Ich weinte in Harrys Armen, aber es war nicht schlimm. Er tröstete mich und zum ersten Mal schämte ich mich nicht dafür. Im Moment war einfach so viel los in meinem Leben, dass ich gar nicht mehr wusste wohin mit meinen Gefühlen. Natürlich kamen sie bei Harry raus und es tat mir auch gut.
Ich weinte. Wegen Jimmy. Wegen Louis. Wegen seinem Vater. Wegen den Mädchen. Wegen Harry. Und einfach, weil mir alle Gefühle zu viel waren. Mein Körper und meine Seele hielten soviel durcheinander nicht aus.
Harrys Hand strich beruhigend über meinen Rücken und er flüsterte kleine Worte in mein Ohr. Ich lauschte Ihnen als wären sie mein Wiegenlied. Und sie beruhigten mich tatsächlich. Meine lauten Schluchzer verstummten und meine Tränen zogen sich langsam zurück und trockneten auf meiner Wange.
Ich starrte in den Wald hinein und schaute den Bäumen zu wie sie sich im Wind wiegten. Eine unfassbare Leere überkam mich und ich schloss meine Augen kurz. Ich ging in mich und versuchte meine positiven Gedanken wieder an die Oberfläche zu bringen und meine negativen weit weit unten zu verstauen. Doch mit jedem Höllentag, den wir hier im Wald verbrachten, wurde es schwerer und schwerer den Optimismus am Leben zu erhalten.
Ich löste mich von Harry und gab ihm einen Kuss.
"Ich liebe dich unendlich sehr. Und wenn wir hier rauskommen, nehmen wir uns ein Wochenende für uns."
Ich schaute in seine grünen Augen, die vor Freude strahlten und er nickte.
"Holst du die anderen und sagst Ihnen, sie sollen einpacken?"
Harry nickte wieder und drehte sich um. Als er in Nialls Zelt verschwand, schaute ich nochmal in den Wald. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass da jemand stand und mich die ganze Zeit beobachtete. Nachdem ich nichts fand, machte ich mich auf den Weg zu meinem Zelt. Mir war unwohl und langsam, ganz langsam wurde meine Panik größer. Ganz langsam schlich sie sich aus meinem Unterbewusstsein nach oben. Und ganz langsam wurde sie ein täglicher Begleiter von mir. Doch was einmal hinauf beschworen wurde, war schwer wieder zu beseitigen.
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Ich schaute auf die kleine Lichtung, auf der vor 20 Minuten noch Zelte standen. Die Wiese war leer und die Grashalme glitzerten im Sonnenlicht. Wäre ich unter anderen Umständen hier gewesen, hätte ich die Lichtung Jimmy gezeigt. Ich hätte hier mit ihm gepicknickt und vielleicht sogar eines Tages mit Harry hier ein romantisches Date gehabt. Doch ich wusste, dass das nie passieren würde. Wegen einem einzigen Mann. Weil ein Mann seine Liebe verlor und somit auch die anderen Leben zerstörte. Wegen einem Egoisten lag Jimmy unter der Erde, eingesperrt von leblosem Holz. Wegen einem Vater ohne Faden ging ich jeden Tag durch die Hölle. Wegen einem Mörder durchlebten wir Angst und Panik.
"Mandy"
Ich ballte wütend meine Hände zu Fäuste zusammen und starrte auf einen Baum auf der anderen Seite der Lichtung. Ich sah einen Schatten im Wald verschwinden. Er war hier. Er beobachtete uns. Er spielte mit uns.
"Mandy!"
Ich war sauer. Ich hatte Angst. Ich war traurig. Ich wollte einfach nur hier raus. Wie kann es sein, dass ein Mann so viel anrichten konnte? So viel zerstören konnte.
"Mandy?"
Eine Hand lag auf meiner Schulter und ich schüttelte sie ab. Ich drehte mich um und ging zur Gruppe, die auf mich wartete. Ich grummelte ein "Ich komm ja schon" zu Niall und stellte mich zu Louis.
Der braunhaarige Junge schaute zu seinen Freunden und sagte: "Wir marschieren jetzt hier den Zaun entlang. Geschätzt sollten wir zwei Stunden unterwegs sein. Und bleibt vom Wald weg! Mädchen ihr geht innen beim Zaun, Jungs ihr geht daneben bei der Waldseite. Bleibt zusammen und lasst keine Lücken entstehen"
Die anderen nickten und so fing Louis an, an meiner linken Seite entlang zu marschieren.
Ich schaute ihn an, ich wollte mit ihm über gestern reden. Aber der Junge starrte nur stur gerade aus und ein paar Blicke schenkte er dem Wald. Ich wusste er hielt Ausschau nach seinem Vater.
