Kapitel 22. - Lauf!

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Arschloch.Idiot.Bastard.
Arschgrampe. Mir würden sicher noch mehr Beleidigungen für meinen kleinen Coleman einfallen ,aber ich durfte mich damit jetzt nicht beschäftigen, eher musste ich dafür Sorgen ,dass er das Interesse an mir verlor,obwohl ich bezweifelte ,dass das so einfach war.

"Und was hat er gesagt?", fragte Lennox neugierig ,als ich mich wieder zu ihnen an den Baum setzte. "Ihr habt es mitbekommen?" Ich sah die zwei an"Ja klar ,merkt man ja wenn klein Elli los läuft und das auch noch direkt zu Noah." ,erklärte mir Cassi. Seufzend legte ich mich zurück auf das Gras "Ja also...er hat gemeint ,dass er mein Geheimniss herausfinden wird  und er weiss, dass es etwas mit einem Wolf zutun hat." ,murmelte ich depremiert. "Noah ist nicht so der Denker..der wird es nicht herausfinden." ,versuchte mich Lex aufzumuntern. "Mal hoffen..naja wir sollten los ,Englisch fängt gleich an.."

Die letzten Stunden vergingen langsam und waren langweilig wie immer. Ich hatte die Stunden genutzt um Noah zu beobachten,er war in sein Handy vertieft und passte reingarnicht auf ,okay da war ich dann gerade auch nicht besser gewesen. Als es dann zum Schulschluss klingelte ,sprang er auf und verliess blitzschnell den Raum. Irgendwas stimmte nicht,ich glaubte ,dass er bereits fest nach einer Erklärung suchte,die mein Geheimniss preisgeben würde. Nachdenklich stand ich auf und verliess ebenso, nachdem ich mich von Lex verabschiedet hatte,die Schule. Stumm ging ich die Straße entlang ,von Noah und seinem Jeep fehlte jede Spur,er war bereits über alle Berge. Als ich am Wegabzweig ankam der Nachhause führte,bog ich in den Wald ab. Tief genug drinnen im Wald, wurde ich zum Wolf. Nachdenklich schritt ich über Moos und Stöcker tiefer in den Wald. Ein leichtes Windchen wehte mir um die Nase und trug einen bekannten Geruch von Männerparfüm mit sich. Noah. Was tat er im Wald? Ah..er suchte den Wolf. Na dann geb ich ihm mal den Wolf. Ich folgte neugierig dem Geruch, auf einem Jägerhochsitz in der Ferne, sah ich ihn schliesslich,doch er war nicht alleine. Ein älterer Mann mit ergrautem Haar und einem leichten Bart, saß neben ihm,der Mann hatte ein Gewehr bei sich und Noah hatte ein Fernglas. Ich beschloss einfach mal zu lauschen,gedacht getan, schon lauschte ich mit meinem ausgeprägten Werwolfsgehör. "Und du bist dir sicher einen Wolf hier gesehen zu haben?" ,fragte der ältere Mann Noah,dieser nickte eifrig "Ja er war etwas größer als ein normaler Wolf aber nicht zu sehr." ,diese dumme Petze...fluchte ich innerlich und lauschte weiter. "Mensch Neffe ,du bist ja ein richtiger Artenaufspührer.", sagte Noahs anscheinder Onkel.
Noahs Lachen erfüllte die Stille des Waldes ,dann nahm er das Fernglas und sah sich damit um. Nervös duckte ich mich hinter einen Baum und hoffte, das meine Fellfarbe durch das Laub nicht all zu sehr auffiel und sich anpasste. "James guck mal dahinten.", kurzeitig herrschte Stille ich wagte mich nicht aufzublicken, um zu sehen was sie taten. "Ja könnte er sein ,sieht wie Fell aus.", murmelte James und ich kniff meine Wolfsaugen zu ,verdammt bitte nicht ich, bitte."Was jetzt?" "Jetzt sorgen wir für einen toten Wolf." "Toten?! Ich wollte ihn nur beobachten und nicht umbringen!", fluchte Noah leise erschrocken. "Na was denkst du denn Neffchen,Wölfe haben hier in meinem Wald nichts zu suchen, ausserdem fehlt mir noch ein ausgestopfter Wolf in meiner Sammlung.", lachte James leise. Mein Herz pochte lautstark und ich glaubte schon fest dran, dass sie es bis nach dahinten hören konnten. "LAUF!", schrie nun Noahs Stimme wie aus dem Nichts,das liess ich mir nicht zweimal sagen. Erschrocken sprang ich aus meinem Versteck und preschte los.
"Dummer Bengel!",fluchte sein Onkel nun und es dauerte nur einige Sekunden, da schoss James auf mich. Ich beschleunigte mein Tempo, lief im Zick Zack und versuchte so dem Jäger zu entkommen. Er rannte mir hinterher, das hörte ich an den lauten Schritten und dem lauten Schnaufen. "Lass den Wolf in Ruhe !James bitte!!", flehte Noah und die beiden fingen an zu diskutieren. Gerade als ich gedachte hatte ich sei James entkommen ,ertönte noch ein Schuss. Eine Kugel bohrte sich tief in meine Flanke durch das Fleisch zu einem Knochen, wo sie anscheinend etwas zersplitterte und dann stecken blieb. Ein schmerzerfülltes Jaulen verliess meine Kehle. Die Kugel hatte mich vollkommen aus der Bahn geworfen, ich überschlug mich mehrmals, blieb dann kurz wimmernd liegen und sah dann hinter mich. Noah hatte sich auf seinen Onkel gestürzt und versuchte ihm irgendwie die Waffe zu entziehen. Die zwei kugelten sich rangelnd über den Waldboden. Ich nutzte diese Chance und schleppte mich weg, Blut lief meine Flanke lang runter. Mein Kopf pochte und alles drehte sich. Eine Weile schleppte ich mich so vorwärts, bis ich sicheren Schutz unter einem Fels fand. Ich fiepste leise und lag schmerzgekrümmt unter dem Fels. Hilfe..ich brauchte Hilfe...

Wolfsgeflüster ~ Versteckt & EntdecktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt