Part 7 ~ Er war total entstellt

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" 'Komm Jimmy. Wir gehen angeln'

Mein kleiner Bruder sprang auf und ab und klatschte fröhlich in die Hände. Es war schon immer Jimmys Traum gewesen, einmal Angeln zu gehen. Jeden Tag hatte er mit großen Augen gefragt: "Können wir zu dem See gehen und ein sooo großen Fisch fangen? Biiitte" Doch wir hatten nie Zeit. Meine Eltern nussten arbeiten und ich ging in die Schule. Am Wochenende waren sie dann zu erschöpft um Jimmys Wunsch nachzugehen.

Ich nahm ihn an der Hand und wir gingen los. In der anderen Hand hielt ich eine Tasche in der die Angelsachen drinnen waren und Jimmy trug seine eigene kleine Angel. Er war 5 Jahre alt und eine normale wäre viel zu groß für ihn, deshalb hat Dad ihm eine eigene Angel gebastelt.

Fünf Minuten entfernt, gab es einen kleinen Wald und in der Mitte lag ein kleiner See. Ich war als kleines Kind immer dort spielen.

Wir durchquerten den Wald und erreichten schon bald das Ufer. Jimmy war die ganze Zeit aufgeregt und seine Augen strahlten vor Freude.

Nachdem wir vier Stunden beim Wasser waren, dämmerte es bereits. Die Sonne ging lamgsam unter und tauchte die Welt in ein Farbenspiel aus Violett und Orange.

'Jimmy. Wir gehen jetzt. Es wird schon dunkel'

'Danke Mandy. Das ist der schönste Tag in meinem Leben!'

Mein kleiner Bruder umarmte mich und schaute dann traurig zum See. Ich lächelte und drehte mich dann um, um die Tasche zu packen. Ich schulterte sie und wollte Jimmy an der Hand nehmen, aber er war nicht da.

Ich sah mich um, abee ich konnte ihn nirgendwo sehen.

'Jimmy? Keine Zeit zum Verstecken spielen!', rief ich, doch er antwortete nicht.

'Jimmy?!'

Ich lief ein Stück in den Wald und sah mich um. Ich sah nur Bäume und rief nochmal nach ihm. Aber er antwortete nicht. Ich lief tiefer in den Wald hinein und rief wieder nach ihm. Ich drehte mich um meine eigene Achse, doch alles was ich sah waren Bäume. Bäume, Sträucher und verdammte Gräser aber kein Jimmy. Ich spürte wie Tränen hochkamen und die Panik sich langsam in meinem Körper breit machte. Ich lief weiter, schrie nach meinem kleinen Bruder und drehte mich im Kreis. Aber ich sah ständig nur Bäume. Mir wurde schwindelig und ich hatte überhaupt keine Ahnung mehr wo ich war. Ich lief in irgendeine Richtung und rief nach Jimmy, obwohl ich mich selbst verirrt hatte. Aber ich dachte gar nicht daran aus dem Wald zu kommen. Ich wollte ihn finden. Ich machte mir unglaubliche Sorgen und Vorwürfe. Mein kleiner Bruder war irgwndwo im Wald und ich konnte ihn nicht finden! Mittlerweile wurde es schon dunkel und die Schatten vereinten sich zu einem Großen, der sich über den Wald legte. Ich rief jetzt schon zum ungefähr tausendsten Mal nach Jimmy, als ich seine Stimme hörte.

Er schrie meinen Namen. Ich drehte mich im Kreis und lief in Richtung Stimme. Doch ich fand nur Bäume. Ich rief ihn noch einmal. Und da hörte ich ihn. Seine Stimme war ganz nah. Er schrie einmal auf und dann um Hilfe. Die Panik übernahm meinen ganzen Körper und ich lief hektisch umher. Doch ich fand ihn nicht. Mein Herz klopfte wild und Schweißperlen lagen auf meiner Stirn. Ich hatte Hunger und war schwach nach dem vielen Laufen und dem Schreien. Ich knickte ein und lag auf dem kalten Boden. Ich wimmerte vor mich hin und wollte einfach nur zu meinem kleinen Bruder. Er war 5. Erst 5. Er ging in den Kindergarten und bald wäre er in die Schule gegangen. Er hat sich so sehr darauf gefreut und jetzt war er wahrscheinlich tot.

Bei der Vorstellung zog sich mein Herz zusammen. Ich lag hilflos auf dem Boden und weinte. Ich wimmerte und wiederholte ständig Jimmys Namen. Die Kälte kroch in meine Knochen und die Tränen froren auf meinem Gesicht.

Ich lag weinend auf dem kalten Boden, als ich zwei Füße vor mir sah. Ich schaute auf und ein junger Mann mit braunen glatten Haaren stand vor mir. Er zog mich an den Haaren hinauf und ich schrie kurz auf vor Schmerz. Er schleppte mich mit und ich versuchte so gut es ging ihm nachzugehen. Ich stolperte ihm hinter her und bat ihn langsamer zu gehen, aber er hetzte weiter. Ich schaute nach vorne und sah einen dicken Mann der meinen kleinen Bruder in der Hand hielt. Ich schrie nach ihm, doch Jimmy bewegte sich nicht. Er lag bewusstlos in seinen Armen. Der junge Mann warf mich auf den Boden und ich fiel auf einen Stein. Er grub sich tief in mein Bein und schnitt meine Haut auf. Meine Hose wurde zerrissen und ich blutete. Ich fragte die zwei Männer, was sie von mir und Jimmy wollten. Ich hatte Tränen in den Augen und wollte einfach weg von dort. Ich hatte Angst, so große Angst. Ich wollte mit Jimmy in mein Zimmer und einen heißen Kakao trinken.

Hunted-Gejagt(H.S. / L.T. Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt