konnte, denn schon stand ich wieder auf meinen Beinen. Wenn auch wackelig, aber er hielt mich fest. "Ich ähm..danke sehr." Wisperte ich leise. Hatte ich Angst vor ihm? Oder war es Respekt. Ich resultierte das es wohl ein wenig von beidem war. "Kein Problem Emilia." Flüsterte er leise. "Woher kennst du.." Ich brach ab und beließ es dabei. Seit Gestern wunderte mich gar nichts mehr und irgendwie schienen momentan alle meinen Namen zu kennen, also.. "Nenn mich bitte Emily." Sagte ich mutig. Er nickte. Mein Körper zitterte unbeherrscht. Ich konnte ihn einfach nicht einschätzen. "Du brauchst dich nicht zu fürchten. Ich würde dir niemals etwas tun." Sein Blick war weich und ich fühlte mich tatsächlich sicher. "Warum?" Fragte ich nur. "Das ist noch unwichtig. Du wirst es früh genug erfahren, das verspreche ich dir." Ein wenig unzufrieden mit der Antwort schaute ich mir ihn erstmal genauer an. Ich schätzte ihn auf ca zwanzig. Er war ziemlich groß und hatte so weiche Haare, dass ich mich beherrschen musste nicht reinzugreifen. Seine Augen waren unwahrscheinlich grün und schimmerten warm und herzlich. Seine Arme waren schützend und einladend sich hinein zu kuscheln. Er hatte Muskeln und bestimmt ein six-pack, sah aber nicht übertrieben aus. Sein Gesicht war makellos, wie seine gesamte Haut. Bis auf eine kleine frische Schramme die sich auf seiner linken Wange abhob, war er echt wirklich gut gebaut. Allem in allem war er ziemlich heiß. Tapfer schaute ich ihm in die Augen. "Wie heißt du?" Er trat einen Schritt auf mich zu und senkte seinen Kopf zu mir hinunter. Seine Lippen blieben schließlich neben meinem Ohr stehen und ich bekam Gänsehaut. Sein Atem strich meinen Nacken und mir Stockte gefror das Blut in den Adern. Mein Herz schlug so schnell wie noch nie. Dann hauchte er mir entgegen: "Mein Name ist Jackomo, aber bitte nenn mich Jacko oder meinetwegen auch Jack." Er sagte es so sanft und so zart, dass ich mir nicht sicher war das er wirklich schon geredet hatte. Was für ein xotischer Name. Ein schlucken meinerseits. "Was hast du zu Eric gesagt?" Wagte ich nun. Jacko entfernte sich nun wieder ein Stück, blieb aber kurz vor meinem Gesicht stehen und grinste. "Ich sagte, das er dich lieber nicht nochmal bedrohen sollte, denn sonst bekommt er es mit mir zu tun." Ehrfürchtig schaute ich ihn an. "Und das war alles?" "Ja, das reichte zu genüge aus. Wie geht es deinem Bein?" Er sah besorgt aus als er das fragte. Aber warum hatte er so eine Macht? "Ist okay, danke der Nachfrage." Schützend zog er mich an sich und legte behutsam einen Arm um mich. Zweifel schwirrten in meinem Kopf umher. "Du wirst deine Antworten bekommen. mach dir keine Sorgen. Aber du musst mir vertrauen okay? Machst du das?" "Ja." Sagte ich und stellte fest das das stimmte. Wir taten den ersten Schritt und ich sackte kurz ein Stück zusammen aber er hielt mich fest. Er begleitete mich noch bis oben zur Tür und alle schauten uns nach. Jacky kam zu mir geeilt und schaute Jacko fassungslos an. Dann, ohne das ich es verhindern konnte gab er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand unter dern Blicken aller. Ich starrte ihm hinterher bis mich Jacky aus meinen Gedanken riss. "Was war das denn?" Fragte sie. "Ich hab echt keine Ahnung." Sagte ich aufrichtig. Mittlerweile hatte sich der Tumult wieder gelegt, doch alle flüsterten noch heimlich vor sich hin. "Was ist denn an ihm so besonders das alle so erstarrt waren?" "Ach, du bist ja erst vor Zwei Jahren hergezogen. Du kannst das ja nicht wissen." Meinte sie beiläufig und fing an zu erklären. "Vor etwa drei Jahren war er auch hier an der Schule. Ein ziemlicher Einzelgänger. War immer nur mit so komischen Leuten unterwegs die keiner hier kannte. Als dann das Haus seiner Eltern abbrannte und seine Familie darin umkam, verschwand sowohl er, als auch seine komischen Leute. Aber er hat einiges auf dem Kasten und lässt sich echt nichts gefallen. Er gilt als ziemlich gefährlich und man munkelt so einiges." Mir klappte die Kinnlade runter. "So ist das also." Nuschelte ich. "Und ja, das hat man bei Eric deutlich gesehen." Zustimmend nickte sie. Ohne ein weiteres Wort gingen wir.. (naja ich humpelte ein wenig), in den Klassenraum. Wir hatten jetzt Geschichte und es kam mir so vor als wäre der Unterricht Meilen weit entfernt. Als ob ich mich jetzt noch konzentrieren könnte. Ich saß am Fenster und schaute hinaus. Stand er da? Auf der anderen Straßenseite? Aufgeregt beobachtete ich ein Auto das vorbei fuhr. Als es verschwunden war, war er fort.. Oder nie dagewesen? Hatte ich mir das nur eingebildet? Sah ich jetzt auch noch Gespenster?

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Oh oh. Spannung und unser zweiter Hauptcharackter! Viel spaß und danke fürs lesen.


Die Wölfe in unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt