# 24 - Gescheitert

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"Hey", begrüßte ich ihn glücklich und trat ein Schritt zur Seite, damit er mein Apartment betreten kann.

"Hey, Süße", er bückte sich etwas vor und hinterließ einen sanften Kuss auf meiner Stirn, weswegen diese Stelle sofort anfing zu glühen. "Ich wollte dich noch unbedingt heute sehen", sagte er, als er seine Schuhe von den Füßen ab streifte und ich die Tür hinter ihm schloss.

"Das ist süß", lächelte ich und umarmte ihn von hinten. Trotzdem fühlte ich mich bei meiner Geste etwas unwohl, denn das Gespräch mit Em vor einigen Stunden kreiste immer noch in meinen Gedanken. Auch wenn ich mir nun sicher bin, dass ich meinen Chef die Wahrheit sagen werde, habe ich davor Angst, was auf mich zukommen wird.

Während ich das Abendessen vorbereitete, saß James auf einem Stuhl und er erzählte mir von den Vorstellungsgesprächen. "Leider wollte mich keiner sofort einstellen, aber der letzter Typ, der wollte mich zwar nicht einstellen, aber er bringt mich übermorgen zu einem anderen Unternehmen, bei dem sein bester Kumpel mich aufnehmen kann", beendete er seine Erzählungen.

"Echt? Das ist doch fantastisch!", versuchte ich erfreut zu klingen, was mir anscheinend nicht gelang, denn James glückliches Lächeln verschwand aus dem Gesicht und er musterte mich besorgt.

Als ich endlich mit dem Kartoffelpüree fertig war, holte ich aus dem oberen Regal zwei Teller raus und stellte diese neben dem Topf ab.

"Alles in Ordnung, Schatz?"

Nachdem ich eine Portion Püree auf den Teller legte, drehte ich mich mit dem Teller um und lächelte James zu.

"Ja klar. Was soll denn schon sein?", fragte ich und stellte es vor ihm ab. Das gleiche tat ich mit den zweiten Teller.

"Keine Ahnung. Schlechter Tag?", vermutete er.

"Nein. Nein. Alles okay", lächelte ich und setzte mich gegenüber von ihm.

Danach verging alles schweigend. Wir aßen alles schweigend auf, räumten schweigend die Küche auf und schauten dann schweigend Fernseher.

Da die Stimmung zwischen uns sehr unangenehm war, entschuldigte sich James und schließlich verließ mein Apartment.

Nachdem ich die Tür hinter ihm schloss, lehnte ich mich dagegen und seuftzte. Jetzt wird er wirklich Verdacht schöpfen. Ich hätte es ihm sagen sollen und zwar die ganze verdammte Wahrheit! Das wäre besser für unsere Beziehung.

Schließlich stoß ich mich von der Tür ab und gab mir ein Versprechen morgen James alles zu erzählen. Das hieß: die ganze Wahrheit meinen Chef sagen und James auch. Somit wird nichts schief laufen.

Als ich endlich nach den richtigen Worten für morgen gefunden hatte, konnte ich mich mit einem besseren Gewissen einschlafen.

*

Schon seit einem halben Tag warte ich auf den richtigen Moment. Ich warte und warte. Dabei gehe ich extra fast jede halbe Stunde auf die Toilette, um das Büro von Mr Smith zu durchqueren und seine Laune zu analysieren.

Ich stellte mich an meine Tür, welche mein Büro und das von meinen Chef trennt, und lauschte. Da ich keine Stimmen wahrnehmen konnte, drückte ich die Türklinke runter, sodass die Tür mit einem Schwung aufging.

Mr Smith saß konzentriert an dem Schreibtisch und tippte auf die Tastatur während er auf den Bildschirm starrte.

Er schien mich nicht bemerkt zu haben, denn er starrte weiterhin auf den Computer.

Ich räusperte mich und mein Chef brach den Blick vom Computer ab.

"Ah! Ms Cartney. Sie kommen genau rechtzeitig. Können Sie mir den Ordner "2015" aus dem vorletzten Schrank holen?", fragte er.

Ich muss schwanger werden!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt