Ich spürte Küsse auf meiner Wange, meinem Hals, meiner Stirn, meinen Lippen. Lächelnd öffnete ich die Augen und schaute auf das Zeltdach. Erinnerung von letzter Nacht flossen in mein Bewusstsein und ließen mein Herz schneller schlagen. Es war perfekt. Wie Harry mich angefasst hatte, wie er zart er mit mir umgegangen war, wie er mich geküsst hatte. Ich hatte zum ersten Mal mit einem Jungen geschlafen; ich hatte mich zum ersten Mal einem Jungen so weit geöffnet, dass er mich so berühren durfte, wie Harry. Ich hab den Lockenkopf hineingelassen und ihm meine letzte Kraft anvertraut. Ich war so gebrochen, dass Harry mich hätte zerstören können. Ich habe ihm vertraut und ihm mein Leben in die Hände gelegt. Er war so sanft damit umgegangen und hat mir neue Hoffnung und neues Leben in meine Lungen gehaucht. Er hatte mich mit so viel Liebe aus meinem Scherbenmeer geholt, dass ich kaum Narben davontrug. Ich hatte mich daran geschnitten, und das würde auch nie mehr verschwinden. Er hatte die Blutung gestoppt und meine Wunde geheilt, doch eine Narbe blieb, die mich immer an meine Zeit erinnern würde. Die Erinnerungen und Erfahrungen, die ich gemacht habe, werden immer in meinem Gedächtnis vorhanden sein. Ich werde nie die Zeit, in der mich meine Mutter abstieß, vergessen, oder den Tag an dem Jimmy gestorben war. Aber ich konnte lernen die Narben zu akzeptieren und mit ihnen zu leben.
Ich schaute Harry lächelnd an, wie er still dalag und seelenruhig schlief. Ich strich ihm eine Locke aus der Stirn und küsste seine Wange. Ich schlüpfte aus meinem Schlafsack und zog mich schnell an, als ich die Kälte spürte. Es war zwar schon Frühling, aber die Nächte waren trotzdem noch ziemlich kühl. Ich schlüpfte aus dem Zelt und stand auf, nachdem ich das Zelt wieder zugemacht hatte. Louis saß mit Niall draußen und sie unterhielten sich. Ich ging auf sie zu und setzte mich neben Louis.
"Morgen, Jungs", grüßte ich fröhlich und die zwei schauten mich an.
"Warum so glücklich?", fragte Niall und ich zuckte mit den Schultern, als Louis mich komisch anschaute. Ich lächelte vor mich hin, doch das Lächeln verschwand als Niall redete.
"Ich hoffe es wurde in dieser Nacht keiner umgebracht", flüsterte der Blonde und ich schaute auf den Boden.
Ich war so auf mich selbst fixiert, dass ich gar nicht daran gedacht hatte.
"Ich hoffe es geht ihr gut", wimmerte Louis und legte seine verschränkten Arme auf seine Knie. Er legte seinen Kopf darauf und schaute traurig auf meine Seite. Ich blickte wieder auf den Boden und zog meine Knie zu meiner Brust. Ich legte meinen Kopf darauf und schlang meine Arme um meine Schienbeine. Meine Freude war wie verflogen, als wir da saßen und ich betete, dass es für einmal eine ruhige Nacht war. Wir wussten alle - zumindest Louis und ich - dass wenn es jemand erwischt hatte, dann war es Eleanor. Ich seufzte und schaute auf ihr Zelt. Liam und Zayn schliefen auch darin. Das heißt, es dürfte ihm nicht ganz so leicht fallen, doch Louis Vater hatte uns auch schon anderes gezeigt. Wenn er jemand haben wollte, dann bekam er das auch.
"Kommen wir morgen wirklich zum Hügel?", fragte Niall und ich schaute ihn an. Er sah mir in die Augen und dann zu Louis. Der braunhaarige Junge schwieg kurz und seufzte. Er zuckte mit den Schultern und legte seinen Kopf auf seine Arme.
"Wir sollten morgen dort sein. Wenn uns nichts dazwischen kommt schon. Doch die Frage ist nicht wann wir dort sind, sondern ob wir dort auch Empfang haben"
Niall schaute auf den Boden und flüsterte: "Ich vermisse sie"
Er hatte Tränen in seinen Augen und ich schaute traurig auf den Boden.
"Ich vermisse sie auch", sagte ich leise und ließ die Tränen fallen.
Sunny war meine beste Freundin und jetzt war sie weg. Ich hatte so viel mit diesem Mädchen erlebt, dass es unmöglich war, sich an alles zu erinnern. Ich wusste noch, wie wir gemeinsam mit Jimmy gespielt haben, wie oft wir uns Streiche überlegt haben, sie aber nie durchgezogen haben, weil sie schlicht und einfach ein Angsthase war. Wie oft hatten wir bei dem anderen übernachtet und uns eine Höhle gebaut? Wie oft ging uns Jimmy auf die Nerven, weil wir Mädelszeug besprechen wollten. Ständig hatten wir über ein Doppeldate geträumt. Ich würde nie vergessen, wie Sunny mir zur Seite stand, als mein Bruder ermordet wurde. Sie war zwei Jahre für mich da und hielt mich über Wasser. Sie strahlte die ganze Zeit und machte jeden glücklich. Sie war weder eifersüchtig, noch undankbar. Sie war einfach die beste beste Freundin, die man haben konnte. Ich werde nie vergessen wie sie mir von ihrem ersten Mal erzählt hatte und sie konnte meines nicht miterleben. Sie war weg. Ich konnte sie nicht anfassen, mit ihr reden, sie umarmen. Ich könnte nie wieder ihre Stimme hören. Alles was mir blieb waren unsere Erinnerungen.
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Hunted-Gejagt(H.S. / L.T. Fanfiction)
FanfictionMandy hat ihr große Liebe im Internet gefunden und ist Hals über Kopf in Harry verliebt. Sie unternimmt einen Campingausflug mit ihrer besten Freundin Sandra, Harry und seinen 7 Freunden. Sie bauen ein Lagerfeuer auf und haben den Spaß ihres Lebens...