Kapitel 44

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„Und? Wie wars?", fragte Mike, als ich mich auf sein Bett fallen ließ. Er stand auf seinem Schreibtischstuhl und verunstaltete Justin Bieber noch mehr. „Du weißt schon, dass sich das Ding drehen kann und du dann auf die Fresse fliegst?", warf ich leicht besorgt ein. „Yolo. Außerdem hast du meine Frage nicht beantwortet", entgegnete mein Freund, während er weiter auf dem Plakat rumkritzelte. „Das Haus ist riesig. Von außen wunderschön altmodisch und innen modern. Außerdem gibt es ein Heimkino, ein Fitnessstudio und einen Pool." Bei meinem letzten Satz fiel Mike beinahe der Stift aus der Hand. „Heimkino?!" „Heimkino", bestätigte ich lachend. Sein Gesichtsausdruck sah einfach zu genial aus. „Wozu brauchen die ein Heimkino?" „Weiß nicht, vielleicht kochen die da drin." Den Sarkasmus hätte man wahrscheinlich bis nach China hören können. Mike schwieg eine Weile, vollendete sein Werk. Anschließend stieg er vorsichtig vom Stuhl und legte sich so zu mir, dass er mich ansehen konnte. „Ich will nicht, dass du wegziehst. Auch nicht, wenn du dann in ein Heimkino gehen kannst. Ihr wohnt erst seit zwei Monaten hier. Das ist gemein, wenn ihr jetzt schon wegzieht." In seinen Augen lag etwas Liebevolles und zugleich Bedauerndes. „Ich liebe dich, Elena. Und ich will nicht, dass du so weit weg von mir bist", murmelte er noch. Sofort verbesserte sich meine Laune. Er hatte bisher nur einmal gesagt, dass er mich liebte, und das war mehr aus Versehen gewesen. „Ich bin ja nicht weit weg. Außerdem kannst du gerne kommen und mit mir im Heimkino Filme gucken. Aber bitte nicht Star Wars. Deal?" Mike schien zu überlegen. „Deal", sagte er letztendlich und beugte sich zu mir hinunter, um mich liebevoll zu küssen.

„Pool? Oh mein Gott, Elena, ich werde jetzt Tag und Nacht in diesem Palast verbringen. Richte mir schon mal ein Zimmer ein, ja? Aber lass den Brocode draußen, der gehört zu Mike. Oder du heiratest mich einfach, dann kann ich da wohnen, ohne dass ich irgendwann mal gehen muss. Also, Elena, die Hochzeit ist morgen, kannst auch in Jogginghose kommen, aber heirate mich!", bettelte Alex herzzerreißend, was mich zum Lachen brachte. „Wie wärs, wenn du was mit Henry beginnst und ihn heiratest?", kicherte ich und nahm mir eine Praline aus der Schachtel, die neben dem Schachspiel auf dem Bett lag. „Sieht er gut aus?" „Ja, kann man so sagen", erwiderte ich, bevor ich meine Dame zwei Felder nach rechts setzte. „Ist er ein Arschloch?", fragte Alex und schlug mit ihrem Turm einen meiner Bauern. „Keine Ahnung, ich habe eigentlich kaum was von ihm mitbekommen. Aber wo wir gerade dabei sind: Wie läufts mit Jeffrey?" Meine Freundin wurde rot. „Da läuft gar nichts, ich war ein Sidekick", antwortete sie. „Weiß es seine Freundin?" Diese Frage schien Alex' Laune nach oben zu treiben. „Oh ja. Ich habe die Szene im Einkaufscenter mitbekommen. Sie hat ihm ihren heißen Kaffee ins Gesicht geschüttet, das sah zu geil aus", lachte sie. Doch das Lachen verging ihr, als ich mit meinem Springer ihre Dame schlug.


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