Part 6 ~ Ich will ihr doch nur helfen

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"Mandy?", fragte Harry nach einiger Zeit, die ich nicht einschätzen konnte. Ich musste schon sehr lange in Sandras Armen liegen, da Niall, Louis, Liam und Zayn mit besorgten Gesichtern gegangen waren, nachdem Harry sie überredet hatte mich lieber alleine zu lassen.

Ich lag immer noch in Sandras Armen, doch meine Tränen waren getrocknet und hinterließen eine unendliche Leere in mir. Sie hatten die Gefühle mit sich genommen und eine leere Hülle hinterlassen.

"Sandra?", fragte er jetzt an Sandra gewandt, da ich ihm keine Antwort gab.

"Hmm?", war das einzige was sie von sich gab. Sie schwieg die ganze Zeit über, was sie immer tat, wenn ich weinte.

"Was war denn jetzt los?", wollte er wissen, doch in seiner Stimme lag Unsicherheit. Als hätte er Angst vor der Antwort.

Sandra schüttelte den Kopf und Harry ließ sich mit einem Seufzer ins Sofa fallen.

Ich war leer.
Ich dachte nichts,
fühlte nichts,
spürte nichts.

Das einzige was ich spürte, waren die säureartigen Bluttropfen, die aus meinem Herzen auf meine Seele tropften. Es tat unendlich weh und ich wollte diese Schmerzen nicht, doch ich konnte nichts dagegen tun, außer elendlich zu Grunde gehen.

"Mandy?", fragte Sandra und schob mich ein bisschen von ihr weg, damit sie mir in die Augen schauen konnte. Ihre Hände waren auf meiner Schulter und sie sah mich mit einem sanften Gesichtsausdruck an.

"Hm", murmelte ich leise.

"Willst du nach Hause?", fragte sie.

Wollte ich nach Hause? Zuhause erwarteten mich meine Eltern, die dann wieder aufgeregt und besorgt fragen würden, was passiert war, obwohl es Mum sowieso nicht interessierte. Ich müsste ihnen dann alles erklären und das wollte ich nicht.

Ich schüttelte langsam meinen Kopf.

"Okay. Harry? Kannst du Mandy kurz nehmen? Ich muss aufs Klo", sagte Sandra und Harry nickte.

"Aber nicht loslassen!", fügte sie nachdrücklich hinzu.

Harry nickte wieder und Sandra stand auf. Mir wurde blitzschnell eiskalt und es fühlte sich an, als stünde ich an einer Klippe und würde jeden Moment in die bodenlose Schlucht fallen. Ich sah in die Tiefe und sah nur Schwarz, doch auf einem einen Fleck konnte ich etwas sehen. Es waren zwei traurige Augen die förmlich nach mir schrien. Mein Herz setzte aus und mein Atem stockte, als ich die Augen wieder erkannte. Es waren Jimmys Augen. Es waren seine Augen, die mich in die Dunkelheit zu ihm riefen. Ich wollte mich fallen lassen, ich wollte zu ihm, ich wollte ihn in die Arme nehmen, doch bevor ich mich auch nur einen Moment der Dunkelheit hingeben konnte, packte mich eine warme Hand und zog mich zurück.

Weg von der Klippe.
Weg von den Augen.
Weg von der Dunkelheit.
Zurück in die Realität.

Zurück zu Harry, der mich fest in seinen Armen hielt, als würde ich ihm jeden Moment aus seinen starken Händen entgleiten. Er gab mir Geborgenheit und ich schmiegte mich näher an ihn und sog seinen gut riechenden Duft ein. Schon wieder. Er hatte mich schon wieder vor der Dunkelheit gerettet. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag, als ich wieder Leben in meinem Körper spürte.

Harry P.o.V

Mandy schmiegte sich näher an mich und legte ihren Kopf auf meine Brust. Ich beobachtete jede ihrer Bewegungen. Sie hatte so wunderbar langes Haar und ihre Augen strahlten, wenn sie lachte. Jedes Mal wenn sie mir in die Augen sah, pochte mein Herz wie blöd und ich drohte umzukippen. Ihr Lachen war das schönste Geräusch auf Erden. Ich könnte ihr stundenlang zuhören und ihrem lieblichen Klang lauschen. Ich versuchte mich zu beruhigen, damit Mandy nicht meinen schnellen Herzschlag hörte. Sie schloss ihre Augen und war eingeschlafen. Ich musste lächeln und beobachtete ihren ruhigen Atem.

Hunted-Gejagt(H.S. / L.T. Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt