Am nächsten Morgen wachte ich besonders früh auf. Draußen war es noch kühl und die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen. Vereinzelte Strahlen stahlen sich durch die Bäume und erhellten einen kleinen Teil der Lichtung. Ich krabbelte aus meinem Zelt und schaute mich um. Die anderen Schlafplätze waren noch zu. Keiner war draußen. Ich schaute einmal um meine eigene Achse, durch die Bäume hindurch. Aber ich fand nichts. Ich setzte mich ein paar Meter von meinem Zelt auf den Boden, jedoch nicht zu nahe am Waldrand. Ich zupfte im Gras herum und dachte über Louis nach.
Die Gruppe hatte sich abgewendet und das Vertrauen zu Louis verloren. Sie wussten alle, der Tod von Perrie war nicht seine Schuld, aber sie hatten keinen anderen den sie beschuldigten konnten, bei dem sie ihre Wut und Verzweiflung, Trauer und Panik rauslassen konnten. Sie stießen Louis vollkommen aus. Der arme Junge machte so viel durch.
Mein kleiner Bruder wurde hier umgebracht und für mich war es auch schwer hier wieder zurückzukommen. Es war wahrscheinlich für Louis nicht leichter als für mich. Er litt im Stummen und ich teilte meinen Schmerz. Mit Sunny, mit Harry, aber auch mit Louis. Und der ältere Junge sprach ab und zu mit mir.
Ich seufzte und schmiss das ausgerupfte Gras weg. Was machten wir jetzt? Der Ausgang war auf jeden Fall nicht mehr weit weg. Vielleicht eine halbe Stunde - Stunde entfernt. Aber bevor die Gruppe dorthin konnte, musste ich mit ihr reden. Ihnen sagen, dass Louis nicht schuld ist. Ihnen versuchen klar zu machen, dass Louis ihr Freund war und nicht ihr Feind.
Wie aufs Stichwort kam Louis aus dem Zelt hinaus. Er schaute mich kurz an und setzte sich zu mir. Er war kurz still und so schwieg ich auch. Die Stille, die zwischen uns lag tat unerwarteter Weise gut. Die frische, kühle Waldluft ließ sich unheimlich gut einatmen. Die Sonnenstrahlen wurden mehr und erhellten im Minutentakt die Lichtung immer mehr und wärmten uns. Ich lächelte und schloss meine Augen. Ich hatte mich schon immer im Wald besonders wohl gefühlt.
"Danke, Mandy.", flüsterte Louis, "Du bist eine sehr gute Freundin. Du bist für mich da, obwohl mein Vater dir sowas brutales angetan hat"
Ich legte meine Hand auf sein Knie und schaute ihn an.
"Du kannst nichts dafür was dein Vater für Entscheidungen trifft. Er hatte kein Recht, dich einfach mit in den Wald zu nehmen, genauso wenig hatte er Recht anderen Leuten weh zu tun. Dein Vater, Louis, er schreit doch nur nach Hilfe. Du darfst ihm das nicht persönlich nehmen. Er ist eine gefangene Seele, und alleine dass er dieses Leid durchmacht und es nicht beendet, nur weil seine Frau ihn darum bat, sagt sehr viel aus Louis. Er ist ein guter Mann."
Louis hatte Tränen in den Augen, als ich fertig war.
"Die anderen hassen mich"
Ich schaute ihm traurig zu als er verletzt im Gras rupfte. Ich seufzte und zog meine Hand zurück.
"Ich habe vor heute mit der Gruppe zum Ausgang zu gehen. Aber bevor wir aufbrechen können, muss ich mit ihnen reden. Ich sage ihnen das, was ich dir gesagt habe. Du bist ihr Freund und nicht ihr Feind. Du kannst nichts dafür, Louis. Wir kommen hier raus. Und... Vielleicht finden wir eine Lösung für deinen Vater. Wir können andere Leute hier nicht auch in Gefahr bringen."
Louis nickte halb und schaute traurig ins Gras. Wir wussten beide, es gab nur einen Ausweg für seinen Vater.
"Ich lass dich kurz allein, Großer"
Ich strich ihm über die Schulter und stand auf. Ich ließ ihn da alleine sitzen und sah, dass sein Kopf in seine Hände fiel. Er weinte leise, und ich schaute traurig zu. Louis tat mir unheimlich Leid. Es schmerzte wortwörtlich in meiner Brust, wenn ich ihm zuschaute, wie er litt. Ich seufzte und schaute wieder gerade aus. Auf der anderen Seite der kleinen Lichtung stand ein Mann, der sich hinter den Bäumen versteckte. Ich versuchte so unauffällig wie möglich in seine Richtung zu gehen. Ich wusste nicht was man mehr hörte, meine Schritte oder mein laut pochendes Herz. Ich schaute beiläufig in der Gegend herum und warf immer wieder kleine Blicke zu dem Mann. Ich hatte ihn jetzt schon öfters hier herumlungern sehen und ich musste das beenden. Wenn jemand aus der Gruppe ihn sah, würde die Panik ausbrechen und das dürfte unter gar keinen Umständen passieren. Wenn die Panik einmal da ist, kriegen wir sie nicht mehr weg und dann ist der gesunde Menschenverstand verloren.
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Hunted-Gejagt(H.S. / L.T. Fanfiction)
FanfictionMandy hat ihr große Liebe im Internet gefunden und ist Hals über Kopf in Harry verliebt. Sie unternimmt einen Campingausflug mit ihrer besten Freundin Sandra, Harry und seinen 7 Freunden. Sie bauen ein Lagerfeuer auf und haben den Spaß ihres Lebens...