Part 18 ~ Was machen wir jetzt?

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Die Bäume rauschten, die Vögel zwitscherten und der Wind pfiff ein Lied. Der Wald war wie eine Melodie. Alles harmonierte perfekt miteinander. Die Farben varschlangen sich und wurden zu einem atemberaubenden Bild. Es war erstaunlich wie sehr mich der Wald beeindruckte. Ein kleines Eichhörnchen huschte einen Baum hinauf und verschwand, bevor es noch jemand entdecken konnte. Lächelnd schaute ich Harry an, der neben mir ging und seinen Arm um meine Schulter gelegt hatte. Mein Herz fing an heftig zu pochen und ich grinste. Ich liebte ihn so unendlich sehr, es war schon komisch. Das Gefühl... Es war einfach so ein starkes Gefühl. Ich würde am liebsten schreien, da jedes Mal die Freude, dass Harry mein Freund ist, mir in der Kehle stecken blieb. Ich seufzte lächelnd und grinste weier vor mich hin. Wir waren alle auf dem Weg zurück zum Auto. Die Stimmung war ziemlich niedergeschlagen, keiner redete. Louis war seit Danielle heute morgen verletzt gefunden worden war, still. Er redete kaum und war in seinen eigenen Gedanken. Nicht einmal Eleanor kam an ihn ran. Er stieß alle ab und meinte immer "er habe Kopfschmerzen".

Uns ging es allen scheiße. Die Sache mit Danielle nahm uns alle mit. Aber Lozis verhielt sich schlimmer als Danielle. Vor allem seitdem sie mit Liam geredet hatte und wir wussten was passiert war.

-Flashback-

Wir saßen alle beim Lagerfeuer. Die Sachen waren schon gepackt und standen bereit. Wir warteten nur noch auf Danielle und Perrie. Sie waren eine Runde gegangen, wobei sich Danielle ständig an Perrie klammerte. Danielle war nicht nur physisch sondern auch psychisch total am Ende. Sie brauchte ständig jemanden bei sich, weil sie sonst vor Angst sterben würde. Sie tat mir richtig Leid, weil ich einfach wusste wie sie sich gerade fühlte.

"Und was hat sie gesagt?", fragte Niall an Liam gerichtet, der sich zu uns gesetzt hatte.

"Sie hat erzählt, dass in der Nacht plötzlich ein Mann im Zelt stand und sie raus geschleift hat. Er hat ihr den Mund zugehalten und ab und zu auf sie eingeschlagen, wenn sie geschrien hat. Er hat sie in den Wald gezerrt in so ein kleines Holzhäuschen, wo er sie geschlagen und getreten hat. Dabei soll er immer wieder etwas von 'wir zerstören die Ruhe, des Waldes' und 'wir beschmutzen das Grab' gemurmelt haben."

"Wir beschmutzen das Grab?", unterbrach Zayn Liam. Liam nickte und ballte seine Hände zu Fäusten. Liam war wütend, aber das wäre ich auch, wenn meine Freundin mitten in der Nacht verschleppt und zusammengeschlagen wurde, für etwas, wofür sie gar nichts konnte. Es waren ja nicht nur Danielles körperlichen Verletzungen, es waren auch die psychischen. Danielle wird, wenn es schlecht ging, nie wieder in den Wald gehen können.

"Irgendwie konnte sie dann weglaufen. Sie hat ihn getreten und ist gerannt was das Zeugs hält. Und irgendwann kam sie dann auch zu uns", fuhr Liam fort. Er war wütend und enttäuscht. Wütend, wegen dem Deckskerl, der seiner Freundin das angetan hatte und enttäuscht, weil er sie nicht beschützen konnte.

-Flashback Ende-

Liam und Danielle taten mir richtig Leid. Ich konnte mir gut vorstellen, wie Liam sich die Schuld an dem ganzen gab. Dabei konnte er nichts dafür. Mich beschäftigten aber immer noch zwei Fragen.

Wer war dieser Mann und was meinte er mit 'wir beschmutzen das Grab'?

Vielleicht war dieser Mann, der gleiche, der meinen Bruder getötet hatte. Vielleicht meinte er Jimmys Grab, weil er Schuldgefühle hatte, da er ihn ermordet hatte. Okay, was bildete ich mir wieder ein? Als ob er die Tat bereuen würde. Ich wollte unbedingt wissen ob der Mörder von Jimmy hier war.

Ich seufzte. Ich sollte nicht so viel nachdenken. Wir würden sowieso nicht mehr zurück kommen, also sah ich diesen Mann eh nie wieder.

Ich seufzte noch einmal und drückte mich näher an Harry. Er schaute mich an und drückte leicht meine Schulter. Ich lächelte ihn an und sah wieder auf den Weg. Bald würden wir in unsere Autos steigen und ins Krankenhaus fahren.

"Leute?", rief Zayn, der ganz vorne von unserer Gruppe ging.

"Wir haben ein Problem", fuhr er fort und wir rannten zu ihm nach vorne.

Vor uns türmte sich ein riesiger Zaun auf, der wieder in den Bäumen verschwand. Hinter dem Zaun, auf der anderen Seite standen unsere Autos.

Wie kam dieser Zaun her? Wer hatte ihn aufgebaut? Warum hatte den jemand dahin gestellt?

Fragen schwirrten durch meinen Kopf und teilten sich den Platz mit Verwirrung.

"Liam? Der Zaun war da vorher nicht, oder?", fragte Perrie besorgt.

Liam schüttelte benommen den Kopf. Seine Augen waren leicht geweitet und er war genauso verwirrt, wie die anderen. Alle hatten den gleichen Gesichtsausdruck, als wir ahnungslos vor dem Zaun standen. Alle... außer Louis. Sein Gesicht war blass und seine Augen weit vor Schock. Ich stupste Harry leicht an und deutete heimlich zu Louis. Harry musterte ihn und sah mich dann an.

"Siehst du? Ich sagte doch, er weiß was", flüsterte ich.

Harry schaute mich kurz an und schaute dann besorgt zu Louis.

"Was machen wir jetzt Li?", wollte Niall wissen.

"Wir können auf jedenfall nicht über den Zaun", meldete ich mich zu Wort. Die Spitze des Zauns konnte man nicht erkennen, weil sie in den Baumkronen verschwand.

"Wir könnten den Zaun entlang gehen, irgendwann muss er doch enden oder? Es gibt sicher einen Ausgang oder ein Tor, das man öffnen kann", sagte Sunny und wir stimmten ihr zu. Also machten wir uns auf den Weg. Wir verließen den Pfad und folgten dem Zaun.

*-*-*

Ich gähnte. Wir waren jetzt schon seit fünf Stunden unterwegs. Meine Beine schmerzten, ich hatte bestimmt zweihundert Blasen, ich war müde und schlecht gelaunt war ich auch. Ein kühler Windzug brachte mich zum frösteln und ich kuschelte mich näher an Harry, wobei ich einen Arm von mir in seiner Jacke verschwinden ließ. Meinen Kopf legte ich auf seine Schulter und schloss die Augen. Ich ließ mich von ihm führen. Ich vertraute ihm. Ich wusste, dass er mir nichts antun würde.

"Leute? Es wird dunkel und wir sollten die Zelte aufschlagen. Anscheinend müssen wir noch eine Nacht hier bleiben", rief Liam und veranlasste mich meine Augen zu öffnen. Er hatte recht, es wurde schon langsam dunkel. Der Wald wurde immer düsterer und die Schatten verschwanden. Also machten wir uns an die Arbeit und bauten unsere Zelte wieder auf. Von dem ganzen marschieren waren wir so erledigt, dass wir uns alle gleich in unseren eigenen Zelten versteckten und schlafen gingen.

Ich hoffte nur, dass wir bald aus dem Wald rauskämen und nicht noch mehr Freunde verletzt wurden, aber auch da hatte ich mich getäuscht.

Hunted-Gejagt(H.S. / L.T. Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt