Kapitel 33

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Schnell räumte ich den letzten Löffel in die Spülmaschine. In einem Tag sollten Ellie und Mom wieder da sein, und ich wollte alles möglichst sauber machen. Die letzten Wochen waren wie im Flug vergangen, ohne dass ich Mike meine Gefühle für ihn gestanden hatte. Wollte ich auch nicht. Zumindest nicht in absehbarer Zeit. Mir war durchaus bewusst, dass ich zur Zeit nur Mittel zum Zweck war, doch das war mir herzlich egal angesichts der Tatsache, dass ich, würde ich ihn über meine Gefühle unterrichten, ohne ihn dastehen würde. Er war Mike Time, er konnte jede haben, verdammt! Wehleidig schmiss ich eine Burgerschachtel in den Mülleimer - ein Überbleibsel meiner Motivationslosigkeit. Wenn ich zu faul zum Kochen gewesen war, hatte ich mich bei den Times oder dem nächsten McDonalds eingefunden und dort gegessen. Oder ich war zum Supermarkt gefahren und hatte Salat gekauft. Und die ein oder andere Tiefkühlpizza. Doch dank Mike konnte ich nun longboarden, was wohl der einzige Grund war, warum ich nicht schon längst durch die Gegend rollte. Und ich war dankbar dafür, dass mein Bauch unverändert blieb. Dennoch hätte ich mich vielleicht nicht so gehen lassen sollen. Aber zu meiner Verteidigung: Es sah besser aus als gedacht. Die Küche war - nach etwas Aufräumen - wie unberührt, nirgendwo stapelten sich Pizzakartons und auch mein Zimmer blieb überraschend ordentlich. Passiert. Und nun beseitigte ich eben das letzte bisschen Unordnung, was nicht sonderlich viel war. Entschlossen drückte ich den Knopf der Spülmaschine, um sie zu starten. Anschließend drehte ich mich um - und erstarrte. Mike stand dicht hinter mir und musterte mich mit hochgezogener Augenbraue. „Hier ist er ordentlich. Warum zur Hölle räumst du auf?!", fragte er kritisch. „Anders als du will ich öfters über einen längeren Zeitraum hinweg alleine gelassen werden. Was nicht passieren wird, wenn es hier aussieht, als würde der dritte Weltkrieg stattfinden. Und jetzt geh beiseite, ich muss noch meine Wäsche waschen", antwortete ich und quetschte mich an ihm vorbei in Richtung Treppe. „Warum bist du so schlecht drauf?" Mike folgte mir. „Weil ich es kann." Tatsächlich war ich in äußerster Hektik, da ich doch noch einiges zu tun hatte. Ich musste meine Malutensilien aus Ellies Zimmer holen und Moms Wäsche wieder ordentlich in den Schrank legen, um meine Spuren zu kaschieren. Natürlich war mir das ganze erst gerade eben aufgefallen. „Elena, sein nicht so kratzbürstig!", meinte mein wundervoller Nachbar hinter mir. „halt den Mund, Michael." Er schwieg. Lag vermutlich daran, dass ich ihn das erste Mal Michael genannt hatte. Tja, was man aus Plaudereien mit diversen Familienmitgliedern nicht alles erfährt. Seufzend bückte ich mich, um den Wäschekorb in meinem Zimmer hochzunehmen. Doch zeitgleich wurde eine Hüfte an meine gepresst. „Was ist dein Problem?", hauchte Mike, der sich mittlerweile über meinen Rücken gebeugt hatte, seinen Schritt noch immer an meinem Hintern. Mit den Nerven am Ende richtete ich mich auf. „Was mein Problem ist? Dauernd bist du auf Sex aus! Wenn du jemanden vögeln willst, geh in nen Club und such dir ne Nutte!", zischte ich, bevor ich mich von ihm befreite und in die Waschküche rauschte. Erneut wurde ich verfolgt.


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