Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster und verfolgte die Bäume, die an uns vorbei rasten. Ich saß schon ungefähr 6 Minuten in diesem Auto und ich wusste nicht wohin mit meinen Gedanken. Sie überschlugen sich ineinander und türmten sich zu einer großen Welle. Eine Welle die bald auf mich herabstürzen würde.
Mein Ellenbogen lag auf dem Fensterbrett des Autos und mein Kinn ruhte auf meiner Hand. Lustlos starrte ich einfach weiter und versuchte meine nervenden Gedanken abzuschalten. Mir gelang es nicht.
Ich dachte darüber nach wie meine Mutter reagieren würde, wenn sie mich sah. Ich seufzte. Wie würde sie reagieren, wenn sie erfuhr, dass ich campen ging? Ich schüttelte leicht meinen Kopf um diese quälenden Gedanken zu vertreiben. Sie machten mich einfach nur fertig. Ich hoffte, dass ich im Wald etwas entspannen und abschalten könnte, aber was bildete ich mir bitte ein? Im Wald? Das wird die reinste Hölle werden. Ich kniff die Augen zusammen und schüttelte ein bisschen heftiger meinen Kopf. Sie sollen mich endlich in Ruhe lassen!
Ich seufzte. Ich war ja nicht normal! Beschwerte mich über meine eigenen Gedanken und führte mich auf, als wäre ich geisteskrank. Ich öffnete meine Augen und schaute wieder zu den Bäumen. War ich ein schlechter Mensch? Weil ich meinem Bruder nicht gerettet hatte? Weil ich nicht genug aufgepasst hatte? Oder war ich doch nicht so eine schlechte Person, weil ich Jimmys letzten Wunsch erfüllt hatte? Aber, wenn ich wirklich ein nicht so schlechter Mensch war, wieso wurde ich dann so mit meiner Mutter gestraft? War ich jetzt doch wieder böse, weil ich ihr nicht half, sondern sie von mir abstieß und ihrem Schicksal alleine überließ?
"Wir sind da", sagte Harry und ich blinzelte. Er hatte recht. Wir standen vor meinem Haus. Die Vorhänge waren zugezogen, da es noch früh war und meine Eltern bestimmt noch schliefen.
Als ich noch klein war, hatten wir die Vorhänge immer zu gehabt. Ich war damals immer so traurig gewesen, wenn ich nicht die strahlende Sonne sehen konnte.
Aber heute war das wahrscheinlich ein Vorteil. Somit wusste ich, dass sie noch schliefen und das Auto würden sie aus dem Fenster auch nicht sehen. Ich holte einmal tief Luft und stieg aus dem großen Auto aus. Wenn ich mir jetzt das Haus so ansah, kam ich mir ziemlich klein vor. Eigentlich fand ich es nie besonders groß, aber in dieser Situation schüchterne es mich auf unerklärliche Weise ein. Harry griff nach meiner Hand und holte mich ins Hier und Jetzt. Ich sah ihn an und sofort blickten mir seine grünen Augen entgegen. Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, was ich ehrlich erwiderte. Zusammen- natürlich Händchen haltend- gingen wir zu meiner Haustür. Ich kramte meinen Schlüssel aus der Hosentasche und versuchte die nervigen Gedanken abzudrehen.
Nachdem ich das Haus geöffnet hatte und mir somit der Eintritt in die Hölle gewährt wurde, ließ ich Harrys Hand los und ging leise rein. Ich wollte den Teufel höchst persönlich ja nicht aufwecken. Ich zog mir meine Schuhe aus und sah, dass Harry das Gleiche tat. Irgendwie wollte ich nicht, dass er dabei war, aber es war wahrscheinlich besser so. Ich beschloss, Harry seine Sachen machen zu lassen, die er wollte und ging die Treppen rauf. Darauf bedacht leise zu sein. Als ich oben ankam, hüpfte ich schnell in mein Zimmer und schloss die Tür, sobald Harry auch hinein geschlüpft war. Ich atmete erleichtert die Luft, die ich angehalten hatte, aus.
Ich war an die Tür gelehnt und hatte meine Augen geschlossen. Das Gefühl, das ich gerade spürte, war unbeschreiblich. Ich fühlte mich irgendwie erleichtert, dass ich es ins Zimmer geschafft hatte, aber trotzdem war ich noch nicht aus dem Haus. Und wenn ich mich nicht beeilte, würden meine Eltern wach werden und mich sehen. Also gab ich mir einen leichten Schubser und ging zum Schrank. Ich packte ein paar Klamotten in eine Tasche und versuchte mir nicht allzu viel Zeit zu lassen.
"Du hast ein schönes Zimmer", sagte Harry plötzlich und ich sah zu ihm auf.
Ich murmelte ein "Danke" und packte weiter. Ich wollte so schnell wie möglich hier raus. Smalltalk konnten wir auch nachher im Auto führen. Langsam stand ich auf und schlich zum Bett. Ich griff unter das Kopfkissen und holte ein Bild heraus. Es war ein Foto von Jimmy, Sunny und mir. Wir waren damals im Schwimmbad und ich konnte mich noch so gut an die Zeit erinnern.
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Hunted-Gejagt(H.S. / L.T. Fanfiction)
FanficMandy hat ihr große Liebe im Internet gefunden und ist Hals über Kopf in Harry verliebt. Sie unternimmt einen Campingausflug mit ihrer besten Freundin Sandra, Harry und seinen 7 Freunden. Sie bauen ein Lagerfeuer auf und haben den Spaß ihres Lebens...