"Louis"
Er seufzte und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, sagte er: "Ich weiß, Mandy. Ich muss es ihnen sagen und ich werde auch. Aber dräng mich nicht."
Ich schaute auf den Boden. Mit ist gar nicht aufgefallen, dass ich nur an mich gedacht hatte. Ich hab gar nicht mal einen kleinen Gedanken über ihm gefasst, wie es zum Beispiel Louis dabei ging. Vielleicht wollte er, dass sie wissen, dass sein Vater ein guter Mann ist und kein Mörder. Vielleicht wollte er einfach die böse Seite von ihm nicht wahrhaben.
"Kannst du es wenigstens Harry erzählen? Er ist dein bester Freund, er hat die Wahrheit am meisten verdient. Außerdem bekomme ich Stress mit ihm, wenn du ihm nicht bald erzählst über was wir ständig tuscheln."
Louis schaute in den Wald. Ich konnte nicht sehen welchen Gesichtsausdruck er gerade versteckte. Er antwortete mir nicht und ich fragte auch nicht weiter.
Das Thema war für jetzt beendet.Ich seufzte und schaute auf den Boden. Ich konnte Louis verstehen. Ich würde auch nicht wollen, dass meine besten Freunde nur die schlimmen Sachen beziehungsweise die Fehler sahen. Louis Vater war bestimmt mal ein netter Kerl gewesen. Bevor seine Ehefrau verstorben war. Er hatte eine Frau, die er über alles liebte, einen gesunden, schlauen Sohn und ein erfülltes Leben. Von einem Tag auf den anderen war einfach alles zerstört. Die Liebe des Lebens weg, der Sohn nicht mehr da, das wundervolle Leben zerbröselt. Alles lag in Trümmern und aus dem Nichts taucht sein Letztes Verbindungsstück zu seiner Geliebten plötzlich wieder auf. Warum tat er den anderen was an? Warum ruinierte er auch mein Leben? Warum verletzte er unschuldige Personen? Wieso verschanzte er sich im Wald? Wieso teilte er seine Traurigkeit nicht?
Moment... Vielleicht versuchte er seine Trauer zu teilen, indem er andere das fühlen ließ, was er gerade durchmachte. Er verletzte uns ja nicht nur physisch, sondern auch psychisch mit den ganzen Horrorspielchen, die er mit uns trieb. Plötzlich ertönte ein gellender Schrei. Dann Stille.Ich schrak hoch und drehte mich blitzartig um. Perrie kniete am Boden und hielt sich ihren Bauch. Sie schaute mit tränenerfüllten Augen hoch zu Zayn. Der Schmerz war ihr wortwörtlich ins Gesicht geschrieben. Die Mädchen standen geschockt da, während Zayn anfing zu weinen. Er kniete sich zu Perrie und riss ihre Hände von ihrem Bauch weg. Er schrie immer wieder "Nein, nein, Perrie, bleib bei mir, alles wird gut". Ich starrte geschockt auf die klaffende Blutwunde, die Perrie vor ein paar Sekunden noch zu drückte. Sie schaute auf das ganze Blut, das am Boden lag und fing an zu weinen.
"Ich liebe dich Zayn. Lass mich nicht gehen. Ich will nicht sterben"
Sie klammerte sich verzweifelt an ihren Freund, während die anderen Mädchen zu weinen anfingen. Die Jungs starrten geschockt auf die Szene, die sich vor ihnen abspielte. Wir alle wurden Zeugen, wie Perrie in Zayns Armen ihre letzten Atemzüge nahm, ihre letzten Worte sprach und ihre letzten Tränen teilte.
Ich ging ein paar Schritte weg vom Zaun und die Tränen, die nie schienen aufzuhören, flossen meine Wangen hinunter. Ich konnte nicht fassen, nicht realisieren was vor mir geschah.
Louis hinter mir schrie auf, trat gegen den Zaun und verschwand im Wald. Aber ich bekam das fast gar nicht mehr mit. Viel zu sehr dachte ich daran, dass ich in diesem Wald zum zweiten Mal einen Tod vor meinen Augen beobachtete. Und ab da ging alles den Bach hinunter.
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Hunted-Gejagt(H.S. / L.T. Fanfiction)
FanficMandy hat ihr große Liebe im Internet gefunden und ist Hals über Kopf in Harry verliebt. Sie unternimmt einen Campingausflug mit ihrer besten Freundin Sandra, Harry und seinen 7 Freunden. Sie bauen ein Lagerfeuer auf und haben den Spaß ihres Lebens...