Part 35 ~ Ihr habt mich angelogen

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Ich hörte die Fußstapfen von Mark immer näher kommen. Mit jedem Schritt, der lauter wurde, fing mein Herz an schneller zu schlagen. Ich drückte mich an Harrys Brust und versuchte regelmäßig zu atmen. Eleanor lag noch immer bewusstlos in Zayns Armen, während Niall und Liam sich hinter uns versteckten. Louis kniete neben Eleanor und ich hörte wie ein Wimmern meine Kehle verließ. Mark war fast oben angekommen und die Angst wurde größer und größer. Ein Druck entstand in meiner Brust, mein Herz raste und meine Füße wollten einfach aufspringen und weglaufen. Ich erinnerte mich daran, als ich vor Mark weggelaufen war, nachdem er Danielle umgebracht hatte. Ich hatte das Gefühl gehabt zu ersticken und jeden Moment umzukippen und genauso fühlte ich mich jetzt. Ich betete verzweifelt, dass die Polizei so schnell wie möglich kam.

Ich hörte wie alle still wurden und wie sich Harry anspannte. Langsam drehte ich meinen Kopf und sah wie Mark auf der anderen Seite stand. Er trug eine braune Übergangsjacke und schwere Jagdschuhe. Seine Hose war dick und ebenfalls Braun. Ich sah in sein Gesicht und seine blauen Augen waren direkt auf mich gerichtet. Mein Herz blieb stehen und mein Atem stockte, als seine leblosen, wütenden Augen in meine blickten. Ich vergrub mich mehr in Harrys Brust und presst meine Hand in seine.

Mark schwieg. Und ich hörte, wie die anderen panisch versuchten ihre Atemzüge leise zu halten. Jeder wartete auf den ersten Schritt des anderen. Ich schloss meine Augen und stellte mir vor, dass er nicht hier wäre. Ich würde Zuhause liegen und Harry würde mit mir mein Bett teilen. Wir würden herumalbern und Späße machen und unsere gemeinsame Zeit genießen.

"Louis", sagte Mark und ich öffnete meine Augen. Ich sah, dass der braunhaarige Junge aufgestanden war und zwei Schritte vor uns stand.

"Dad, tu ihnen nicht weh, sie haben nichts getan", flehte Louis vorsichtig. Er hielt seine Stimme ruhig und ich konnte die Spannung in der Luft spüren. Mark war in diesem Moment wie eine Bombe. Sie würde jeder Zeit hochgehen und uns blieb nichts anderes übrig als sie zu entschärfen. Doch eine Unsicherheit befand sich immer in der Luft. Du weißt nicht ob du das richtige Kabel durchschneidest oder nicht. Ob die Bombe entschärft wird oder hochgeht. Louis versuchte gerade seinen Vater zu beruhigen und davon abzuhalten uns alle umzubringen.

Ich wollte nicht sterben. Jetzt da ich Harry zurück hatte, hatte ich wieder eine Zukunft. Ich wollte diese jetzt nicht verlieren! Nicht nachdem ich Harry nach so einer harten Zeit zurück bekommen hatte. Ich betete, dass ich hier lebend herauskam. Ich wollte meine Mutter wieder sehen und meinem Vater. Ich wollte sie in den Arm nehmen und ihnen sagen wie sehr ich sie doch liebte. Ich hatte es ihnen - vor allem meiner Mutter - in der letzten Zeit viel zu selten gesagt. Ich wollte noch ein letztes Mal "Guten Morgen, Sonnenschein" hören.

"Sie haben mir nichts getan?!", schrie Mark plötzlich und ich zuckte zusammen und wimmerte. Ich hatte so furchtbare Angst. Ich wollte verschwinden und nie wieder auftauchen. Ich zitterte am ganzen Körper und Tränen schossen in meine Augen. Durch den Schrei schien Eleanor aufgewacht zu sein. Sie blinzelte leicht und schrie als sie Mark vor ihr sah. Louis Vater zeigte auf Eleanor und winkte sie her. Niemand bewegte sich. Ich fing leise an zu weinen, als ich die Tränen nicht mehr halten konnte.

"Dad, lass sie in Ruhe", drängte Louis.

"Schweig!", schrie der Älter nur und verpasste Louis eine Ohrfeige. Der Junge fiel zu Boden und ich konnte nicht verhindern, dass ein Schluchzer meine Kehle verließ. Mark ging auf unsere Gruppe zu und wir krabbelten ein paar Zentimeter zurück, doch Mark griff nach Eleanors Fuß und zog sie zu sich. Das braunhaarige Mädchen ließ einen erschrockenen und angsterfüllten Schrei aus. Ihre Stimme kroch mir in Mark und Bein. Eleanor fing an zu zittern und heftig zu weinen, als Mark sich auf ihren Brustkorb setzte und unter seinen Knien ihre Oberarme einklemmte. Louis war in der Zwischenzeit wieder aufgestanden und versuchte Mark von seiner Freundin zu drücken, doch plötzlich griff der Mann in seine Jackentasche und zeigte mit einem Messer auf Louis. Seine Aktionen stoppten abrupt, und er starrte geschockt auf die Klinge, die nur ein paar Zentimeter von seiner Brust entfernt war. Meine Augen weiteten sich und mein Herz fing an noch schneller zu rasen. Eleanor wimmerte und weinte und versuchte sich zu lösen, doch Mark wog einfach zu viel für sie.

Hunted-Gejagt(H.S. / L.T. Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt