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>> Hayley? <<, rief ich als ich zu Hause ankam und die Tür hinter mir schloss.

Als sie mir nicht antwortete ging ich besorgt durch das Wohnzimmer zu meinem Schlafzimmer.

>> Hayley? <<, wiederholte ich diesmal vorsichtiger und war auf alles gefasst. Ich schlich an der Wand entlang und sah hinter den Türen sicherheitshalber nach.

>> Hayley Baby. Ich bin wieder da. <<, sagte ich laut und ging schließlich schleichend ins Schlafzimmer. Meine rechte Hand lag an meinem Gurt, woran ein Messer befestigt war.

Als ich mein Zimmer betrat, sah ich Hayley auf meinem Bett liegen. Sofort lief ich besorgt auf sie zu und checkte sie durch.
Doch als ich feststellte, dass sie bloß schlief, atmete ich erleichtert auf und betrachtete ihr hübsches kleines Gesicht.
>> Hast du mir aber einen Schrecken eingejagt. <<, flüsterte ich mehr zu mir selbst als zu ihr und deckte sie dann zu.

Ich zog zuerst meine schwarzen Boots aus, dann meine Hose und mein Oberteil. Danach ging ich kurz ins Bad, putzte mir die Zähne und zog mir meine Schlafhose und ein schwarzes Top an.

Hayley hatte bis jetzt noch nie bei mir übernachtet. Ich hoffte ich würde sie nicht erschrecken.

Seufzend legte ich mich neben sie und nahm sie in den Arm. Sie schlief tief und fest, murmelte kurz irgendetwas und war wieder still.
Ich strich ihr sanft über den Kopf und sah aus dem Fenster. Der Regen prasselte jetzt stärker gegen das Dach und Blitze schlugen weiter entfernt ein.

Der Erzengel Michael war wohl wieder am Arbeiten. 

Ich hatte nicht die tollste Aussicht die es gab, aber trotzdem besser als die anderen in dem Viertel. Ich konnte wenigstens den Himmel und die Sterne ein wenig sehen. Der Mond schien direkt in mein Zimmer und erhellte es ein wenig. Aber das störte mich nicht. Dann wandte ich den Blick auf die vier kahlen Wände, die mein Zimmer darstellen sollten.

Die weiße Farbe war schon lange abgeblättert und ließ die Sicht auf dunkelgrauen Beton frei. An den Ecken waren Spuren von Schimmel zu sehen.
Kein Wunder. Es regnete ständig und das Haus war, genau wie die anderen im Land, kurz davor in sich zusammenzubrechen.
Die Fenster besaßen keine Gardinen und waren dreckig. Überall lag Staub und alter Dreck herum. Bloß mein Bett war nicht so staubig. Dieses konnte ich wenigstens waschen oder die Laken auswechseln, auch wenn ich nur zwei hatte. Bettwäsche hatte ich keine anderen als die, die ich gerade benutzte.

Aber wie sollte ich mein Haus putzen, wenn ich kein Geld für Putzmittel hatte oder für einen Staubsauger?

Klar, ich hatte Geld für all die Waffen gehabt die nun in der dunkelgrauen Tasche auf dem obersten Regalbrett lagen, aber das war was anderes. Meine Rache war wichtiger als mein angespartes Geld für Putzmittel auszugeben.

Wenn ich einmal meinen Racheplan durchsetzte, würde es diese Armut überhaupt nicht mehr geben. Dafür würde ich schon Sorgen.

Müde schloss ich meine Augen und versuchte abzuschalten. Ich dachte definitiv zu viel nach.
Nach gut zwei Stunden verschwammen meine Gedanken schließlich zu Bildern und ich schlief ein.

>> Schatz, wir spielen jetzt Verstecken okay? <<, erklärte meine Mutter mir mit Tränen in den Augen. Was war denn los? Wieso weinte sie?                                                                                                                                  >> Versteck dich so gut es geht, Liebling. <<, sagte mein Vater. >> Hast du verstanden? <<                      Ich nickte.

Die Szene verschwamm.

Meine Mutter, Klamotten wurden zerrissen, irgendetwas passierte mit ihr, der fremde Mann machte was mit ihrem Körper und sie schrie. Dann ließ er von ihr ab. Ich wollte schreien aber es ging nicht. Ich wollte zu ihr rennen, aber es fühlte sich so an als würde ich in einer zähen Flüssigkeit feststecken.

Revenge over LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt